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Al Wheeler und die Teufelsbrut

Al Wheeler und die Teufelsbrut

Titel: Al Wheeler und die Teufelsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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verlegen. »Das ist, glaube ich, ein bißchen verrückt. Da kamen
dieser Bursche und eine Frau letzte Woche aus der Stadt. Sie haben die Masken
gratis im ganzen Tal verteilt. Zu Werbezwecken, haben sie gesagt.«
    »Lauter
Masken wie die, die Sie hier haben?« fragte ich beiläufig.
    »Man
hatte die Wahl zwischen Mickymaus und Donald Duck«, sagte er nachdrücklich.
»Ich mag Mickymaus lieber.«
    »Ich
finde es schwer, sich zwischen beiden entscheiden zu müssen«, sagte ich in der
Erinnerung an ihr Verhalten in der Strandhütte. »Arbeiten Sie hier?«
    »Teufel,
nein!« sagte er angewidert. »Ich wohne hier, Mister. Meinem alten Herrn gehört
die Obstplantage neben der von Herb Lowry. Kennen Sie Herb?«
    »Ja«,
sagte ich. »Ich habe gerade hinten im Laden mit ihm geredet — wegen Hernandez.«
    Der
Junge zog eine etwas mitgenommene Zigarette aus der Tasche und zündete sie sich
sorgfältig an. »Herb ist okay, glaube ich«, sagte er mit zögernder Stimme. »Jedenfalls,
solange Pete Mendoza das Denken für ihn besorgt.«
    »Pete
Mendoza?« wiederholte ich. »Ich glaube, den kenne ich nicht.«
    »Er
ist eine Art Organisator, den der Verband sich vor zwei Wochen geholt hat, als
es so aussah, als würde es Schwierigkeiten mit den Pflückern geben«, sagte er.
»Ich mag Pete. Er ist ein Kerl, der keine Umstände macht, so einer, wie wir ihn
jetzt brauchen.« Er schüttelte in offener Bewunderung den Kopf. »Ich will Ihnen
mal erzählen, wie smart Pete ist, Mister. Als er hörte, daß wir alle diese
Masken bekommen sollen, sagte er, wir sollten sie für Mittwoch aufheben. Was
halten Sie davon?«
    »Ich
begreife es nicht«, sagte ich wahrheitsgemäß.
    Er
kicherte beglückt. »Ich erst auch nicht, Mister. Aber Pete ist wirklich smart.
Wenn dieser Bastard Hernandez und seine Bande irgendwelche Scherereien machen,
dann setzen wir alle unsere Masken auf. Auf diese Weise wissen wir, wer ein
Freund ist und wer nicht.«
    »Und
hinterher kann euch niemand identifizieren, wenn es zu ernsthaften Unruhen
kommt?« sagte ich mürrisch. »He! Ja, das stimmt!« Er schien bei dem Gedanken
ehrlich entzückt. »Darauf wäre ich gar nicht gekommen, aber ich wette, Pete hat
daran gedacht.«
    »Darauf
würde ich auch wetten«, knurrte ich.
    »Ich
kann es einfach nicht erwarten, bis Mittwoch«, sagte er. »Wir werden diesen
dreckigen Bastarden einen Denkzettel verpassen, den sie nie mehr vergessen
werden.« Er runzelte furchterregend die Stirn. »Das wird das letztemal sein, verdammt noch mal, daß die von
Gewerkschaften faseln.«
    »Habt
ihr was Bestimmtes vor?«
    »Ich
glaube, Pete schon; aber er hat noch nichts gesagt. Er will lediglich, daß wir
uns für den Tag bereithalten. Und das tun wir, da können Sie Gift drauf
nehmen.«
    »Mit
Gewehren und allem Drum und Dran«, sagte ich lässig.
    »Sie
machen wohl Spaß, Mister?« Er lachte kurz. »Zumindest weiß ich davon nichts —
solange Pete davon nichts sagt.«
    »Wohnt
er hier in der Nähe?«
    »Nein.
Ich glaube, er ist im Augenblick bei Herb Lowry, aber da bin ich nicht sicher.
Pete ist ein richtiger Professional, und wir sind Herb alle dankbar, daß er ihn
zum richtigen Zeitpunkt ins Valley gebracht hat.« Er spähte durch die
Windschutzscheibe. »Wenn Sie mich beim nächsten Gartentor absetzen, ist es
prima. Danke.«
    Ich
hielt, und er stieg aus, die Maske vorsichtig mit beiden Händen festhaltend.
    »Sie
erinnern sich nicht an den Namen des Burschen, der diese Masken verteilt hat?«
    Er
streckte das sommersprossige Gesicht zum offenen Fenster herein. »Ich hab’ gar
nicht danach gefragt, Mister. Aber er war ein fetter kleiner Zwerg, der aussah,
als würde er sich irgendwo in eine Pfütze aus Schweiß auflösen, noch bevor der
Tag rumging. Er hatte ’ne Frau bei sich.« Seine Augen glitzerten bei der
Erinnerung. »Junge, Junge, die war ’ne Wucht. Langes schwarzes Haar und eine Figur,
wie man sie so in den Illustrierten sieht. Ein Klasseweib. Die hätt’ ich gern
mal allein in einer dunklen Ecke getroffen.«
    »Und
es hatte wohl auch keinen Namen?« bohrte ich nach. »Rona«, sagte er. »Ich hab’
ein paarmal gehört, wie sie der Zwerg gerufen hat. Ein dufter Name für eine
dufte Biene.«
    »Sie
sind ein Poet«, sagte ich.
    »Danke,
daß Sie mich mitgenommen haben, Mister.« Er zog den Kopf zurück. »Vielleicht
seh’ ich Sie am Mittwoch, wenn Sie rauskommen und sich den Spaß mal ansehen?«
    »Darauf
können Sie Gift nehmen«, versicherte ich ihm.
     
     
     

5
     
    Ich
parkte

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