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Al Wheeler und die Millionärstochter

Al Wheeler und die Millionärstochter

Titel: Al Wheeler und die Millionärstochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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und schleuderte die Schuhe von den Füßen.
    »Wenn du was zu trinken willst,
schenk dir selbst ein«, sagte sie.
    Das tat ich. »Wie steht’s mit
dir?«
    »Ich habe dir schon gesagt, ich
möchte nichts weiter als ins Bett gehen.«
    »Wie kommt es, daß du in Larry
Matthews Bett geraten bist?«
    »Er kam heute
abend hierher, stellte sich vor und fragte nach Mandy. Ich konnte ihm
nichts erzählen, was er nicht bereits wußte. Wir tranken ein paar Gläser
miteinander und dann fragte er, ob ich nicht mit ihm zu Abend essen wolle. Ich
hatte nichts weiter vor und fühlte mich ohnehin deprimiert, also sagte ich ja.«
Sie zuckte die Schultern. »Wahrscheinlich habe ich während des Essens im Motel zu
viel getrunken und dann schlug er vor, wir sollten noch ein Glas trinken, und
der Rest war dann das übliche. Du weißt, wie es so ist.«
    »Hast du seinen Freund Butch
Perkins kennengelernt?«
    »Ich habe außer Larry niemand
gesehen.«
    »Wie war er im Bett?«
    »Du bist widerwärtig.« Auf
ihrem Gesicht lag ein Ausdruck von Verachtung. »Worauf soll das hinaus — auf
einen Vergleich? Okay, er war wahrscheinlich besser als du. Es wäre alles sogar
noch besser gewesen, wenn du nicht bei uns hereingeplatzt wärst. Was ist mit dir
los? Bist du von Natur aus ein Voyeur oder so was? Warum konntest du nicht an
die Tür klopfen wie andere Leute?«
    »Ich überrasche die Leute
gern«, erklärte ich. »Das liegt vermutlich daran, daß die Leute auch mich gern
überraschen. Jedenfalls ist dir das heute abend gelungen, Jennie.«
    »Weil du mich heute nacht im Bett mit einem anderen gefunden hast,
nachdem ich gestern mit dir geschlafen habe?« In ihren vergrößerten Augen lag
ein abgeklärter Ausdruck. »Was erwartest du denn von mir nach einer einzigen
durchbumsten Nacht — Treue?«
    Ich grinste. »Ich glaube, ich
war sehr viel mehr darüber überrascht, daß ich dich gerade bei Larry Matthews
antraf. Mandy war doch angeblich die große Leidenschaft in seinem Leben, bis sie
ermordet wurde. Vielleicht ist sein Kummer doch nicht so gewaltig.«
    »Falls du philosophieren
willst, geh bitte woanders hin«, sagte sie. »Ich bin müde. Komplett erschöpft.
Und ich muß morgen früh arbeiten.«
    »Die kleine tüchtige Sekretärin
spielen«, sagte ich. »Den Rock sittsam weit über die Knie herabgezogen?«
    »So ungefähr«, antwortete sie
gleichgültig.
    »Wo arbeitest du denn so
sittsam?«
    »In der Innenstadt. Pauling und
Cross, eine trübselige Anwaltskanzlei. So respektabel, daß keiner dort wagen
würde, mir einen unanständigen Vorschlag zu machen, und wenn ich
splitterfasernackt auf dem Schreibtisch tanzen würde.«
    Ich trank mein Glas aus und
stellte es hin.
    »Mandy hat ein sehr
ausgefülltes Leben geführt«, sagte ich. »Gedrängt voll mit Männern. Den
Lebensunterhalt hat sie als Fotomodell für Porno-Magazine verdient. Dann lernte
sie auf irgendeine Art Clive Matthews kennen und er verliebte sich in sie, weil
er glaubte, sie sei bescheiden und keusch, eine sittsame jungfräuliche junge
Dame, die er heiraten wollte. Ergibt das für dich irgendeinen Sinn?«
    »Nein«, antwortete sie müde.
»Aber schließlich kenne ich Clive Matthews nicht. Viele Männer machen sich
selbst was vor, wenn sie partout etwas von einem Mädchen glauben wollen.«
    »Da hast du vermutlich recht«,
sagte ich. »Ich werde deine profunden Erkenntnisse mit nach Hause nehmen und in
meinem Herzen bewegen.«
    »Nimm mit, was du willst«,
seufzte sie. »Wenn du nur gehst.«
    »Wirst du Larry wiedersehen?«
    »Woher soll ich das wissen?«
Sie nahm die Brille ab und rieb sich die Augen. »Und so, wie ich mich im Moment
fühlte, ist mir das auch völlig egal.«
    Ich ließ ihr ein vages
Abschiedslächeln zukommen und verschwand aus ihrem Apartment. Als ich in meiner
eigenen Wohnung ein traf, war es gegen zwei Uhr morgens. Ich war müde und hätte
eigentlich zu Bett gehen sollen, aber irgendwie war ich von Unruhe erfüllt.
Also bereitete ich mir Kaffee und hockte vor mich hinbrütend da, während ich
ihn trank.
    Wenn es Mandy gelungen war,
sich Clive Matthews gegenüber als Jennie Baker auszugeben, und wenn er bereit
gewesen war, sie zu heiraten, warum, zum Teufel, war sie dann mit seinem Sohn
Larry unter ihrem eigenen Namen aus Los Angeles angereist? Und warum, zum
Teufel, hatte sie dessen Einladung, im Strandhaus zu wohnen, angenommen, wenn sie
schließlich gewußt haben mußte, daß sie dort Clive Matthews antreffen würde?
Und warum war sie ermordet worden,

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