Al Wheeler und die Millionärstochter
Schriftvergleiche tatsächlich beendet, auch wenn er herumgemosert hat,
weil das Material, das er zur Verfügung habe, nicht ausreichend sei. Er schätzt
es, wenn er für jeden Vergleich fünf vollgeschriebene Seiten bekommt. Aber er
ist der Ansicht, es sei völlig klar, daß der Mann, der die Namensliste
geschrieben hat, nicht der ist, der die beiden Briefe verfaßt hat.«
»Ist er ganz sicher?«
»Sie kennen Theissen nicht.
Wenn er sagt, er sei sicher, dann können Sie Ihren Kopf darauf wetten, daß er
jeden elenden Strich in jedem dieser Schriftstücke untersucht hat.«
»Danke, Ed«, sagte ich. »Tun
Sie mir einen Gefallen?«
»Soll ich bei der
Dreiecksaktion heute abend Ihren Platz einnehmen? Ich
habe nichts dagegen, Lieutenant. Nicht das mindeste.«
»Rufen Sie Lieutenant Pearson
beim Polizeidepartement in Los Angeles an und bitten Sie ihn, die Namensliste zu
überprüfen. Angeblich waren alle diese Leute bei einem Pokerspiel unter der
Adresse, die der Liste beigefügt ist. Die Runde löste sich erst gegen vier Uhr
morgens auf, hat Matthews behauptet.«
»Okay«, sagte er. »Ich will’s
tun, wenn Sie mir versprechen, aus der Dreieraktion das nächstemal eine Viereraktion zu machen.«
»Ich werde mein Bestes tun,
Ed«, erklärte ich großzügig. »Wer weiß? Vielleicht hätten die Mädchen gern was
zum Lachen.«
Ich legte schnell auf, goß dann
den Drink ein und nahm ihn mit hinaus auf den Vorplatz. Dee stand auf und nahm
mir mit dankbarem Lächeln das Glas aus der Hand.
»Es sieht so aus, als hätten
sie mich getäuscht«, sagte ich. »Ich glaube nicht, daß Clive Matthews je daran
gedacht hat, Mandy zu heiraten. Es sieht also danach aus, als ob jemand
unbedingt den Eindruck erwecken möchte, es sei so gewesen.«
»Wozu denn, zum Teufel?«
»Das ist eine ausgezeichnete
Frage und ich wollte, ich wüßte die Antwort darauf«, gestand ich.
»Wollen Sie nicht auch was
trinken?«
»Für mich ist es noch ein
bißchen früh.«
»Sie sehen so aus, als hätten
Sie eine ziemlich schlimme Nacht hinter sich, Lieutenant«, bemerkte sie. »Oder
vielleicht war es eine besonders gute?«
»Sie arbeiten in Los Angeles
als Fotomodell, ja?«
»Ja.«
»Ich glaube, Mandy Reed hat
dasselbe getan«, sagte ich. » So weit ich weiß, werden
hier in Pine City keine Porno-Magazine hergestellt.«
»Gewiß nicht«, sagte sie
höflich.
»Sie sind bei Ihrer Arbeit nie
auf Mandy gestoßen?«
»Nein.«
»Sie waren befreundet«, sagte
ich. »Sie haben beide denselben Beruf gehabt, aber Sie haben niemals darüber
gesprochen — nicht ein einziges Mal?«
»Nein«, sagte sie schroff. »Und
ich habe es allmählich verdammt satt, von Ihnen dauernd als Lügnerin
hingestellt zu werden.«
»Das liegt nur daran, daß ich
nicht an Zufälle glaube«, sagte ich. »Bis später, Dee.«
»Sie scheinen ebenso
unvermeidlich zu sein wie der Tod und die Steuern«, sagte sie mürrisch.
Als ich wieder in meinen Wagen
s tieg , war ich wirklich der Erschöpfung nahe. Ich
führte einen kurzen Kampf mit mir selbst, den mein Gewissen verlor, dann fuhr
ich geradewegs in meine Wohnung zurück. Sobald ich mich auf dem Bett
ausgestreckt hatte, schlossen sich meine Augen und ich wachte nur auf, weil das
Telefon so beharrlich klingelte.
»Lieutenant Wheeler?« sagte
eine muntere Stimme, als ich den Hörer ans Ohr hielt.
»Vermutlich«, antwortete ich
vorsichtig.
»Hier ist Elaine Matthews. Sie
scheinen wirklich einen fast gespenstischen Erfolg bei meinem Vater gehabt zu
haben. Er möchte wissen, ob Sie heute mit uns zu Abend essen wollen.«
»Warum nicht?«
»Dann so gegen neun. Wir essen
immer ziemlich spät.«
»Soll ich meine Polaroid
mitbringen?«
»Ich glaube nicht, daß mein
Vater die richtige Figur dafür hat«, erwiderte sie liebenswürdig und legte auf.
Auf meiner Armbanduhr war es halb
sieben. Ich duschte und rasierte mich und zog mich dann an. Eine Tasse heißen
schwarzen Kaffees verschaffte mir das optimistische Gefühl, daß ich
möglicherweise am Leben bleiben würde, dann klingelte das Telefon erneut.
»Hier Sergeant Banners«, sagte eine rauhe Stimme. »Ich habe im Augenblick Dienst.«
»Von mir aus können Sie ihn
auch behalten«, sagte ich großzügig.
»Sehr komisch, Lieutenant. Hier
ist ein Mann, der mit Ihnen über den Mordfall Reed sprechen möchte.«
»Wer ist er?«
»Er heißt Sonny Ralston und ist aus Los Angeles. Er sagt, es sei dringend.«
»Ich möchte mich mit ihm in
zwanzig Minuten in Mike’s Bar treffen«,
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