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Al Wheeler und die letzte Party

Al Wheeler und die letzte Party

Titel: Al Wheeler und die letzte Party Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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    »Wie
geht’s mit dem Mordfall voran?« fragte sie, nachdem sie ausreichend gekichert
hatte.
    »Großartig«,
sagte ich.
    »Hast
du ihn erwischt?«
    »Wir
wissen zwar, wer er ist«, sagte ich, »aber diesmal wollen wir ganz auf Nummer
sicher gehen — wir warten, bis er noch jemanden ermordet, damit wir wirklich
den Richtigen erwischen.«
    »Ich
habe es ernst gemeint«, sagte sie und schnitt mir eine Grimasse. »Hast du ihn
schon, Al?«
    »Wir
wissen noch nicht einmal, ob es ein Er oder eine Sie gewesen ist«, gestand ich.
    »Ich
hatte mich schon auf einen aufregenden Abend gefreut«, sagte sie traurig. »Ich
wollte gemütlich hier sitzen und dir zuhören, während du mir erzähltest, wie du
ihn oder sie, ganz allein und auf dich gestellt, gefangen hättest.«
    »Die
nächste Folge sehen Sie im selben Programm morgen um dieselbe Zeit«, sagte ich.
»Vielleicht auch erst nächste Woche oder nächsten Monat. Niemand entkommt dem
Sheriff, sofern er nicht vorher an Altersschwäche stirbt.« Behutsam stellte ich
die beiden Gläser auf den Fußboden vor die Couch, dann setzte ich mich und zog
Camille auf meine Knie.
    Sie
beugte sich vor und hob die Gläser auf — das eine davon gab sie mir — und
rutschte dann zufrieden so lange hin und her, bis sie endlich bequem saß.
    »Ich
bin ja froh, daß du gekommen bist«, sagte sie, »auch wenn du dich schrecklich
verspätet hast und dann noch schrecklich unverschämt warst.«
    »Trinken
wir auf diesen verrückten Kittel, den du da trägst«, sagte ich begeistert. »Ich
habe bis heute nicht gewußt, daß es Leute gibt, die so aufreizende Kleider
entwerfen — ich habe immer gedacht, nur Mädchen wie du seien schuld daran, daß
Kleider so aufreizend aussehen.«
    »Man
soll zwar eigentlich einen Bikini darunter tragen«, erklärte sie tugendhaft und
kicherte. »Al«, fuhr sie ernst werdend fort. »Hast du etwas zu dem Manager gesagt,
als du heute vormittag weggegangen bist?«
    »Nur
ein paar Worte«, gab ich vorsichtig zu. »Warum?«
    »Irgendwas
ist mit ihm geschehen«, sagte sie. »Ich habe den ganzen Nachmittag draußen am
Schwimmbecken gelegen, und er hat nicht ein einziges Mal mit seinem Fernglas
herübergeschaut. Und wenn er jetzt an mir vorbeigeht, sieht er weg. Vorher hat
er mich immer angeblinkert und dann mit den Augen
schier ausgezogen.«
    »Ich
habe lediglich ein paar unwesentliche Bemerkungen fallen lassen«, sagte ich
selbstzufrieden. »Etwa, wie peinlich dir das Angestarre sei.«
    »Mir?«
Sie lachte ungläubig. »Das ist ja ein Witz!«
    »Ja,
ich glaube, es ist einer«, sagte ich. »Dich würde nicht einmal stören,
plötzlich splitternackt auf der Fifth Avenue in New
York zu stehen.«
    »Nur
im Sommer, ja«, sagte sie ernsthaft. »Ich kriege nämlich an den komischsten
Stellen Gänsehaut, wenn ich friere.«
    Ich
trank meinen Whisky, und sie nahm mir das leere Glas aus der Hand. »Soll ich
dir noch einen eingießen?«
    »Ich
hatte eigentlich etwas anderes im Sinn«, bekannte ich aufrichtig.
    »Die
Nacht ist eben angebrochen. Süßer«, sagte sie. »Wir haben noch genügend Zeit
für einen neuen Whisky — ich jedenfalls möchte noch etwas zu trinken.«
    »Wie
du meinst.«
    Sie
tappte barfüßig durch das Zimmer, und ich sah zu, wie sie mit freigiebiger, um
nicht zu sagen verschwenderischer Hand mit dem Scotch umging. Ich mußte
zugeben, daß ihre Unzulänglichkeiten zumindest liebenswerter Art waren.
    »Sag
mal«, fragte ich, »bist du eigentlich reich?«
    »Das
soll wohl ein Witz sein? Daß ich nicht kichere!«
    »Du
mußt es aber sein«, sagte ich. »Du arbeitest nicht — wie solltest du dir sonst
ein Apartment wie dieses hier leisten können?«
    »Ich
glaube, ihr Polizisten verwandelt euch mit der Zeit alle in Bluthunde«, sagte
sie kühl. »Mußt du denn unbedingt an der Hand herumschnüffeln, die dir die
Schnauze streichelt?«
    »Wenn
du anfängst, mir die Schnauze zu streicheln, beiß’ ich dir ein Stück von deiner
Hand ab«, warnte ich sie. »Ich bin einfach neugierig.«
    »Sei’s
lieber nicht.« Einen Augenblick lang blickte sie mich stirnrunzelnd an. »Du
kannst alles verderben, bloß weil du neugierig bist.«
    Sie
brachte die Gläser an die Couch und machte es sich wieder auf meinen Knien
bequem.
    »Ich
will dir mal was sagen, Al Bauer«, bemerkte sie. »Wir haben uns erst heute morgen kennengelernt — werd ’
nicht zu übermütig, ja?«
    Ich
nippte an dem Whisky und spürte, wie meine Schädeldecke warnend vibrierte.
»Okay«, sagte ich. »Das

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