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Al Wheeler und die Millionärstochter

Al Wheeler und die Millionärstochter

Titel: Al Wheeler und die Millionärstochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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erinnern.«
    »Wenn Sie jetzt fertig sein
sollten«, sagte sie in eisigem Ton, »dann scheren Sie sich vielleicht zum
Teufel und lassen mich schlafen.«
    Vom > Sunset Inn< fuhr ich direkt hinaus zum Strandhaus. Eine verstört aussehende Elaine
öffnete mir die Tür. Sie trug ein schwarzes Kleid, das ihre Figur in keiner
Weise betonte, und ihre Augen wirkten trübe.
    »Komm herein«, sagte sie. »Ich
mache dir Kaffee. Ich könnte im Augenblick auch eine Tasse brauchen, mit einem
Quantum Brandy drin. Mein Gott — seit heute früh geht es hier wie bei einem
Stierkampf zu. Vor zehn Minuten bin ich den letzten dieser verdammten Reporter
losgeworden.«
    Ich folgte ihr durchs Haus in
die Küche und sie wandte sich der Zubereitung des Kaffees zu.
    »Ist dein Bruder nicht hier?«
fragte ich.
    »Wenn ja, habe ich ihn
jedenfalls noch nicht gesehen«, antwortete sie schroff. »Der Tropf ist nie da, wenn
man ihn braucht. Man hätte doch annehmen können, daß er dieses eine Mal, wo ich
ihn wirklich nötig habe, da sein könnte.«
    »Er hatte das Motel bereits
verlassen, als ich dort war«, sagte ich.
    »Vielleicht hat er eine
Abkürzung über San Diego gemacht«, sagte sie mürrisch.
    »Stand Larry deinem Vater sehr
nahe?«
    »Nahe? Sie sahen einander
vielleicht zweimal im Jahr — wenn’s hoch kommt. Vater mißbilligte Larry und Larry mißbilligte ihn, glaube ich. Beide
sind seit Jahren ihre eigenen Wege gegangen.«
    »Wer wird das Geld deines
Vaters erben?«
    Sie bedachte mich mit einem
kalten Blick. »Ganz plötzlich redest du, als untersuchtest du einen neuen
Mordfall, Al.«
    »Reine Neugier«, sagte ich.
    »Vermutlich wir beide«, sagte
sie. »Es ist merkwürdig — bis jetzt, da du es erwähnst, habe ich überhaupt
nicht daran gedacht. Ich bezweifle, daß Vater dem Verein für gefallene Mädchen
irgendwas hinterlassen hat. Er hatte es nicht sonderlich mit der Wohltätigkeit.
Abgesehen von der, die seine Ex-Frauen betraf, natürlich. Aber er hat immer
dafür gesorgt, daß sie großzügig abgefunden wurden, sie haben also keine
Ansprüche mehr. Ich kann nach wie vor nicht begreifen, weshalb er sich gestern nacht umgebracht hat.«
    Ich erzählte ihr den Grund. Sie
hörte in benommenem Schweigen zu, während der Kaffee vergnügt vor sich hinbrodelte . Als ich fertig war, schüttelte sie bedächtig
den Kopf.
    »Ich kann es nicht glauben«,
sagte sie. »Ich kann es einfach nicht glauben. Wie konnte ein Frauenzimmer wie
Mandy, das sein Geld damit verdient, für schmutzige Bilder zu posieren, meinen
Vater dazu bringen, ihr einen Heiratsantrag zu machen? Eines war er nämlich
nicht — dumm in bezug auf die Frauen, die er
heiratete. Er mag einfältig gewesen sein, weil er sie geheiratet hat,
aber er wußte, was er wollte, und sorgte mit Sicherheit dafür, daß er es
bekam.«
    »Jungfräuliche Unschuld?«
    »Ganz recht. Auf diesem Gebiet
war er der größte Experte der Welt.«
    »Er hat diese Jennie Baker, die
er heiraten wollte, nie erwähnt?«
    »Mir gegenüber nicht. Aber er
wußte natürlich, daß das nur zu einem lautstarken Streit zwischen uns ausarten
würde. Ich habe seine ewigen Heiraten nie gebilligt. Ich erklärte ihm immer, er
würde allmählich zu alt, um seine pubertären Phantastereien auszuleben, und das
gefiel ihm gar nicht. Kannst du dir das vorstellen?« Sie grinste verkrampft.
»Wenn es dazu gekommen wäre, dann hätte er sich heimlich mit ihr irgendwohin
verzogen, sie geheiratet und mir anschließend ein Telegramm geschickt. Wobei er
natürlich dafür gesorgt hätte, daß kein Absender darauf vermerkt war.
Wahrscheinlich hätte ich dann nichts mehr von ihm gesehen, bis er sich
entschieden hätte, sich wieder scheiden zu lassen.«
    »Du mochtest deinen Vater
gern«, sagte ich.
    »Ich habe ihn geliebt«, sagte
sie ruhig. »Sicher, er hatte nun mal diese fixe Idee, fortgesetzt Jungfrauen
heiraten zu müssen, aber er war ein freundlicher und gütiger Mensch. Eigentlich
ein großes Kind, das nie erwachsen geworden ist.«
    »Ich werde dir mal den Brandy
in den Kaffee schütten«, sagte ich, als ich merkte, wie ihr die Tränen über das
Gesicht zu rinnen begannen.
    Ich hatte gerade eine Flasche
von der Bar geholt und auf dem Weg zurück zur Küche die Diele erreicht, als es
an der Haustür klingelte. Falls es sich um einen weiteren Reporter handelte, so
überlegte ich, konnte ich Elaine nur einen Gefallen erweisen, indem ich ihn
abwies. Also öffnete ich die Tür und sah Larry Matthews vor mir stehen und

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