Al Wheeler und die nackte Blondine
passiert?«
»Nichts. Es geht ihr
ausgezeichnet.«
»Sagen Sie es frei heraus.
Versuchen Sie nicht, es mir sanft und schonend beizubringen, Lieutenant.«
»Aber es stimmt«, sagte ich.
»Es geht ihr wirklich ausgezeichnet. Entschuldigen Sie, daß ich nicht zu Ihnen
zurückgekommen bin, aber ich hatte einfach keine Gelegenheit dazu.«
Sie biß sich erneut auf die
Unterlippe. »Sie erfinden doch nicht etwa irgendwas? Sie lügen mich nicht an?«
»Ich lüge nicht«, knurrte ich.
»Es ging ihr hervorragend, als ich sie in ihrem Apartment antraf.«
»Wer war sonst noch dort?«
»Ihr Boß, Guy Wolfe.«
»Was taten die beiden?«
»Ich könnte was zu trinken
brauchen«, sagte ich. »Und Sie vermutlich auch.«
»Was taten die beiden?«
Ich war müde, und eigentlich
war mir alles egal. »Sie waren beim Bumsen«, brummte ich.
»Benutzen Sie keine so
schmutzigen Redewendungen, wenn ich da bin«, sagte sie. »Und im übrigen können
sie das unmöglich getan haben. Ich meine, in Ihrer Gegenwart.«
»Ich hole uns was zu trinken«,
sagte ich.
Ich tappte in die Küche hinaus,
und sie folgte mir buchstäblich auf den Fersen.
»Sie lügen schon wieder«, sagte
sie.
»Er wollte die Wohnungstür
nicht öffnen, aber ich bestand darauf. Er hatte nichts an. Schließlich erklärte
er mir, Corinne sei im Schlafzimmer. Ich ging also hinein, und sie glaubte, ich
sei Wolfe. Sie lag nackt auf dem Bett und beschwerte sich, weil sie beim Bumsen
auf so lästige Weise unterbrochen worden seien. Genügt Ihnen das nun?« Ich
starrte sie finster an. »Als Erklärung, meine ich?«
Sie setzte sich auf einen
Küchenstuhl, stützte die Ellbogen auf den Tisch und vergrub das Gesicht in den
Händen.
»Das hätten Sie mir nicht zu
erzählen brauchen«, murmelte sie mit erstickter Stimme.
»Sie haben darauf bestanden,
haben Sie das vergessen?«
»Schien sie glücklich zu sein?«
»Weil sie beim Bumsen
unterbrochen wurde?«
»Können Sie denn überhaupt
nicht aufhören, so dreckig daherzureden?« fragte sie verzweifelt.
»Wie wär’s, wenn Sie Ihr Glas
austränken und nach Hause führen?« schlug ich vor. »Ihrer Schwester geht es
blendend, und Sie brauchen sich nicht die geringsten Sorgen zu machen.«
»Aber in dem Brief wurde sein
Name erwähnt«, sagte sie. »Er muß irgendwie in die Sache verwickelt sein.«
»Wer?«
»Wolfe, ihr Boß.«
»Welcher Art ist eigentlich
Ihre Beziehung zu Bruce Madden?« erkundigte ich mich.
»Was?« Sie sah mit weit aufgerissenen
Augen zu mir auf.
»Sie führten seinen Haushalt,
sagte Corinne. Sie hält es für möglich, daß er alle Ostern einmal mit Ihnen
schläft, falls er das mit seinen Jahren noch schafft.«
Ihr Gesicht wurde eine Spur
rot. »Das hat Corinne wirklich gesagt?« flüsterte sie.
»Corinne hat Sie als
neugieriges Luder bezeichnet«, sagte ich. »Ich vermute, daß sie selbst die
Königin aller Luder ist.«
Sie nahm einen artigen kleinen
Schluck Scotch und hustete dann heftig.
»Tut mir leid«, sagte sie mit
schwankender Stimme. »Aber ich bin nicht an Alkohol gewöhnt.«
Ich blieb einen Augenblick
unschlüssig, ob ich sie mit einem Fußtritt aus der Wohnung befördern oder ein
Taschentuch nehmen sollte, um ihr die Nase zu putzen.
»Ich bin seine Haushälterin«,
sagte sie als Antwort auf meine ursprüngliche Frage. »Und zwar seit fünf oder
sechs Jahren.«
»Und es ist eine absolut
platonische Beziehung?«
»Ja.« Sie biß sich auf die
Unterlippe. »Das hätten Sie sich doch selbst denken können«, fuhr sie bitter
fort. »So wie ich mich heute vor Ihnen zum Narren gemacht habe.«
»Wo ist Madden jetzt?«
»Verreist«, sagte sie. »Er wird morgen nachmittag zurückkommen.«
»Ich möchte mit ihm reden.«
»Warum?« Sie blickte verdutzt
drein.
»Er steht mit einigen der im
Brief erwähnten Leute in Verbindung«, sagte ich. »Es hat sich um irgendwelche
geschäftlichen Vereinbarungen gehandelt.«
»Ach ja?«
Sie starrte ein paar Sekunden
lang in ihr Glas und sprang dann auf.
»Es tut mir leid, daß ich Sie
gestört habe, Lieutenant. Ich glaube, ich sollte jetzt gehen.«
Ich begleitete sie zur
Wohnungstür und öffnete sie. Anita Farley trat auf den Treppenabsatz hinaus und
blieb dort einen Augenblick lang stehen.
»Ich möchte Sie um einen
Gefallen bitten, Lieutenant«, sagte sie schüchtern. »Wenn Sie Mr. Madden morgen
aufsuchen, erwähnen Sie bitte nicht, daß Sie bereits mit mir gesprochen haben.«
»Warum nicht?«
»Er würde das nicht billigen.«
Sie verzog
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