Al Wheeler und die letzte Party
nehmen. In den Healey passen keine drei Leute hinein.«
»Okay.« Er nickte. »Sind Sie
sicher, daß Sie außer Polnik nicht noch ein paar
Beamte im Haus haben wollen?«
»Die würden bloß im Weg
herumstehen«, sagte ich. »Vielleicht würden Sie den Mörder sogar abschrecken.«
»Und außerhalb des Hauses?«
»Da gilt das gleiche, Sheriff.«
»Fällt Ihnen sonst noch etwas
ein, was sie brauchen könnten?«
»Nein, Sir.«
»Nun gut«, sagte er schroff.
»Aber ich werde trotzdem zwei Mann ab zehn Uhr heute nacht auf der Straße Wache stehen lassen. Sie werden vom Hause aus nicht zu sehen
sein, und falls jemand das Haus zu verlassen versucht, wird er nicht weit
kommen!«
»Das ist ein guter Gedanke«,
pflichtete ich ihm bei.
»Also, dann fangen Sie gleich
an.«
Ich ging zur Tür und hatte sie
schon halb geöffnet, als er mir in schroffem Ton nachrief: »Wheeler!«
»Sheriff«, sagte ich mit Wärme.
»Haben Sie vielen Dank, ich weiß es wohl zu schätzen; aber Sie brauchen mir
nicht zu sagen, ich solle auf mich auf passen; wünschen Sie mir Glück — und —«
»Von diesem sentimentalen
Gewäsch kann überhaupt nicht die Rede sein!« fauchte er. »Ich wollte Sie nur
noch ein letztesmal warnen, das ist alles. Verfallen
Sie bloß nicht wieder in Ihre übliche Masche und kommen am Sonntagmorgen mit
strahlendem Lächeln und zwei bis drei Leichen hier an — um mir dann noch den
üblichen Schmus aufzutischen, Sie hätten der Grafschaft bloß die Kosten für
eine Gerichtsverhandlung ersparen wollen!«
Ich machte einen kurzen
Abstecher in meine Wohnung, um Zahnbürste, Rasierapparat und ein sauberes Hemd
einzupacken und meinen Revolver zu holen. Dann fuhr ich mit dem Dienstwagen zum Starlight Hotel und ging hinauf in
Harkness’ Zimmer.
Ich hatte Glück — er war sich
gleich in zweifacher Hinsicht untreu geworden. Er hatte sich angezogen, und er
aß nicht.
»Schon so schnell zurück, Lieutnant ?« Er schien nicht besonders begeistert zu sein.
»Mit einem ganzen Sack voller
Überraschungen«, sagte ich munter. »Holen Sie Ihren Hut, packen Sie Ihren
Koffer, ich habe eine Einladung für Sie.«
Seine feisten Wangen begannen
zu beben. »Wollen Sie mich verhaften?«
»Warum denn?« fragte ich ihn
freundlich lächelnd.
»Das möchte ich ja gerade
wissen!« sagte er aufgebracht.
»Bei Ihrer Nervosität«, sagte
ich vorwurfsvoll, »könnte jeder auf den Gedanken kommen, daß Sie etwas auf dem
Kerbholz haben, zum Beispiel Betrug, Fälschung — Mord.«
»Ich werde meinen Anwalt
rufen«, sagte er entschlossen.
»Ich bin ja nur gekommen, um
Ihnen mitzuteilen, daß Judy Manners Sie auf zwei Tage
in ihr Haus eingeladen hat«, sagte ich. »Unten wartet schon der Wagen.«
Harkness blickte mich einen
Augenblick lang scharf an. »Was soll das nun wieder für ein Witz sein?« frage
er schließlich.
»Das ist kein Witz«, sagte ich.
»Sie veranstaltet eine Party. Sie sind eingeladen — ich bin ebenfalls
eingeladen.«
»Ich bin leider verhindert, die
Einladung anzunehmen«, sagte er kurz.
»Nachdem Sie nun alles
verdorben haben«, sagte ich vorwurfsvoll, »werde ich Sie wohl verhaften
müssen.«
»Und weshalb?«
»Das weiß ich noch nicht.« Ich
dachte darüber nach, kam aber zu keinem Ergebnis. »Bis wir hinkommen, wird mir
schon etwas eingefallen sein — das ausreicht, um Sie zwei Tage lang
festzuhalten.«
Er nahm einen Riegel Schokolade
vom Tisch und machte sich wie ein Verhungernder darüber her. »Ich bin ein
geduldiger Mensch, Lieutnant «, sagte er, »können Sie
mir vielleicht sagen, was wirklich dahintersteckt?«
»Natürlich«, sagte ich. »Judy
hat soeben einen weiteren Brief erhalten, worin steht, daß sie am zwanzigsten
dieses Monats sterben wird — und das ist morgen. Deshalb veranstaltet sie eine
kleine Feier.«
»Aber warum lädt sie
ausgerechnet mich ein?«
»Weil es nicht ausgeschlossen
ist, daß Sie derjenige sind, der den Brief geschrieben hat.« Ich grinste ihn
heiter an. »Wir haben uns überlegt, daß es nett wäre, Sie morgen in der Nähe zu
haben, wo wir ein Auge auf Sie haben können.«
»Warum sollte ausgerechnet ich
Judy Manners umbringen wollen?« fragte er.
»Wenn Sie es schon nicht
wissen, wie können Sie mich dann fragen?« sagte ich sachlich. »Wie dem auch
sei, es dürfte eine hochinteressante Party werden. Haben Sie Ihren Hut schon?«
»Offenbar keine Wahl?« fragte
er kühl. »Entweder ich fahre jetzt mit zu ihr hinaus — oder Sie verhaften mich
unter irgendeinem
Weitere Kostenlose Bücher