Al Wheeler und die geborene Verliererin
nur
denken, Lieutenant?«
»Das stimmt nicht«, erwiderte
ich wahrheitsgemäß. »Ich sagte lediglich, Mrs. Siddell sei nur auf einem Gebiet
angreifbar - bei ihrer Tochter. Die Schlüsse zogen Ihre Freunde dann selbst.«
»Sie dachten, du hättest deine
eigene Tochter umgebracht, um deine Partner loszuwerden?« Zana kicherte
plötzlich. »Das finde ich ja schon wahnsinnig komisch!«
»So, wirklich?« zischte
Whitney. »Sie haben mich in dieser Penthouse-Suite fast in meine Bestandteile
zerlegt. Und weißt du, was sie schließlich entschieden haben? Ich hätte
vierundzwanzig Stunden Zeit, um Carols Mörder ausfindig zu machen, sonst würden
sie behaupten, ich sei es!«
»Und dann?« fragte sie.
»Muß ich dir das wirklich in
allen Einzelheiten erzählen?« Er trank sein Glas aus und schüttelte den Kopf.
»Was, zum Teufel, soll ich jetzt bloß tun?«
»Es wäre vielleicht der
geeignete Zeitpunkt für eine weitere Europareise«, schlug ich vor.
»Eine weitere Europareise? Ich
war ja überhaupt nie dort!«
Ich sah die Blonde an. »Haben
Sie mir nicht so was erzählt?«
»Ich habe eben ein bißchen
geschwindelt«, sagte sie leichthin. »Ich bin eine eingefleischte Lügnerin,
Lieutenant, haben Sie das inzwischen noch nicht gemerkt?«
»Also schwitze ich jetzt
gemeinsam mit Ihnen, Lieutenant.« Whitney bemühte sich angestrengt um ein
kameradschaftliches Lächeln, was jedoch jämmerlich mißlang. »Wenn Sie den
Mörder nicht finden, und zwar schnell, so bedeutet das, daß ich ebenso ins Gras
beißen muß wie Elizabeth Siddell.«
»Um an Mrs. Siddell zu
gelangen, müssen die beiden erst an Connelly vorbeikommen«, sagte ich. »Und um
Sie umzubringen, müßte vielleicht Jamison in die andere Richtung schauen.«
»Das stimmt in beiden Fällen«,
sagte er. »Aber das wird sie nicht abhalten können, Lieutenant.« Er wischte
sich erneut mit dem Taschentuch das Gesicht ab. »Sind Sie sicher, daß nicht
Fredo Carol umgebracht hat?«
»Da bin ich sicher«, erwiderte
ich. »Aber selbst wenn er es gewesen wäre, änderte das nicht wirklich etwas.
Jemand hätte ihn dafür angeheuert, nicht wahr?«
»Vermutlich.« Erneut schüttelte
er bedächtig den Kopf. »Wissen Sie was — eine Weile glaubte ich, ich würde
nicht mehr lebend aus diesem Penthouse wegkommen. Meine verdammten Partner!«
Seine Stimme hatte etwas Verstörtes. »Wie viele Jahre haben wir
zusammengearbeitet? Und jetzt wollen sie mich umbringen!«
»Du brauchst noch einen Drink,
Daddylein«, gurrte Zana. »Warum holst du dir nicht einen und hörst auf, dir
Sorgen zu machen?«
»Was den Drink betrifft, so
hast du recht«, knurrte er. »Wo ist Jamison?«
»Draußen am Swimming-pool«,
sagte sie.
»Ich möchte mit ihm reden. Es
wird Zeit, daß er sich seinen Aufenthalt hier verdient.«
Whitney schob sich an mir vorüber,
als sei ich gar nicht da, und verschwand im Wohnzimmer.
»Armer alter Daddy«, sagte Zana
leise. »Die große Frage ist — werde ich ihn vermissen, wenn er verblichen ist?«
»Hassen Sie ihn so sehr?«
fragte ich.
Sie nickte kurz. »Allerdings.
Weil er mir nicht gesagt hat, was er wirklich ist, weil er mich diese ganzen
Jahre über mit einer Lüge leben ließ — an die ich glaubte! Weil er Mrs. Siddell
im Stich gelassen hat, obwohl sie diese ganze lange Zeit den Mut hatte,
dichtzuhalten. Und was das Schlimmste ist, weil er seine eigene Tochter Carol
ebenfalls im Stich gelassen hat. Wenn er das bei ihr tun konnte, dann wird er
es auch jederzeit bei mir fertigbringen. Ein bezaubernder Gedanke.«
»Das alles hätte ich Ihnen
jetzt eben fast geglaubt«, sagte ich. »Aber mir ist noch rechtzeitig
eingefallen, daß Sie eine eingefleischte Lügnerin sind.«
Sie lächelte. »Wie war Diana?«
»Unverändert — die alte
Geschichte.«
Das Lächeln gefror ihr auf dem
Gesicht. »Doch nicht schon wieder?«
»Diesmal war Jamison an der
Reihe«, erwiderte ich. »Ich glaube, er hat im kritischen Moment nicht genügend
Mitgefühl ausgedrückt.«
»Und was ist geschehen?«
»Sie hat ihn ein bißchen
vertrimmt.«
»Mit Diana, meine ich?«
»Ich habe sie in den
Swimming-pool geworfen«, sagte ich. »Das schien mir zu dem Zeitpunkt das beste
zu sein.«
»Oh.« Sie biß sich auf die
Unterlippe. »Ich wußte gar nicht, daß Diana schwimmen kann.«
»Ich auch nicht«, sagte ich und
sah ihr nach, als sie wie ein Hurrikan durch den hinteren Teil des Hauses
davonbrauste.
11
Dane Connelly öffnete mir die
Tür, und seinem
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