Al Wheeler und die Millionärstochter
nach wie vor schwer zu glauben, daß sie tot ist, Lieutenant. Irgendwie
werden meine Magazine ohne sie nie mehr sein, was sie einmal waren.«
»Vielleicht kann Dee an ihrer
Stelle peng machen«, schlug ich zum Abschied vor und verließ die Bar.
6
Ich traf kurz vor neun im
Strandhaus ein, und Elaine Matthews öffnete mir die Tür. Sie trug ein
enganliegendes schwarzes Kleid, das alle Einzelheiten ihres schlanken Körpers
vorteilhaft hervorhob.
»Wie nett von Ihnen, so
pünktlich zu sein, Lieutenant«, sagte sie.
»Ich wußte doch, daß ich meine
Polaroid hätte mitbringen sollen«, sagte ich wehmütig. »Was für eine Bildserie
das abgegeben hätte! Die stolze Dame des Hauses, die stufenweise ihre
fleischlichen Gelüste zugibt, indem sie ihr aufreizendes schwarzes Kleid
stückchenweise von den Schultern zum Knie abstreift — in vierzehn enthüllenden
Aufnahmen.«
»Nun weiß ich mit Sicherheit,
daß Sie vom Sex besessen sind«, sagte sie liebenswürdig. »Vielleicht kommen Sie
besser herein, bevor Sie sich über die Nachbarschaft hermachen.«
Ich folgte ihr ins Haus und
dann ins Wohnzimmer, das nun, da die Staubüberzüge abgenommen waren,
einigermaßen bewohnt wirkte — aber nur eben gerade.
»Vater wird gleich
herunterkommen«, sagte Elaine. »Was kann ich Ihnen zu trinken anbieten?«
»Scotch auf Eis, ein bißchen
Soda«, antwortete ich.
Sie ging zur Bar, um die Drinks
einzugießen, und ich betrachtete mit schweigender Bewunderung das elastische
Wippen ihrer Hinterbacken unter der enganliegenden schwarzen Seide.
»Und wie kommen Sie mit Ihren
Ermittlungen weiter?« fragte sie.
»Langsam«, antwortete ich. »Ist
Ihr Bruder jetzt schon hier?«
»Noch nicht.« Sie brachte mir
mein Glas. »Ich hoffe freilich, er wird gar nicht erst anrücken, aber mein
Vater ist im Augenblick unschlüssig. Es sieht fast so aus, als wolle er, daß
Larry herkommt.«
»Und seine Freunde mitbringt?«
»Mein Gott!« Sie schauderte.
»Hoffentlich nicht.«
Ein paar Sekunden später trat
Clive Matthews ins Zimmer. Er war leger gekleidet, aber meinem Empfinden nach
konnte er niemals in irgendeiner Form leger wirken, noch nicht einmal nackt. Leute
mit ererbtem Reichtum umgibt einfach eine gewisse Aura, die wie eine zweite
Haut ist.
»Guten Abend, Lieutenant«,
sagte er mit seiner tiefen, volltönenden Stimme. »Ich sehe, Sie halten die
Handschellen noch nicht bereit. Vielleicht darf ich das als positives Anzeichen
werten?«
»Die Handschriftenvergleiche
haben erwiesen, daß die Briefe nicht von Ihnen geschrieben worden sind«, sagte
ich. »Das Polizeidepartement von Los Angeles überprüft gerade Ihr Alibi, was
die Pokerrunde betrifft, aber ich bin fest überzeugt, daß es hieb- und
stichfest ist.«
»Wie hübsch von Ihnen, mir das
mitzuteilen.« Er lächelte flüchtig, dann ging er zur Bar hinüber und goß sich
einen Drink ein.
»Gerüchten zufolge sollte Mandy
Reed die nächste Mrs. Matthews werden«, sagte ich.
»Faszinierend.« Er lächelte mir
zu. »Und was halten Sie davon, Lieutenant?«
»Vielleicht hatten Sie mit
Ihrer ersten Idee recht«, sagte ich. »Jemand muß sich für Clive Matthews
ausgeben.«
Er nippte nachdenklich an
seinem Glas. »Eine interessante Vorstellung.«
»Mandy Reed verdiente ihren
Lebensunterhalt durch Modellstehen für pornografische Magazine. Sie wohnte hier
in Pine City, aber ihre Arbeit erledigte sie
ausschließlich in Los Angeles. Wenn sie hier war, wohnte sie bei einer
Freundin, die in derselben Branche tätig ist. Sie heißt Dee Prouse .
Dee wiederum ist eine Freundin von Butch Perkins, dem Freund Ihres Sohnes. Sie
hausten zusammen in Dees Apartment, und dann beschlossen alle vier, hierher zu
kommen. Larry lud sie ein, in diesem Haus zu wohnen.«
»Er ist sehr großzügig, mein
Sohn«, sagte Matthews gelassen.
»Mandy Reed ging in das
Apartment, das sie mit einem anderen Mädchen teilte, um ihre Kleider
einzupacken«, fuhr ich fort. »Larry hatte ihr die Schlüssel zum Haus hier
gegeben und ihr gesagt, sie solle am nächsten Morgen geradewegs hier
herauskommen. Ein Mann rief sie gegen elf Uhr in derselben Nacht an und
daraufhin ging sie noch einmal weg. Das war das letzte, was irgend
jemand von ihr gesehen hat, bis Ihre Tochter am nächsten Vormittag, als
sie hierherkam, ihre Leiche vorfand.«
»Und wer hat behauptet, das
Mädchen wolle mich heiraten?«
»Das Mädchen selbst«, sagte ich
und berichtete den beiden kurz von dem Verleger Sonny Ralston .
»Das
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