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Al Wheeler und die geborene Verliererin

Al Wheeler und die geborene Verliererin

Titel: Al Wheeler und die geborene Verliererin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Augen wirkten
unbeeindruckt. »Wie denn?«
    »Das ist nicht wichtig«,
antwortete ich. »Sie spucken auf Ihre Art in die Suppe und ich auf die meine.«
    »Lassen Sie die Finger davon,
Lieutenant«, sagte er ruhig. »Es gibt nichts, was Sie tun können, Sie werden
nur hinderlich sein.«
    »Sagten Sie nicht was davon,
daß Sie auf Ihrer Straßenseite arbeiten wollen und ich auf der meinen das
gleiche tun soll?«
    »Das war, bevor Sie die Straße
überquert haben«, sagte er gelassen. »Sie sind ein billiger Drecksack! Einen
Augenblick lang hatten Sie Elizabeth fast so weit, daß sie wirklich glaubte,
ich hätte ihre Tochter umgebracht.«
    »Und Sie meinen, das stimmt
nicht?«
    »Treiben Sie’s nicht zu weit«,
knurrte er. »Es bedarf nur eines Anrufs in Los Angeles, und Sie sind ein toter
Mann.«
    »Vielleicht«, sagte ich. »Aber
Ihre Schwierigkeit besteht darin, Mrs. Siddell am Leben zu erhalten, nicht
wahr?«
     
     
     

10
     
    Ich nahm einen Lunch zu mir,
merkte aber gar nicht, was ich aß. Als ich schließlich die zweite Tasse Kaffee
hinter mir hatte, war es schon später Nachmittag. Logischerweise hätte ich ins
Büro fahren sollen, aber Wheelers Intuition lehnte das glatt ab. Eine
stürmische Diskussion mit Lavers brachte uns alle beide nicht weiter,
allenfalls hätte sie ihn geradewegs in die Klapsmühle befördert und mich ebenso
geradewegs zurück in die Mordabteilung von Los Angeles. Ich rief von einer
Telefonzelle aus Ed Sanger an, und in seiner Stimme klangen irgendwelche
Zweifel mit, als er sich meldete.
    »Haben Sie schon mit dem
Countysheriff gesprochen, Lieutenant?« erkundigte er sich.
    »Nein«, antwortete ich.
    »Dann tun Sie’s auch nicht.«
Das klang äußerst nachdrücklich. »Und reden Sie auch am besten eine Weile nicht
mehr mit Doc Murphy. Sie sind beide fuchsteufelswild, weil Sie ihnen heute
morgen wieder zwei Kadaver ins Haus geliefert haben.«
    »Beim einen drehte es sich um
eine Überdosis an Rauschgift«, sagte ich. »Und der andere hat Selbstmord
begangen.«
    »Klar, ich glaube Ihnen ja«,
beruhigte mich Sanger. »Aber der Sheriff bildet sich ein, das Ganze habe ein
Stadium erreicht, in dem die Leute nur einen Blick auf Sie werfen und dann tot
umkippen.«
    »Er ist übergeschnappt«,
brummte ich.
    »Doch Murphy hat wieder eine
andere Theorie.« Ed räusperte sich sachte. »Er bildet sich ein, Sie haßten ihn
so sehr, daß Sie einfach Leute umbringen, damit er keinerlei Chance hat, je mit
seinen Obduktionen nachzukommen.«
    »Hat man die Leiche des
Burschen gefunden, der sich da am Bald Mountain in den Abgrund gestürzt hat?«
    »Das ist auch so was«,
verkündete Ed Sanger heiter. »Die Burschen vom Suchtrupp hassen Sie ebenfalls.
Sie brauchten drei Stunden, um den Toten zu finden, und dann hatte er sich auch
noch zwölf Meter hoch in den Zweigen einer großen Tanne verfangen, der Kopf war
ihm dabei fast ausgerenkt worden. Haben Sie jemals daran gedacht, sich einer
anderen Branche zuzuwenden, Lieutenant? Wie wär’s zum Beispiel mit
Leichenbestatter?«
    »Wissen Sie was?« zischte ich.
»Bevor ich Sie anrief, war ich wirklich zutiefst deprimiert. Hat das FBI
endlich die Fingerabdrücke aufgetrieben?«
    »Na klar«, sagte er. »Ich
dachte schon, Sie fragen überhaupt nicht mehr danach. Es handelt sich um einen
kleinen Halunken namens Louis Fredo aus Los Angeles. Drei unwesentliche
Verurteilungen und zwei Anklagen wegen größerer Sachen, die aber nicht
stichhaltig waren.«
    »Sonst noch was?«
    »Im Augenblick nicht«,
antwortete er. »Vielleicht haben wir mit der nächsten Leiche, die Sie
hereinbringen, mehr Glück.«
    Ich hing ein und kehrte zum
Wagen zurück. Eine halbe Stunde später parkte ich auf der Zufahrt des Hauses am
Sunrise Drive. Die Fassade wirkte so unbekümmert wie immer, und flüchtig
beneidete ich sie um ihr Aussehen. Wie schön mußte es sein, den ganzen Tag
einfach im Sonnenschein dazustehen und zuzusehen, wie die Sträucher ringsherum
blühten. Zana Whitney öffnete die Haustür, warf einen Blick auf mich und gab
einen Wimmerlaut von sich.
    »Ich weiß«, sagte ich. »Wenn es
Ihnen irgendeinen Trost bedeutet, ich fühle mich genauso.«
    »Wenn Sie den lieben alten
Daddy sprechen wollen, dann haben Sie Pech«, sagte sie. »Er ist ins Starlight
Hotel gegangen, um dort mit zwei alten Freunden ein Plauderstündchen
abzuhalten. Zumindest hat er mir das erzählt. Aber er sah recht besorgt drein,
vielleicht sind die Freunde nicht so freundlich.«
    »Ich wollte nur nach

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