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Al Wheeler und die geborene Verliererin

Al Wheeler und die geborene Verliererin

Titel: Al Wheeler und die geborene Verliererin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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nicht
aus eigenem Entschluß heraus«, sagte ich. »Der eine der Burschen, der noch
lebte, als ich dort hinaufkam — Max —, behauptete, man habe ihnen so viel
Heroin gegeben, wie sie haben wollten, solange sie nur das Mädchen mit dem Zeug
vollpumpten.«
    »Wer hat es ihnen gegeben?«
    »Er ist nicht mehr
dazugekommen, mir das zu sagen«, antwortete ich.
    »Wieviel Uhr ist es?«
    Ich blickte auf meine
Armbanduhr. »Elf Uhr dreißig.«
    »Ich brauche jetzt was zu
trinken.« Sie wandte mir den Rücken zu und ging zur Bar hinüber. »Wollen Sie
auch was, Lieutenant?«
    »Im Augenblick nicht«, sagte
ich.
    Sie goß sich ein Glas ein und
wandte sich mir dann wieder zu. »Sie sagten, jemand habe Carol süchtig gemacht,
gegen ihren Willen?«
    »Ja, es sei denn, Max hat
gelogen«, erwiderte ich. »Aber ich glaube nicht, daß er das in der Verfassung,
in der er sich befand, getan hat.«
    »Warum sollte ihr jemand so
etwas antun?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich.
»Ich kann nur Mutmaßungen anstellen, Mrs. Siddell, und die gefallen mir
überhaupt nicht.«
    Ihr Mund verzog sich ironisch.
»Befürchten Sie, mich zu schockieren oder irgend etwas Ähnliches, Lieutenant?
Nach alldem, was bereits geschehen ist?«
    »Einmal angenommen, es war eine
Frage zeitlicher Berechnung«, sagte ich. »Angenommen, man will jemanden aus dem
Verkehr ziehen — sozusagen auf Eis legen—, bis zu einem Zeitpunkt, an dem man
ihn zu einem ganz bestimmten Zweck benutzen will.«
    »Dann setzt man den
Betreffenden oder die Betreffende unter Heroin und beläßt es dabei.« Ihre
Stimme klang hart und spröde. »Selbst wenn das Opfer weggehen möchte, kann es
das nicht tun, denn wo sonst sollte es sein erforderliches Quantum an Heroin
bekommen?«
    »Ich habe Ihnen gleich gesagt,
daß es mir nicht gefällt.«
    »Und dann kommt also der
Zeitpunkt, wo man das Opfer zu besagtem bestimmtem Zweck benutzen will.« Sie
trank schnell einen Schluck aus ihrem Glas. »Dann schlingt man einen
Messingdraht um seinen Hals und erdrosselt es.«
    »Wer immer >man< war, man
kam und hat vor rund zwei Wochen Ihre Tochter verschleppt«, sagte ich. »Man
hinterließ den beiden Burschen eine Unze rohen Heroins sozusagen als Bezahlung
für geleistete Dienste. Max’ Freund kam durch eine Überdosis um und ließ Max
selbst in einen Turkey driften, den er nicht aushalten konnte.«
    »Also hat er sich selbst
umgebracht. Wie gelegen das den Mördern kommen mußte.«
    »In der Hütte befand sich
nichts außer Kleidungsstücken«, sagte ich. »Wir werden die Fingerabdrücke der
beiden untersuchen, aber selbst wenn wir Glück haben und etwas herausfinden,
glaube ich nicht, daß das viel nützen wird.«
    »Sie haben nach wie vor keine
Ahnung, wer dahintersteckt, Lieutenant?«
    »Zuerst müßte man das Motiv
kennen«, sagte ich. »Eine große Hilfe sind Sie mir dabei nicht, Mrs. Siddell.«
    »Meinen Sie, ich würde Ihnen
nicht helfen, wenn ich es könnte?« fragte sie scharf. »Glauben Sie vielleicht,
daß mich das Ganze nicht um meinen Nachtschlaf bringt, daß ich wach liege und
darüber nachgrüble, wer mich so sehr hassen könnte, daß er meine Tochter
ermordet und dann ihre Leiche in meinen Garten legt?«
    Schritte ertönten draußen im
Korridor, gleich darauf trat Dane Connelly ins Zimmer. Er war in sportlicher
Freizeitaufmachung, alles von makellos gutem Geschmack. Sein Lächeln, mit dem
er erst mich, dann Mrs. Siddell bedachte, war milde.
    »Ich habe Stimmen gehört«,
sagte er. »Macht der Lieutenant nur einen Anstandsbesuch, oder handelt es sich
um eine private Diskussion?«
    »Spiel nicht den Zimperlichen«,
sagte Mrs. Siddell. »Der Lieutenant hat Informationen über Carol. Bitte,
erzählen Sie ihm alles, Lieutenant.«
    Ich berichtete ihm kurz von Max
und Eddie und der Hütte am Bald Mountain. Er hörte aufmerksam zu, bis ich
geendet hatte. In seinen merkwürdigen Leichenaugen funkelte irgend etwas auf
und erlosch gleich wieder.
    »Was sind Sie eigentlich,
Lieutenant?« krächzte er. »So was wie ein Sadist? Reicht Ihnen das, was
Elizabeth durchgemacht hat, denn immer noch nicht? Müssen Sie unbedingt hier
anrücken und das Messer noch einmal umdrehen?«
    »Ich habe gestern Ihre
Schwester kennengelernt«, sagte ich. »Sie hat ein ziemlich widerwärtiges
Temperament, wenn sie in Aufregung gerät, wußten Sie das?«
    »Schwester?« fragte Mrs.
Siddell. »Ich wußte gar nicht, daß du eine Schwester hast.«
    »Diana«, sagte er. »Sie ist
zwanzig Jahre jünger als ich. Zum

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