Al Wheeler und die geborene Verliererin
eine
Menge Platz, aber ich fand, Vorsicht sei die Mutter der Porzellankiste, und
ließ mich in einem Sessel ihnen gegenüber nieder.
»Sie erinnern sich jetzt daran,
wo Sie Carol Siddell schon gesehen haben?« erkundigte ich mich hoffnungsvoll.
Zana schluckte einen Mundvoll
Scotch hinunter und zog eine heftige Grimasse. »Das ist noch nicht mal das gute
zwölf Jahre alte Zeug!«
»Rede schon«, sagte Diana. »Du
siehst doch, wie er herumzappelt. Du wirst ihn zu keinerlei Konzentration
bringen, solange du es ihm nicht erzählt hast.«
Zanas weit auseinanderliegende
Augen funkelten in plötzlichem Interesse, während sie ihre Freundin ansah.
»Ach, das meinst du?«
»Warum nicht?« sagte die
Dunkelhaarige. »Es wäre ein interessanter erstmaliger Versuch.« Ein
schüchternes, zartes Lächeln teilte ihre Lippen. »Und wenn ich nach den
Erfahrungen mit diesem greulichen Knilch Jamison was nötig hätte, dann eine
richtige, gute Nummer.«
»Ich weiß, was du meinst«,
bemerkte Zana nachdenklich. »Aber ein Bulle?«
»Na, nun erzähle es ihm mal«,
ermunterte sie Diana. »Hinterher können wir dann entscheiden.«
»Okay.« Zana schluckte einen
weiteren Mundvoll Scotch hinunter und zog erneut eine Grimasse. »Haben Sie auch
ganz bestimmt keinen Campari?«
»Bei mir wird immer sehr
schnell alles knapp«, knurrte ich. »Vor allem meine Geduld.«
»Es ist sozusagen vertraulich«,
begann sie. »Ich meine, erwarten Sie nicht von mir, daß ich das Ganze noch einmal
wiederhole, schon gar nicht vor Gericht. Lassen Sie sich das in Ihren sturen
Holzkopf eingehen. Diana hat Beziehungen in Los Angeles für Marihuana, aber sie
war jetzt eine ganze Weile hier bei mir, und uns ging der Stoff aus. Also
fragten wir Earl Jamison, ob er am Ort irgendwelche Beziehungen hätte, und wenn
nicht, würde er gut daran tun, eine aufzureißen. Das war gleich am Anfang, als
ihm noch nicht der Dampf ausgegangen und er noch so scharf auf Diana war. Also
erklärte sie ihm, kein Marihuana, kein—«
»Ich begreife schon«, sagte ich
schnell.
»Wie dem auch sei, zwei Tage
später sagte er, er habe jemanden aufgetan, aber die Betreffenden seien
ziemlich nervös, es wäre besser, wir würden mit ihm gehen, damit sie ihn nicht
für einen Polizisten oder so was Widerwärtiges hielten.«
»Nur konnte ich nicht mitgehen,
als es soweit war«, sagte Diana fröhlich. »Mir troff von der vergangenen Nacht
her noch der Alkohol aus den Ohren, und ich habe die ganze Zeit über gekotzt.«
»Na ja, wir mußten das neue
Kabrio benutzen, das mir mein Vater vor ein paar Monaten zum Geburtstag
geschenkt hat«, erklärte Zana. »Und es ist mit echtem Leder gepolstert. Also
fuhr ich allein mit Earl los.«
»Wohin?« fragte ich.
»Irgendwo auf den Berg. Sie
waren zu dritt, zwei Burschen und das Mädchen. Das Mädchen und einer der Kerle
— der mit dem Bart und den großen, toten Augen — waren Hippies. Mit dem zweiten
stand es anders. Er jagte mir eine Höllenangst ein. Unter der Oberfläche nichts
als Bösartigkeit — Sie verstehen doch? Ich glaube, er machte auch Earl Angst.
Jedenfalls wurden wir nach langem Feilschen handelseinig; das Zeug war sehr
teuer. Sechzig Dollar pro Unze, und auch dabei wurden wir noch reingelegt.«
»Wieso?« fragte ich.
»Es war chinesischer Stoff«,
erklärte Diana.
»Und gibt es da einen
Unterschied?« fragte ich in ehrlicher Unkenntnis der Sachlage.
»Das gehört zu den dreckigen
Tricks in der Branche«, erklärte Zana, als spräche sie mit einem kleinen Kind.
»Sie tauchen das Zeug zuerst in Opium in der Hoffnung, Sie an harten Stoff zu
gewöhnen.«
»Wir haben nur den einen Joint
geraucht«, sagte Diana und schauderte wieder auf ihre drastische Art. »Mann,
war das ein übler Trip!«
»Und das Mädchen war die auf
dem Foto?« fragte ich.
»Da bin ich ganz sicher.« Zanas
Stimme klang überzeugt. »Ich wußte gleich, daß ich sie schon einmal gesehen
hatte, als Sie mir ihr Bild zeigten, aber es ist mir erst vor einer Stunde
eingefallen, wo das war.«
»Wußte sie, wer Sie sind?«
»Keine Ahnung.« Sie zuckte mit
den Schultern. »Vielleicht hat Earl meinen Namen erwähnt. Die beiden Burschen
hießen Max und Eddie.«
»Wie nannten sie das Mädchen?«
»Meistens bedachten sie sie mit
Schimpfnamen. Aus irgendeinem Grund war die Lady bei ihnen nicht beliebt. Sie
nannten sie so ziemlich alles außer Carol. Der Bösartige war Max, und er war
wesentlich älter als die beiden anderen.« In ihren Augen lag der Ausdruck
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