Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Al Wheeler und die Millionärstochter

Al Wheeler und die Millionärstochter

Titel: Al Wheeler und die Millionärstochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
sich morgen besser fühlen, Mr. Matthews.«
    Er warf mir einen raschen Blick
zu. »Ganz sicher. Wenn Sie mich jetzt also bitte entschuldigen.«
    Ergriff nach der fast vollen Scotchflasche auf der Bar, umfaßte sie vorsichtig mit
beiden Händen und verließ das Zimmer.
    »Meinen Sie, er wird bald
wieder okay sein?« fragte Elaine, nachdem ihr Vater verschwunden war.
    »Es sah mir nicht nach etwas
Ernsthaftem aus«, antwortete ich. »Ganz sicher ist er morgen wieder auf dem
Damm.«
    »Hoffentlich.« Sie wanderte zur
Bar hinüber und griff nach ihrem halbvollen Glas. »Ich weiß nicht so recht, ob
ich mit einem echten Lüstling ganz allein zu Abend essen sollte.«
    »Ich werde nur zwischen den
Gängen Aufnahmen machen«, versprach ich.
    »Ich dachte, Sie hätten
vergessen, Ihre Polaroid mitzubringen«, sagte sie unschuldig.
    Das Abendessen war fantastisch.
Vielleicht deshalb, weil wir beide allein waren. Intimes Kerzenlicht, superbes
Essen, guter Wein. Nachdem wir drei Gänge mit müßigem Geplauder hinter uns
gebracht hatten und bei Kaffee und Likör angekommen waren, sah mich Elaine
plötzlich über den Tisch weg scharf an.
    »Ich glaube, es war mein Vater,
der mir Männer verekelt hat«, sagte sie.
    »Sind Sie Lesbierin?«
    »Da haben wir’s wieder«,
erwiderte sie kalt. »Ewig kommen Sie zu falschen Schlüssen. Was ich damit
meine, ist, daß ich alle zwei Jahre — manchmal sogar noch weniger — eine neue
Frau im Haus auftauchen sah. Das ließ mir den Gedanken an eine permanente
Beziehung zwischen Mann und Frau als ziemlich albern erscheinen.«
    »Es ist nichts gegen eine nicht
permanente Beziehung zwischen Mann und Frau einzuwenden«, bemerkte ich milde.
»Nur halten es die meisten Leute nicht für notwendig, gleich zu heiraten, so
wie Ihr Vater das tut.«
    »Ich glaube, das ist eine fixe
Idee bei ihm«, sagte sie. »Wieso, werde ich wohl nie erfahren.«
    »Hat er Ihnen gegenüber jemals
ein Mädchen namens Jennie Baker erwähnt?«
    »Ich erinnere mich nicht.« Sie
sah mich aufmerksam an. »Warum?«
    »Schlichte Neugier.«
    »Spielen Sie nicht den
Einfältigen, Lieutenant«, sagte sie scharf. »Vielleicht wissen Sie was, das ich
nicht weiß — zum Beispiel den Namen der nächsten Mrs. Clive Matthews.«
    »Es wird niemand die nächste Mrs. Matthews sein«, sagte ich wahrheitsgemäß. »Sie war
lediglich eine Freundin Mandy Reeds.«
    »Ich bin froh, daß Sie mir
nicht den Abend verdorben haben«, sagte sie. »Mit einer Leiche allein im Haus
zu sein ist schon schlimm genug, das letzte, was ich im Augenblick brauche, ist
die Aussicht auf eine am Horizont auftauchende Ehefrau.«
    »Wie steht’s mit Ihnen selbst?«
fragte ich. »Noch nicht einmal eine nicht permanente Beziehung?«
    Sie lächelte bedächtig. »Hie
und da«, erwiderte sie. »Aber immer nur sehr kurz.«
    »Ein Quickie für eine Nacht?«
    »Sie haben eine besondere Gabe,
sich vulgär auszudrücken«, sagte sie. »Aber schließlich sind Sie auch in einer
vulgären Branche tätig, nicht wahr?«
    »Vermutlich ja«, gab ich zu.
»Aber es ist ein hartes Dasein, ewig Verkehrssünder niederzuschießen, alte
Damen zu verprügeln, Homos zu erpressen und gratis
mit Huren zu schlafen. Das bedeutet erschöpfende Arbeitstage, wissen Sie.«
    »Sie sind einfach verrückt«,
sagte sie. »Wahnsinnig! Komplett übergeschnappt. Der Ärger ist nur, daß ich
mich dank Ihnen ebenso fühle.«
    »Wirklich?«
    »Ich werde es Ihnen zeigen«,
sagte sie. »Es sei denn, Sie wollen noch mehr Kaffee oder was ähnlich
Profanes.«
    »Keinen Kaffee mehr, danke.«
    »Dann kommen Sie mit«, sagte
sie und stand vom Tisch auf.
    Ich folgte ihr aus dem Eßzimmer hinaus auf die Diele. Dann stiegen wir die Treppe
empor und den Korridor entlang zu einem Zimmer am anderen Ende. Elaine knipste
die Lichter an und schloß die Tür hinter uns. Es handelte sich offensichtlich um
ein Schlafzimmer, denn ein Bett stand darin. Sie ging zum Fenster hinüber und
zog die Vorhänge zu. Dann drehte sie sich um und sah mich an. Auf ihrem Gesicht
lag etwas eindeutig Rätselhaftes, was immer man darunter verstehen mochte.
    »Sie sind verrückt«, sagte sie,
»und ich auch. Und das ist allein Ihre Schuld. All diese widerwärtigen Dinge,
die Sie gesagt haben, erinnern Sie sich daran?«
    » Ich? « fragte ich
entrüstet.
    »Ein fantastischer Schwung nach
oben, haben Sie gesagt. Gute Beine, sagten Sie. Und einen hübschen, elastischen
Hintern. Und Sie sagten, Sie seien überzeugt, ich könnte bequem als Modell

Weitere Kostenlose Bücher