Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Al Wheeler und die nackte Blondine

Al Wheeler und die nackte Blondine

Titel: Al Wheeler und die nackte Blondine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
die Lippen. »Mr. Madden schätzt nichts — nun
ja, nichts Unorthodoxes. Und wenn ihn etwas aufregt, kann er gelegentlich recht
— gewalttätig werden.«
    »So wie an Ostern?« fragte ich.
    Sie schüttelte wortlos den Kopf
und ging den Korridor entlang. Ich schloß die Wohnungstür und brauchte mich
nicht weiter zu wundern, daß ich mich wie ein Drecksack fühlte. Außerdem fragte
ich mich, was zum Teufel das alles zu bedeuten hatte. Wieder in der Küche
zurück, trank ich mein Glas aus und danach, wie aus einem automatischen Reflex
heraus, auch das ihre. Schließlich ging ich zu Bett in der Hoffnung, von der
Königin von Saba zu träumen.

6
     
    Der Autopsiebericht enthielt
nichts, was ich nicht bereits wußte. Ich legte ihn beiseite und sah zu, wie Ed
Sanger seine Fotos auf dem Schreibtisch ausbreitete. Auch sie verrieten mir
nichts Neues.
    »Das FBI hat seine
Fingerabdrücke im Archiv, okay«, sagte Ed. »Er hieß Joe Fennick. Was immer
Ihnen an Einschlägigem einfällt, er hat es wahrscheinlich getan, einschließlich
mutmaßlichem Mord.«
    »Was hatte er in Pine City zu suchen?«
    Ed zuckte die Schultern. »Wer
kann das wissen, Lieutenant? In Kalifornien war er nicht vorbestraft.
Anscheinend hat er vorher immer an der Ostküste operiert. Meistens in New
Jersey.«
    »Er kann doch nicht einfach in
Thompsons Büro hereinspaziert sein und ihn nur so spaßeshalber erschossen haben«,
wandte ich ein. »Jemand muß ihn geschickt haben.«
    »Wirklich?« sagte Ed munter.
»Es waren aber nur seine Abdrücke auf der Waffe und die Registriernummer war
abgefeilt.«
    »Wirklich?« knurrte ich.
    »Ich habe die ganzen Geschosse
von Doc Murphy zurückbekommen«, fuhr er fort. »Es verhielt sich mit allem so,
wie Sie sagten.«
    »Wie steht es mit Thompsons
Waffe?«
    »Legal, mit Waffenschein und
allem übrigen versehen. Es ist lange Zeit nicht mit ihr geschossen worden.«
    »Sie sind eine große Hilfe«,
murmelte ich.
    »Ich weiß«, pflichtete er
vergnügt bei. »Kann ich sonst noch was für Sie tun, Lieutenant?«
    »Mir fällt nichts ein«, sagte
ich der Wahrheit entsprechend.
    »Dann verziehe ich mich wieder
ins Labor.« Er winkte mir flüchtig zu und verschwand.
    Sergeant Peterson drehte sich
am Fenster um, unterdrückte ein gewaltiges Gähnen und versuchte hilfsbereit
dreinzusehen.
    »Wie steht es mit den Akten?«
fragte ich ihn.
    »Sie meinen wegen eines
erkennbaren Systems?« Er schüttelte bedächtig den Kopf. »Alles nur belangloses
Zeug, Lieutenant. Aber vielleicht hat er die maßgeblichen Sachen gar nicht bei
seinen Unterlagen.«
    »Oder vielleicht nur nicht in
seinem Büro?« sagte ich. »Haben Sie seine Adresse herausgefunden?«
    »Nein.« Ein leicht verärgerter
Ausdruck erschien auf seinem Gesicht. »Entschuldigung, Lieutenant, aber die
Arbeit mit Ihnen nimmt einem jede Initiative.«
    »Wieso das?« fragte ich.
    »Sie stehen hier im Ruf, ein
Einzelgänger zu sein.« Er lächelte vage. »Wenn also ein Mann mit Ihnen
zusammenarbeitet, tut er nur das, was ihm befohlen wird.«
    »Okay«, sagte ich. »Dann
durchsuchen Sie Thompsons Haus.«
    »Ja, Sir, Lieutenant.«
    »Und sehen Sie zu, ob Sie was
über Fennick herausfinden. Er kann schließlich nicht die ganze Zeit über,
während er in Pine City war, unsichtbar geblieben
sein. Jemand muß ihn gesehen haben. Irgendwo muß er gewohnt haben.«
    »Ja«, sagte er ohne jede Spur
von Enthusiasmus.
    Ich sah ihm nach, wie er mit
hängenden Schultern hinausging, und dachte, ich müsse mir wohl einen
Machtkomplex zugezogen haben, weil ich im Büro des Sheriffs saß, solange er
verreist war. Ich rauchte eine Zigarette, und dann wurde mir klar, daß nichts
dabei heraussprang, wenn ich nur so dasaß. Also suchte ich die Adresse von
Bullen und Wolfes Firma heraus und ging zu meinem Wagen hinunter.
    Die Büros lagen im zweiten
Stock eines neuen Geschäftsgebäudes und prunkten in eitel Pastellfarben und
Teakholzmobiliar. Im ersten Stock gab es eine Boutique, in der so etwas wie das
Zeug verkauft wurde, in dem man die Großmutter früher vor ihrer Beerdigung
aufgebahrt hatte. Es gab einen Empfang, komplett mit drei Picasso-Drucken an
den Wänden und einer Dame mit so lebhaft grünen Augenschatten, daß sie aussah,
als sei sie seit mindestens einer Woche tot. Ich stellte mich vor und erkundigte
mich nach Bullen.
    »Es tut mir leid, Lieutenant.«
Sie betrachtete eine Weile eingehend ihre hellblauen Fingernägel, was bewies,
daß sie einen widerstandsfähigeren Magen hatte als ich. »Er

Weitere Kostenlose Bücher