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Al Wheeler und die Teufelsbrut

Al Wheeler und die Teufelsbrut

Titel: Al Wheeler und die Teufelsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Der Bursche, der sich hochhievte, um mich
zu begrüßen, war ein solide gebauter, großer Bürger mit einem Gesicht, das
aussah, als sei es ziemlich roh aus Beton herausgemeißelt worden.
    »Herb
Lowry?« sagte ich.
    Die
kalten grauen Augen betrachteten mich ohne Eile von oben bis unten. »Stimmt«,
sagte er mit tiefem Baß , »ich bin Lowry. Wer sind
Sie?«
    »Lieutenant
Wheeler«, sagte ich. »Der Sheriff hat mich beauftragt, zu Ihnen
hereinzuschauen.«
    »Und?«
    »Nur
eine kleine freundschaftliche Unterhaltung«, sagte ich. »Über den kommenden
Mittwoch.«
    »Reden
Sie mit Hernandez«, sagte er kurz. »Wenn es Ärger gibt, dann wird er derjenige
sein, der ihn verursacht.«
    »Und
Sie und Ihr Verband werden sich daran beteiligen.«
    »Stimmt!«
sagte er gleichmütig.
    »Sergeant
Stevens redet im Augenblick mit Hernandez«, sagte ich. »Was den Mittwoch
betrifft, so haben wir an Sie beide dasselbe Anliegen: Treten Sie sachte.«
    »Die
Situation ist ganz einfach, Lieutenant«, sagte er in harschem Ton. »Wir werden
keinerlei Gewerkschaftskontrakt unterschreiben, und wir werden keinen, der in
einer Gewerkschaft organisiert ist, einstellen. Hernandez kann also gegen den
Wind spucken, wo er mag — nur nicht im Sunrise Valley.«
    »Alles,
was er möchte, ist, mit seinen Leuten die Straße durch das Valley
entlangmarschieren und am Ende eine Versammlung abhalten«, sagte ich. »Was ist
schon dabei?«
    »Sie
sind ein Fremder, Lieutenant, Sie verstehen das nicht.« Seine grauen Augen
betrachteten mich nunmehr mit offener Abneigung. »Unsere Großväter kamen als
Pioniere in dieses Land. Fast jeder hier in der Gegend ist in der dritten
Generation Obstzüchter. Die Früchte reifen, sie müssen gepflückt werden. Also
lassen wir sie jedes Jahr einmal herein: einen Haufen herumziehender bedeutungsloser
Strolche, die verhungern würden, wenn wir nicht wären. Wir bezahlen sie für die
Arbeit, die sie leisten, und geben ihnen solange Unterkunft. Während dieser
ganzen Zeit darf man nichts unverschlossen und unbeaufsichtigt lassen, und
letzteres umfaßt auch unsere Töchter. Und nun haben sie plötzlich einen neuen
Anführer gefunden! Irgendeinen verdammten Kommunisten, der aus dem Nichts kommt
und uns erzählen will, unter welchen Bedingungen diese Strolche arbeiten
würden. Dann stößt er Drohungen aus und versucht uns einzuschüchtern. Er dringt
in unser Tal ein, in unsere Obstplantagen, unsere Häuser und will uns seine
Bedingungen diktieren — uns, den Arbeitgebern!«
    Seine
Stimme wurde zunehmend schriller. »Ich will Ihnen mal was sagen, Lieutenant.
Hier herum gibt’s keine blutenden Herzen. Keine Radikalen und Liberalen. Wenn
dieser Abschaum von einem Mexikaner — der wahrscheinlich auch noch illegal über
die Grenze gekommen ist, wenn man genau nachsieht — seine Leute am Mittwoch
durch das Tal zu führen versucht, dann ist das das letzte, was er je tun wird!«
    »Ihre
Organisation hat also vor, ihn mit Gewalt aufzuhalten«, knurrte ich.
    »Aber
nein, Lieutenant!« Er grinste mich hämisch an. »Das verstieße doch gegen die
Vorschriften, nicht wahr? Wir haben nur vor, unser Eigentum zu schützen, falls
diese Herumtreiber anfangen, Amok zu laufen.«
    »Vielleicht
geht’s mich nichts an«, sagte ich, »aber ich bin neugierig. Angenommen, die
Leute weigern sich zu pflücken?«
    »Das
wird nicht geschehen«, sagte er zuversichtlich. »Sie haben nicht das Geld, um
länger als eine Woche durchzuhalten. Danach werden die, die sonst verhungern
würden, kommen und anfangen zu arbeiten. Wenn das geschieht, folgt der Rest wie
eine Schafherde.«
    »Weiter
im Süden war das nicht so«, sagte ich. »Die Arbeiter hielten durch, bis die
Ernte zu verfaulen begann; und die Plantagenbesitzer hatten die Wahl, entweder
einen Kontrakt zu unterschreiben oder Pleite zu machen.«
    »Wie
gesagt, Sie sind ein Fremder hier, Lieutenant. Sie verstehen das Valley nicht.«
Das Grinsen auf seinem Gesicht war noch zuversichtlicher geworden. »Wenn Sie
eine Wette eingehen wollen — ich setze jeden Betrag darauf, daß die Burschen
Mittwoch in einer Woche bei der Arbeit sein werden, und die ganze verrückte
Idee von einem Gewerkschaftskontrakt wird nichts weiter als ein Traum gewesen
sein.«
    » Wieviel Mitglieder hat Ihr Verband?« fragte ich. »Ungefähr
fünfunddreißig«, sagte er. »Natürlich haben die meisten Mitglieder Söhne und
Familien, abgesehen von den auf Dauer angestellten Leuten, die natürlich auf
unserer Seite

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