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Al Wheeler und die Teufelsbrut

Al Wheeler und die Teufelsbrut

Titel: Al Wheeler und die Teufelsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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den Wagen auf der rissigen Asphaltzufahrt und stieg die Stufen zu der
Veranda des zweistöckigen, mit Schindeln verkleideten Hauses hinauf. Die Sonne
schien noch an diesem frühen Sommerabend; und ich überlegte, daß das Wetter
perfekt für jemanden sei, der wie ich zunehmend den Verstand verlor. Die
Haustür öffnete sich ungefähr fünfzehn Sekunden später, und die Rothaarige in Gaucho -Aufmachung blickte mich mit leicht überraschten
grünen Augen an.
    »Hund!«
sagte sie eisig, »Sie haben bereits Ihren Laternenpfahl gehabt.«
    »Und
nun habe ich mich wieder in ein Polizistenschwein verwandelt«, sagte ich. »Ich
möchte mit Stephanie Channing sprechen.«
    »Vielleicht
möchte sie aber nicht mit Ihnen sprechen.«
    »Wie
wäre es, wenn ich Sie mit in die Zentrale nähme und Sie als Madame dieses
Bordells hier verhaften ließe?« zischte ich.
    »Vielleicht
kommen Sie doch besser herein«, sagte sie in zweifelndem Ton.
    Wir
traten in das altmodische Wohnzimmer, und Lisa Frazer deutete auf einen der
Sessel.
    »Warten
Sie hier«, sagte sie abrupt. »Ich will sehen, ob Stephanie ein paar Minuten für
Sie erübrigen kann.«
    »Versuchen
Sie, sie ein bißchen in Trab zu bringen«, sagte ich, während ich mich
niederließ. »Wenn man auf Besuch kommt, ist es hier ja ganz nett, aber wohnen
möchte ich nicht gerade hier.«
    Sie
schauderte. »Was für ein abstoßender Gedanke!«
    Ich
zündete mir, nachdem sie das Zimmer verlassen hatte, eine Zigarette an und
fragte mich lässig, warum zwei attraktive Mädchen wie sie und Stephanie
Channing eigentlich je auf den Gedanken gekommen waren, eine Privat-Bewegung
zur Befreiung der Frauen zu gründen. Wenn es sich um zwei flachbrüstige
Lesbierinnen gehandelt hätte, dachte ich mit wohlwollender männlicher
Überlegenheit, dann hätte ich das begriffen. Rona Henry war fast schön gewesen,
erinnerte ich mich, und selbst wenn Alice Medina — die abwesende Stewardeß — wie die Hinteransicht eines Wasserspeichers
aussah, standen die Aktivposten auf der Schönheitsseite eins zu drei. Ich war noch
immer in meine profunden philosophischen Betrachtungen versunken, als sich die
Tür öffnete und ein Mädchen das Zimmer betrat.
    Ihr
glänzendes schwarzes Haar war in einer Art toupierten Heiligenscheins aus der
Stirn zurückgestrichen, der fast an den wilden Afro-Stil erinnerte. Ihre
braunen Samtaugen in dem ovalen Gesicht betrachteten mich deutlich
interessiert. Die Nase war gerade und energisch, der Mund nicht
leidenschaftlich, aber deutlich nachgiebig. Ihr Körper war schlank, geschmeidig
und sehr weiblich. Sie trug einen enganliegenden Pullover, der über jeden
Zweifel hinaus erkennen ließ, daß sie ein weiteres Mitglied der BH-losen
Brigade war, und ebenso enganliegende Hüfthosen. Vielleicht war das eine Art
H.U.R.E.-Uniform, überlegte ich.
    »Hallo!«
sagte sie mit weicher, melodischer Stimme. »Sie sind Lieutenant Wheeler. Ich
habe eine Menge von Ihnen gehört.«
    »Und
nichts Gutes«, sagte ich und stand auf. »Was ist mit Ihnen passiert? Hat jemand
Ihr Flugzeug entführt und geradewegs nach Los Angeles zurückdirigiert?«
    Ein
wachsamer Ausdruck trat in ihre Augen. »Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Ich
dachte, Sie müßten das vierte Mitglied des Haushalts sein«, sagte ich.
»Diejenige, die angeblich gerade irgendwo in Mitteleuropa ist — Alice Medina.«
    Sie
lachte leise. »Darauf würde Alice gar nicht freundlich reagieren, Lieutenant.
Ihrer Ansicht nach wirken wir anderen wie die typischen armen Verwandten, wenn
es sich um Aussehen und Figur dreht.« Sie schob die Daumen unter das Gurtband
ihrer Hose und verbeugte sich leicht. »Ich bin Rona Henry, wenn Sie erlauben,
Sir.«
    Das
plötzliche Rauschen in meinen Ohren, wurde mir kurze Zeit später klar, mußte
durch den Blutandrang in meinem Kopf verursacht worden sein. »Rona Henry?«
gurgelte ich. »Aber Sie sind doch tot!«
    Sie
nahm ihre Daumen heraus, hielt beide Hände vor sich hin und betrachtete sie
intensiv, während sie die Finger bewegte. »Ich fühle mich nicht tot«, sagte sie
verwundert. »Aber vielleicht erfährt das die Leiche zuletzt.«
    »Sind
Sie ganz sicher Rona Henry?« fragte ich mit erstickter Stimme.
    »Na,
jedenfalls war ich bis vor einer Minute davon überzeugt«, sagte sie. »Ist Ihnen
nicht gut, Lieutenant?«
    »Ich
fühle mich miserabel«, gestand ich.
    »Setzen
Sie sich doch«, schlug sie vor. »Es wird noch eine Weile dauern, bis Stephanie
kommt. Als ich sie zuletzt sah, war sie im Begriff,

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