Al Wheeler und die Millionärstochter
verstehe ich nicht«, sagte
Matthews. »Das verstehe ich überhaupt nicht.«
»Da gibt es nur eine
einleuchtende Erklärung, Vater«, sagte Elaine liebenswürdig.
»Gedächtnisschwund.«
»Solltest du dich nicht mit dem
Abendessen beschäftigen?« fragte er milde.
»Ich kann es jederzeit
servieren.«
»Das ist eine brillante Idee.«
Er lächelte ihr zu. »Warum tust du’s dann nicht?«
Elaine zog eine Grimasse und
verließ das Zimmer . Mein Blick ruhte mit ungeteilter Aufmerksamkeit auf ihrem
elastisch wippenden Hinterteil, bis sie meinen Augen entschwunden war.
»Und Sie kannten Mandy Reed gar
nicht«, sagte ich dann.
»Nein, das sagte ich Ihnen ja
schon.«
»Wie steht es mit Dee Prouse ?«
»Nein.«
»Und dem Busenfreund ihres
Sohnes Butch Perkins?«
»Ich habe nie in meinem ganzen
Leben jemand namens Butch Perkins kennengelernt«, erwiderte er geduldig. »Und ich
hoffe aufrichtig, daß dies auch nie der Fall sein wird.«
»Sonny Ralston?«
» Wen noch ?«
»Carl Lisson .«
»Wer zum Teufel ist Carl
Lisson?«
» Ralston zufolge Mandys Ex-Freund. Ein Mann, der Gewalttätigkeit förmlich ausstrahlt und
eindeutig ein Krimineller ist — behauptet Ralston .«
»Das klingt auch nicht so, als
ob ich ihn unbedingt kennenlernen müßte.«
Ich fand, bei dem Stand der
Dinge sei es das beste , fortzufahren, und so zog ich
eines der Bilder aus meiner Brusttasche und gab es ihm. Er warf einen
gleichmütigen Blick darauf, dann wurde sein Gesicht starr.
»Wer ist das?« fragte er
schroff.
»Mandy Reed«, sagte ich. »Ich
dachte, sie wüßten vielleicht gern, wie sie ausgesehen hat.«
»Mandy Reed.« Er preßte für
einen Augenblick den Handrücken gegen den Mund. »Das ermordete Mädchen?«
»Ganz recht. Erkennen Sie sie?«
»Aber nicht als Mandy Reed.«
Sein Gesicht hatte eine graue Färbung angenommen. »Sie sagen, sie habe als
Fotomodell für pornografische Magazine gearbeitet?«
»Ja, für Ralstons Pornoserien«, antwortete ich. »Ob sie noch für andere gearbeitet hat, weiß ich
nicht.«
»Und sie kam mit einem anderen
Porno-Fotomodell, diesem Butch Perkins und meinem Sohn von Los Angeles
herunter?«
»Das wurde mir berichtet.«
»Oh, mein Gott«, sagte er mit
zitternder Stimme. »Und sie hat mit meinem Sohn geschlafen?«
»Das hat er mir erzählt.«
Er trank automatisch sein Glas
leer und goß es sich sofort erneut mit fahrigen Bewegungen voll.
»Ich kannte sie unter dem Namen
Jennie Baker«, sagte er. »Sie war ein schüchternes, reizendes Mädchen und...«
»Jungfräulich?«
Er nickte schnell. »Das habe
ich jedenfalls angenommen. Nichts wies darauf hin, daß sie es nicht war. Sie
war süß, unschuldig und — was zum Teufel sage ich da!«
»Es gibt wirklich eine Jennie
Baker«, sagte ich. »Sie und Mandy bewohnten zusammen ein Apartment in Pine City.«
»Ich habe ihr einen
Heiratsantrag gemacht«, sagte er schwerfällig, »und sie hat ihn akzeptiert. Und
dabei war sie nichts weiter als eine dreckige Hure, die für obszöne Magazine Fotomodell
stand — die widerliche Dinge vor einer Kamera und einem dreckigen,
verschwitzten kleinen Burschen wie diesem Ralston trieb, von dem Sie mir erzählt haben.«
»Wo haben Sie sie
kennengelernt?«
»Ich-« er schluckte mühsam und
trank dann noch etwas von seinem puren Scotch. »Ich kann jetzt nicht darüber
reden, Lieutenant. Ich kann einfach nicht. Der Schock ist zu groß. Das
verstehen Sie doch?«
»Klar«, antwortete ich. »Wann
also?«
» Morgen
vormittag «, sagte er schnell. »Ich werde Sie anrufen, Lieutenant. Ich
würde es vorziehen, wenn wir uns an irgendeinem abgelegenen Ort treffen
könnten, nicht hier. Aus naheliegenden Gründen.«
»Okay«, sagte ich. Ich suchte
eine Visitenkarte heraus und gab sie ihm. »Wie wäre es, wenn Sie mich zu Hause
anriefen, so daß wir ein Treffen vereinbaren können?«
Elaine kam ins Zimmer zurück
und lächelte uns zu. »Das Essen ist fertig«, sagte sie.
»Du wirst mich entschuldigen
müssen, meine Liebe«, sagte Matthews und brachte ein Lächeln zustande. »Ich
kann nicht bei euch bleiben. Ich fühle mich plötzlich unwohl.«
Ihr Gesicht drückte Besorgnis
aus. »Ist es etwas Ernsthaftes? Soll ich einen Arzt holen?«
»Nein!« Er schüttelte heftig
den Kopf. »Mir geht es sicher bald wieder gut, aber nach Essen ist mir nicht
zumute. Ich glaube, ich gehe in mein Zimmer und lege mich früh schlafen.
Entschuldigen Sie mich bitte, Lieutenant.«
»Natürlich«, sagte ich.
»Hoffentlich werden Sie
Weitere Kostenlose Bücher