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Al Wheeler und die Millionärstochter

Al Wheeler und die Millionärstochter

Titel: Al Wheeler und die Millionärstochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sagte ich.
»Wie sieht er denn aus?«
    »Ungefähr einen Meter
vierundachtzig groß, mittelschwer, trägt eine randlose Brille, dunkles, kurz geschnittenes
Haar, Alter um dreißig herum.«
    »Klingt wie ein Alptraum vom
Finanzamt«, sagte ich.
    »So sieht er auch aus«,
pflichtete der Sergeant heiter bei. »Okay, Lieutenant. Ich werde ihm Bescheid
sagen.«
    Ungefähr einen Häuserblock von
der Bar entfernt fand ich einen Parkplatz, deshalb kam ich nur fünf Minuten zu
spät. Der Bursche war aufgrund von Sergeant Banners Beschreibung sofort zu
erkennen. Er stand an der Bar, ein Glas in der Hand, und sah drein, als biete
ihm das keinerlei Genuß. Er sah überhaupt nicht aus, als ob er irgend etwas genießen könne. Genau besehen hatte er ein
ausgesprochen kummervolles Gesicht, und die randlose Brille milderte den
Eindruck keineswegs. Ich ging auf ihn zu. »Mr. Ralston ?«
    »Ja.« Er sah mich an, als hätte
ich ein unheilbares Leiden, mit dem ich ihn hoffentlich nicht anstecken würde.
    »Ich bin Lieutenant Wheeler«,
sagte ich, obwohl das eigentlich klar war.
    »Verabreden Sie sich immer in
Bars, Lieutenant?« Seine Stimme war nasal und unangenehm wie der ganze Mann
selbst.
    »Scotch auf Eis, ein bißchen
Soda«, sagte ich zum Barkeeper. »Wenn es Sie glücklicher macht, können wir uns
auch im Leichenschauhaus unterhalten«, fügte ich dann zu Ralston gewandt hinzu.
    Er schnaubte hörbar. »Ich bin
an Los Angeles gewöhnt. Wir haben dort tüchtige Polizeibeamte, die ihr Handwerk
verstehen.«
    Der Barkeeper brachte meinen
Drink und ich bezahlte. »Sie wollten mir etwas Wichtiges im Mordfall Mandy Reed
mitteilen«, sagte ich.
    »Wollen wir uns nicht setzen,
Lieutenant?«
    Ich folgte ihm in eine der Nischen.
Wir setzten uns einander gegenüber, und ich nippte an meinem Drink, während er
vermutlich nachdachte.
    »Ich bin Verleger«, sagte er
schließlich. »Ich gebe >Peng<, >Die Peitsche< und
>Unterwerfung< heraus. Wahrscheinlich haben sie sie schon gelesen.«
    »>Pengungläubig.
    Er streckte die rechte Hand
vor, die Innenfläche nach oben, dann schlug er mit scharfem Knall mit der
linken darauf. »>Peng<«, sagte er feierlich. »So.«
    »Ein Magazin mit Prügelszenen«,
sagte ich scharfsinnig. »Sie sind ein Porno-Verleger.«
    »Seien Sie nicht albern«,
erwiderte er steif. »Es handelt sich um eine Art Dienst an der Gesellschaft.
Ist Ihnen klar, wie viele Leute einen Schuldkomplex haben oder in der Angst
leben, sie könnten entlarvt werden, nur weil sie den völlig normalen Wunsch
hegen, jemand anderen körperlich zu züchtigen oder selbst Prügel zu beziehen?«
    »Nein«, sagte ich. »Und
erklären Sie es mir bitte auch nicht näher. Das ist etwas, das ich einfach
nicht wissen möchte.«
    »Mandy Reed war mein bestes
Fotomodell«, fuhr er fort. »Ich vermisse sie sehr. Ich hörte, daß sie hier in Pine City wäre, deshalb wollte ich sie aufsuchen. Ich habe
ein paar wichtige fotografische Aufträge bekommen, verstehen Sie. Ich ging in
ihr Apartment, und ihre Wohnungsgenossin teilte mir die schreckliche Neuigkeit
mit. Sie erwähnte auch, daß Sie die Ermittlungen führen.«
    »Stimmt«, pflichtete ich bei.
    »Wissen Sie, wer sie umgebracht
hat?«
    »Nein.«
    »Eine Einmann-Operation in einem
Kuhdorf.« Er schnaubte erneut. »Haben Sie schon jemals eines Ihrer lokalen
Verbrechen hier aufgeklärt, Lieutenant? Ist dies der erste Mordfall, mit dem
Sie sich befassen?«
    »Meistens sterben die Leute
hier an Altersschwäche«, sagte ich. »Abgesehen von den paar, die zufällig eines
Ihrer Magazine in die Hände bekommen haben. Die waren hinterher völlig
>peng<, was ihre Gehirne betrifft.«
    »Soll das komisch sein?«
    »Niemand, der
sadomasochistische Magazine mit solchen Titeln herausgibt, kann Sinn für Humor
haben«, sagte ich. »Mandy Reed war also Fotomodell bei Ihnen. Was noch?«
    »Wir hatten eine
freundschaftliche Beziehung«, erwiderte er. »Aber sie war strikt beruflicher
Art.«
    »Kein Peng-Peng?«
    »Ich finde Ihren übertriebenen
Sinn für Humor ausgesprochen widerwärtig, Lieutenant«, sagte er mit gepreßter Stimme.
    »Ich habe schon mehr Anregung
aus einem ausgestopften Pferdehintern empfangen als von Ihnen«, sagte ich. »Ich
meine, wenn wir nun schon Beleidigungen austauschen wollen, Sonny.«
    Seine dünnen Lippen verschwanden
fast völlig. »Na gut, Lieutenant. Natürlich behalte ich es mir vor, diese Sache
mit Ihren Vorgesetzten zu erörtern. Aber als Bürger scheint es meine Pflicht

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