Al Wheeler und die nackte Blondine
sich begegnet sind?«
»Ich fragte Guy danach, und er
sagte, er habe sie durch Bruce kennengelernt, weil seine Public-Relations-Firma
ein paarmal für ihn gearbeitet hatte.«
»Und Sie glaubten ihm?«
Ihre Brauen hoben sich. »Warum
nicht?«
»Haben Sie nach Ihrer Abreise
jemals wieder etwas von Fennick gehört?«
»Nein«, antwortete sie. »Ich
dachte mir, er würde bestimmt nicht lange Trübsal blasen, sondern sich einfach
ein anderes Mädchen suchen, das ihm die Miete zahlte.«
»Ich habe gestern
nachmittag Joe Fennick umgebracht«, sagte ich.
»Was haben Sie?« Sie starrte
mich mit offenem Mund an.
»Er war der Mann, der Thompson
erschossen hat. Es blieb mir keine andere Wahl. Ich platzte herein, als er eine
Pistole in der Hand hielt. Sein Vorstrafenregister stank zum Himmel, wußten Sie
das?«
»Ich habe es geahnt.« Sie
schauderte plötzlich. »Im Grund neigte er sehr stark zu Gewalttätigkeiten. Aber
ich brauchte ihn, oder zumindest jemand wie ihn, zu meinem Schutz. Ein Callgirl
kann nicht sehr lang auf eigene Faust arbeiten, sonst wird ihm von allen Seiten
zugesetzt.«
»Hardesty sei für sie bisher
lediglich eine Stimme am Telefon, behauptet Ihre Schwester. Der Mann habe sie
angerufen und ihr gesagt, er habe den Beweis dafür, daß Sie Jim Sowieso
umgebracht hätten. Dann suchte Joe Fennick sie auf und zeigte ihr den Film.
Daraufhin mußte sie auf Hardestys Forderungen
eingehen. Er wollte Sie und Guy Wolfe zusammenbringen, und deshalb machte euch
Anita miteinander bekannt. Er erpresse zudem Bruce Madden, behauptet Ihre
Schwester. Er zwang ihn, auf Geschäfte mit Nesbitt und Wolfe einzugehen, bei
denen Madden alles finanzieren mußte, und er brachte ihn dazu, Bullen und Wolfe
als Public-Relations-Unternehmen zu engagieren, obwohl er das gar nicht
brauchte.«
»Aber warum?« flüsterte sie.
»Eine verdammt gute Frage«, gab
ich zu. »Erwarten Sie Wolfe heute abend hier?«
»Später wahrscheinlich«, sagte
sie. »Er hat um sieben Uhr dreißig eine Verabredung mit einem Kunden in dessen
Haus.« Ihr Mund zuckte erneut. »Sind Sie genauso wie die anderen, Lieutenant?
Finden Sie auch, ich schuldete Ihnen was, damit Sie über das, was mit Jim
passiert ist, den Mund halten?«
»Sex, weil Sie sich in einer
Zwangssituation befinden?« Ich schüttelte den Kopf. »Das reizt mich überhaupt
nicht, Corinne.«
»Ich weiß nicht, ob das mit dem
Zwang so schlimm ist«, sagte sie leichthin. »Guy ist ganz okay im Bett, aber
nicht gerade eine Feuerrakete. Und ausreichend Zeit haben wir auch, Lieutenant.
Er kann frühestens um neun zurück sein.«
»Danke«, sagte ich. »Aber
danke, nein.«
»Sie wissen nicht, was Ihnen
entgeht, Lieutenant.«
»Sie irren sich«, sagte ich.
»Ich habe eine kristallklare Erinnerung daran, wie Sie aussahen, als ich
gestern in Ihr Schlafzimmer hineinplatzte.«
Sie fuhr sich bedächtig mit der
Zunge über die Unterlippe. »Wenn Sie irgendwas ganz Spezielles wollen — es ist
kein Problem. Angefangen vom Vertrimmen bis zur Reise um die Welt können Sie
alles haben. Und zwar gut!«
»Ich muß gehen«, sagte ich.
»Feigling!«
»Hätten Sie was dagegen, Ihr
Gebiß rauszunehmen und mal tüchtig bei mir zuzubeißen?« schlug ich vor.
Sie starrte mich ein paar
Sekunden lang an, dann begann sie zu lachen. Ich ging zur Tür und blickte zu
ihr zurück.
»Haben Sie Ihrer Schwester
hinterher von der Nacht mit Madden im Motel erzählt?« fragte ich.
»Na klar«, sagte sie
liebenswürdig. »Ich fand, sie verdiente es, das zu erfahren.«
9
Die Blondine öffnete die Tür
und trug dabei ein eng anliegendes Minigewand, dessen Rock es gerade bis zum
Ansatz ihrer Schenkel schaffte, bevor er ein jähes Ende nahm. Ihre schläfrigen
blauen Augen wurden plötzlich wachsam, als sie mich wahrnahmen.
»Ah«, sagte sie gedehnt.
»Hallo, Matrose.«
»Hi«, sagte ich. »Ist Russell
zu Hause?«
»Er ist zu Hause, Süßer«, sagte
sie mit kehliger Stimme. »Das ist nun mal unser Pech, was?«
»Vermutlich ja«, pflichtete ich
bei.
»Sie können mich Lulubelle nennen«, sagte sie. »So heiße ich nämlich
tatsächlich.«
»Und Sie können mich Lieutenant
Wheeler nennen«, sagte ich voller Wärme.
»Sie haben wirklich einen
ausgesprochenen Sinn für Humor, Lieutenant.« Sie holte tief Luft, und die Fülle
ihres Kropftaubenbusens sprengte fast das Oberteil des Minikleids. »Er ist im
Wohnzimmer und trinkt«, fuhr sie fort. »Ich muß Ihnen gleich sagen, er ist
heute abend nicht in Höchstform. So
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