Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Al Wheeler und die Teufelsbrut

Al Wheeler und die Teufelsbrut

Titel: Al Wheeler und die Teufelsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
stehen.«
    »Wenn
alle Mitglieder Winchestergewehre haben«, sagte ich
kalt, »dann richten Sie ihnen von mir aus, sie würden gut daran tun, sie am
Mittwoch zu Hause zu lassen.« Ich blickte eindringlich auf die gegen den
Schreibtisch gelehnte Waffe. »Und Sie auch.«
    Seine
dünnen Lippen verzogen sich verächtlich. »Jeder Mann hat das Recht, sein
Eigentum zu verteidigen, Lieutenant. Und Sie können Ihrem fetten Sheriff, wenn
Sie in die Stadt zurückkommen, ausrichten, in sechs Monaten seien wieder
Wahlen. Wir Grundstücksbesitzer hier im Valley haben alle eine Stimme abzugeben
und das gedenken wir auch zu tun. Diese Landstreicher haben jedenfalls keine
Stimme. Sagen Sie ihm, er solle das nicht vergessen.«
    Das
Ganze war wenigstens einen weiteren Versuch wert, fand ich. »Hören Sie, Mr.
Lowry«, sagte ich und bemühte mich, meine ausgeprägte Abneigung nicht erkennen
zu lassen, »so wie die Sache steht, gewinnen Sie Ihrer Ansicht nach ohnehin.
Warum ist es Ihnen dann nicht egal, ob Hernandez und seine Leute am Mittwoch
den ganzen verdammten Tag das Tal auf und ab marschieren?«
    »Ich
kenne diese Bastarde«, sagte er eigensinnig. »Sie wollen Scherereien haben, und
die werden sie auch bekommen.«
    »Soviel
ich gehört habe, werden sie viel Unterstützung von anderen Gruppen erhalten«,
sagte ich.
    »Sentimentale
Trottel!« Er sammelte lautstark Speichel und spuckte mit äußerster
Bedächtigkeit auf den Boden. »Wenn diese Leute sich gleichfalls Ärger zuziehen
wollen, dann kriegen sie ihn zusammen mit Hernandez und seinen Leuten.«
    »Okay«,
fauchte ich. »Ich will Ihnen mal was sagen, Lowry. Die Polizei wird am Mittwoch
in voller Stärke hier draußen sein. Und wenn jemand anfängt, Schwierigkeiten zu
machen, dann kriegt der Betreffende davon mehr ab, als er sich je hätte träumen
lassen. Das gilt in gleichem Maß für Ihre Verbandsmitglieder und für Hernandez
und seine Leute.«
    Er
spie erneut auf den Boden. »Hauen Sie ab, fahren Sie in die Stadt zurück und
richten Sie dem Sheriff aus, was ich gesagt habe. Wenn ich noch länger in Ihre
häßliche Visage blicken muß, wird mir übel!«
    Ich
verließ den Raum und schloß die Tür betont leise hinter mir. Der Ladenbesitzer
stocherte nach wie vor mit einer raffinierten Präzision, die seine ganze Konzentration
erforderte, in seinen Zähnen herum. Die Hitze traf mich wie ein physischer
Schlag, als ich ins Freie trat. Und der glühendheiße Lederbezug versengte mir
die Rückseite meiner Beine, als ich auf den Fahrersitz des Healey glitt. Es war
die Sorte Wetter, die dafür garantiert, daß Geduldsfäden besonders leicht
reißen. Aber so ziemlich alles, was ich tun konnte, war, den Daumen zu drücken,
daß am kommenden Mittwoch ein Gewittersturm toben würde.
    Ungefähr
anderthalb Kilometer weiter unten sah ich vor mir eine Gestalt den Straßenrand
entlangwandern. Ich verlangsamte das Tempo, und die Gestalt drehte sich
hoffnungsvoll mit ausgestrecktem Daumen zu mir um. Es mußte an der sengenden
Hitze liegen, sagte ich mir verzweifelt. Eine Art Luftspiegelung, kombiniert
mit der Erinnerung an die Ereignisse des vergangenen Freitags, mit lockerem
Lebenswandel und Alkohol. »Du meinst«, sagte eine innere Stimme vorsichtig,
»hier geht wirklich Mickymaus in der heißen Nachmittagssonne die Straße durch
das Tal entlang?«
    Ich
bremste neben der Gestalt, riß den Achtunddreißiger aus der Gürtelhalfter und
legte sie vorsichtig über die Knie. Die groteske Pappmaché-Maske schien den
ganzen Fensterrahmen auszufüllen.
    »Oh,
danke, Mister!« sagte die verzerrte Stimme. »Ich hab’ gar nicht geglaubt, daß
ich soviel Glück haben würde. Bei dem Wetter ist kein Mensch unterwegs, oder
jedenfalls nur so ein blöder Hammel wie ich, vermutlich.«
    »Nehmen
Sie die Maske runter«, sagte ich mit einer Stimme, die ich beinahe nicht als
meine eigene erkannt hätte.
    »Klar!«
sagte die Stimme bereitwillig.
    Eine
Sekunde später war die Maske abgenommen, und darunter erschien das schwitzende
Gesicht eines gutmütig dreinblickenden Jungen von vielleicht siebzehn Jahren.
Ich ließ die Waffe in die Halfter zurückgleiten, beugte mich hinüber und
öffnete die Wagentür. Er stieg ein und sah mich erleichtert an.
    »Noch
mal vielen Dank, Mister! Ich hab’ noch ungefähr anderthalb Kilometer zu gehen,
bis ich zu Hause bin. Ich wohne hinter den Lowrys.«
    »Gern
geschehen!« sagte ich und setzte den Healey wieder in Bewegung. »Was ist mit
der Maske?«
    »Ach,
die!« Er lachte

Weitere Kostenlose Bücher