Al Wheeler und die Millionärstochter
zu
sein, alle wichtigen Faktoren, die Ihnen bei Ihren Ermittlungen nützlich sein
können, weiterzugeben.«
»Großartig«, sagte ich ohne
jede Begeisterung.
»Ich habe Mandy zuletzt vor
ungefähr einer Woche gesehen«, sagte er kalt. »Es war bei einem Fotoauftrag für
eines unserer Magazine. Sie schien sehr aufgeregt zu sein — übersprudelnd,
könnte man sagen. Ich fragte sie, ob sie vielleicht Geburtstag hätte. Sie
erzählte mir, sie würde bald heiraten. Der betreffende Mann habe ihr in der
vergangenen Nacht einen Antrag gemacht.«
»Und?«
»Er sei Millionär, behauptete
sie. Sehr reizend und gut aussehend, überhaupt alles, was sich eine Frau nur
wünschen könne. Ich gratulierte ihr natürlich, obwohl ich fand, es würde ein
großer Verlust für unsere Zeitschriften sein. Mandy hatte das seltene Talent,
mit unseren Lesern durch ihre Fotos sozusagen Kontakt aufnehmen zu können.«
»So à la >Hintern hoch«
bemerkte ich verständnisvoll.
Das bißchen Farbe, das sich in
seinem Gesicht zeigte, verschwand vollends, gemeinsam mit seinen Lippen.
»Hat sie Ihnen den Namen des
Bräutigams gesagt?« fragte ich.
»Matthews«, sagte er. »Clive
Matthews. Sie hatte ihn in Los Angeles kennengelernt, und es war Liebe auf den
ersten Blick gewesen. Sie wollten beide in seinem Strandhaus hier in der Nähe
Urlaub machen und dann heiraten, sagte sie.«
»Wieso kamen Sie dann auf die
Idee, sie wolle trotzdem noch ein paar Aufnahmen für Sie machen?« fragte ich.
»Das wußte ich natürlich
nicht«, antwortete er. »Ich hoffte es nur. Sie hatte immer viel für Geld übrig
und selbst wenn sie einen Millionär heiraten wollte, glaubte ich doch, daß sie
möglicherweise um der alten Zeiten willen noch einmal Modell stehen würde.«
»Also kamen Sie nach Pine City und stellten fest, daß sie inzwischen tot war«,
sagte ich. »Warum haben Sie nicht erst von Los Angeles aus angerufen?«
»Weil ich dachte, eine
Weigerung würde ihr schwerer fallen, wenn ich sie persönlich darum bitten
würde«, sagte er. »Außerdem war da noch etwas. Ihr Ex-Freund hatte nach ihr
gefragt, und ich fand, das müßte sie erfahren.«
»Ihr Ex-Freund?«
»Carl Lisson«, sagte er. »Eine
ganz üble Type, Lieutenant. Ich hatte diese Beziehung nie gutgeheißen, aber
natürlich konnte ich nichts dagegen unternehmen. Das war ein weiterer Grund,
weshalb ich froh war, daß sie jemand anderen gefunden hatte.«
»Erzählen Sie mir von Carl
Lisson.«
»Ein Mann, der Gewalttätigkeit förmlich
ausstrahlt, Lieutenant. Ich bin überzeugt, daß er nie in seinem ganzen Leben
auch nur einen Cent auf ehrliche Weise verdient hat. Ich habe allerdings keine
Ahnung, wovon er sich ernährt, und ich will es auch gar nicht wissen. Aber ich
gehe jede Wette ein, daß es sich um etwas Kriminelles handelt.«
»Haben Sie ihm erzählt, daß
Mandy heiraten wollte?«
Er schüttelte schnell den Kopf.
»Ich habe ihm lediglich erzählt, daß sie für ein paar Tage verreist sei.«
»Hat jemals ein Modell namens
Dee Prouse für Sie gearbeitet?«
»Prachtvolle Hinterbacken!«
Sein Gesicht erhellte sich plötzlich. »Das fantastischste Hinterteil in der
gesamten Branche, Lieutenant. Sie hat oft für mich gearbeitet, zu meinem Glück.
In unserer letzten Ausgabe von >Unterwerfung< haben sie und Mandy eine
sechsseitige Bildergeschichte über lesbisches Auspeitschen und Fesselung
zusammen gemacht. Das war superb ! Ich hatte nie daran
gedacht, daß ihre Beziehung auch in Wirklichkeit dieser Art sein könnte, aber
vielleicht wurde die Sache deshalb so realistisch, weil sie gute Freundinnen
waren. Ehrlich, wenn man sich diese Bilder besah, hätte man schwören mögen, daß
die beiden jeden Augenblick genossen haben.«
»Sie waren sehr gut
befreundet?«
»Sehr intim«, antwortete er.
»Wann immer Mandy in Los Angeles war, wohnte sie in Dees Apartment. Dee war
diejenige, die sie mir vorgestellt hat.«
»Ah so«, sagte ich höflich.
»Jedenfalls, das wichtigste für
Sie ist, diesen Clive Matthews zu finden, Lieutenant«, sagte er herablassend.
»Ich bin überzeugt, wenn Sie ihn aufgetrieben haben, dann haben Sie auch Ihren
Mörder.«
»Vielen Dank, Mr. Ralston «, sagte ich. »Bleiben Sie noch länger in Pine City?«
»Zwei Tage«, erwiderte er. »Die
Neuigkeit von Mandys brutaler Ermordung hat wie ein Schock auf mich gewirkt,
Lieutenant. Wenn Sie mich brauchen, ich bin im > Starlight Hotel<.«
»Ausgezeichnet«, sagte ich.
Er schüttelte traurig den Kopf.
»Es fällt mir
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