Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Al Wheeler und die Nackte

Al Wheeler und die Nackte

Titel: Al Wheeler und die Nackte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
da bin, wenn
Sie morgen Punkt neun hier im Büro antraben«, sagte ich freundlich, »dann rufen
Sie mich in meiner Wohnung an. Lassen Sie sich nicht aus der Fassung bringen,
wenn sich die giftblonde Nymphomanin meldet. Sie wird mir alles Erforderliche
ausrichten.«
    »Ja, Sir, Lieutenant.« Er
drehte sich wieder um und verließ steifbeinig das Vorzimmer.
    »Das war nicht nett, Al«, sagte
Annabelle, nachdem er verschwunden war. Sie kicherte plötzlich. »Ich meine,
komisch war es schon, aber ein bißchen so, als ob man auf eine zahme Ente
schießen würde.«
    »Wenn wir schon von zahmen
Enten sprechen, sagte ich. »Sind Sie heute abend wieder mit Marvin verabredet?«
    »Hauen Sie bloß ab«, sagte sie
mit gepreßter Stimme, »bevor ich Ihnen mit meinem
Eisenlineal den Schädel einschlage.«
     
    Ich suchte die Porterhard Agentur auf. Jason Porterfield sah ebenso elend aus wie bei meinem ersten Besuch. Die kalten grauen Augen
hinter der dicken Hornbrille betrachteten mich mit offenem Widerwillen, als ich
mich auf dem Besucherstuhl niederließ.
    »Was wollen Sie jetzt,
Lieutenant?« fragte er mit seiner energischen Baritonstimme. »Ich bin ein
vielbeschäftigter Mann und habe noch tausend Dinge zu erledigen, bevor ich heute abend das Büro verlassen kann.«
    »Vielleicht ist auch ein Besuch
bei Mrs. Walton darunter?« fragte ich milde.
    »Sehr zweifelhaft.«
    »In der Stadt hat Ihre Agentur
einen miserablen Ruf, Mr. Porterfield . Wußten Sie
das?«
    »Nein«, sagte er kalt. »Ich
wußte es nicht, und es ist mir auch völlig egal, Lieutenant. Wenn ich jedem
dummen Gerücht nachgehen müßte, könnte ich meine Arbeit an den Nagel hängen.«
    »Virginia Reid ist tot«, sagte
ich. »Wir haben heute früh ihre Leiche gefunden.«
    »Mike hat es mir erzählt.« Er
preßte die dünnen Lippen zusammen, so daß sie fast völlig verschwanden. »Sie
ist ertrunken.«
    »Sie ist ermordet worden«,
sagte ich. »Wo liegen die Schwierigkeiten bei Ihrer Agentur, Mr. Porterfield ?«
    »Ich habe noch keine
Schwierigkeiten bemerkt.«
    »Einer unserer Leute hat sich
heute erkundigt«, sagte ich. »Er hat sich keine unmäßige Mühe gegeben, aber er
erhielt die Auskunft, daß der Ruf Ihrer Agentur zum Himmel stänke. Er kann sich
morgen ohne weiteres noch einmal ein bißchen gründlicher umhören. Mit
Sicherheit wird er Näheres erfahren.« Ich starrte ihn finster an. »Ich stelle
Ermittlungen in einem Fall von Doppelmord an, Mr. Porterfield ,
und ich habe Anspruch auf Ihre Kooperation.«
    Er preßte die Hände so
krampfhaft ineinander, daß ein Fingerknöchel knackte. »Ich bin hier in einer sehr
schwierigen Situation, Lieutenant. Können Sie mir die Versicherung geben, daß
jede Information, die ich Ihnen zukommen lasse, unter uns bleibt?«
    »Selbstverständlich«, sagte
ich.
    »Irgendwo gibt es hier ein
Leck. Ich will Ihnen ein hypothetisches Beispiel nennen. Eine Firma gibt auf
einem bestimmten Gebiet der Forschung eine Menge Geld aus. Wir werden
beauftragt, herauszufinden, ob die Konkurrenz auf demselben Gebiet Forschungen
betreibt. Wir stellen fest, daß dies tatsächlich der Fall ist. Also intensiviert
die auftraggebende Firma ihre Forschungsarbeit und
verdreifacht das Budget, um als erste zu Ergebnissen zu kommen. Habe ich mich
klar ausgedrückt?«
    »Kristallklar«, versicherte ich
ihm.
    »Dann, vierzehn Tage, nachdem
wir unseren Bericht übergeben haben, verkauft jemand der konkurrierenden Firma
eine komplette Abschrift von ihm. Solche und ähnliche Dinge sind uns nun schon
mindestens viermal passiert.«
    »Das hier ist doch ein kleiner
Betrieb«, sagte ich. »Es kann nicht schwerfallen, herauszubekommen, wer der
Verräter ist?«
    »Vor sechs Wochen hätte ich
Ihnen noch beigepflichtet«, sagte er düster. »Als ich zum erstenmal von diesen Pannen hörte. Aber bis jetzt bin ich noch keinen Schritt näher an
den Kerl herangekommen.«
    »Es müßte in Form von
Elimination geschehen«, sagte ich. »Wie steht es mit Ihren festen
Mitarbeitern?«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie
haben keinen Zugang zu meinen vertraulichen Berichten. Die werden immer von
Mike Hardesty oder mir persönlich getippt.«
    »Virginia Reid?«
    »Ausgeschlossen«, sagte er fest.
    »Donna Barnes?«
    »In zwei der betreffenden Fälle
wäre das möglich gewesen, aber bei den anderen nicht.«
    »Wer bleibt also übrig?«
    Er entblößte die Zähne.
»Entweder ich selbst oder Mike Hardesty , mein
Partner. Daß ich es nicht bin, weiß ich, bleibt also nur Mike übrig.

Weitere Kostenlose Bücher