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Al Wheeler und die Teufelsbrut

Al Wheeler und die Teufelsbrut

Titel: Al Wheeler und die Teufelsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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hätte ich ihr eine Ohrfeige verpaßt. »Ich meine die
Hilfsgemeinschaft der Unterprivilegierten und so weiter«, erklärte ich. »Sie
sind doch ein Mitglied, ja?«
    »Wie kommen Sie darauf?« fragte
sie mit gedämpfter Stimme.
    »Plötzlich paßt alles
zusammen«, sagte ich. »Es hat etwas mit Ihrer Reaktion am Telefon zu tun, als
Sie erfuhren, daß ich ein Polyp bin. >Noch nicht mal tot würde ich mich mit
einem Polizistenschwein sehen lassen.< Aber etwas hat Sie hinterher bewogen,
Ihre Absichten zu ändern. Oder sollte ich sagen: jemand?«
    »Ich wäre Ihnen sehr dankbar,
wenn ich noch was zu trinken bekommen könnte«, flüsterte sie.
    »Okay!« Ich nahm ihr das Glas
aus der Hand und stand auf. »Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn ich bei meiner
Rückkehr ein paar ehrliche Antworten kriegen könnte, Marian, Honey. Ich habe
aber das seltsame Gefühl: wenn ich sie nicht bekomme, könnte ich vielleicht
anfangen, mich wie ein Polizistenschwein zu benehmen.«
    Ich goß einen frischen Scotch
ein und kehrte damit aus der Küche zurück. Marian ließ mir ein schwaches
Dankeslächeln zukommen, als sie das Glas entgegennahm, und trank dann in langen
Zügen, als sei sie der Ansicht, sie könne den morgigen Tag nur ertragen, wenn
sie sich sachte in ihn hineinschwemmen ließe.
    »Darf ich mal jemanden
anrufen?«
    »Ihren Anwalt, natürlich«,
sagte ich spöttisch.
    »Bitte, Al?«
    »Warum nicht?« Ich zuckte die
Schultern.
    Sie ging zum Telefon, das auf
einem kleinen Tisch stand, und wählte eine Nummer. »Hier ist Marian«, sagte sie
gleich darauf. »Ich bin in Wheelers Wohnung, und er hat mir gerade mit Erfolg
nachgewiesen, daß ich wegen des Fotos auf Chucks Schreibtisch gelogen habe. — Ja,
ich weiß! Aber was, Zum Teufel, ist Rona eingefallen, sich vor zwei Stunden mit
ihm zu unterhalten, wenn... Na schön! Er behauptet zudem, ich sei Mitglied von
H.U.R.E., und sagt, wenn er nicht demnächst ein paar ehrliche Antworten bekäme,
würde er anfangen, sich wie ein richtiges Polizistenschwein zu benehmen — und
ich glaube ihm! — Die Verführungsaktion kam nach dem Abendessen zu einem
abrupten Stillstand. — Ja. — Ja, das auch. — Ich werde es ihm sagen, aber ich
weiß nicht, ob er’s glauben wird. — Na schön, aber du tust gut daran, schnell
zu kommen!«
    Nachdem sie aufgelegt hatte,
drehte sie sich langsam um und sah mich mit beinahe schüchternem
Gesichtsausdruck an. »Würden Sie mir glauben, wenn ich Ihnen sage, daß ich als —
neuaufgenommenes — Mitglied von H.U.R.E. soeben neue Befehle erhalten habe?«
    »Vielleicht«, sagte ich. »Wenn
ich zu hören bekomme, welcher Art diese Befehle sind.«
    »Ich soll kein weiteres Wort zu
Ihnen sagen. Ich soll jetzt sofort heimgehen. Ein — älteres — Mitglied der
Organisation wird innerhalb der nächsten halben Stunde hier sein und all Ihre
Fragen beantworten.«
    »Und wenn ich nun sage, Sie
können mich gern haben?«
    Ein schwaches Lächeln tauchte
auf ihrem Gesicht auf. »Dann werden sie mir vielleicht als erstes morgen früh
die Schulterstücke abreißen und mich aus der Organisation ausstoßen.«
    »Wo wohnen Sie?« fragte ich.
    »Ich dachte, das hätten Sie
vielleicht schon erraten«, sagte sie. »In dem Haus an der Pine Street.«
    »Soviel ich gehört habe, ist
Alice Medina das vierte Mitglied dieses glücklichen kleinen Haushalts.«
    »Alice ist unten durch«, sagte
sie vage. »Sie wohnt dort nicht mehr.« Ihre Augen blickten mich flehend an.
»Kann ich jetzt gehen?«
    »Warum soll ich mich
widersetzen, wenn der Rest der fröhlichen Schar beglückt der nächsten
Klapsmühle zueilt«, brummte ich. »Natürlich können Sie gehen. Das gibt mir ein
bißchen Zeit, mich innerlich auf das kommende komische Geplauder und meine Leisetretemasche einzustellen, bevor das Seniormitglied
Ihres Irrenhauses an der Pine Street hier eintrifft.«
    »Danke.« Sie strebte der Tür
zu, bemüht, den Anschein zu erwecken, als eile es ihr nicht im geringsten. »Es
hätte nett sein können, Al. Ich würde gern hoffen, es gäbe ein anderes Mal,
aber unglücklicherweise bezweifle ich das.«
    »Wissen Sie über Peyotl Bescheid?« sagte ich finster. »Manche Leute
verwechseln ihn tatsächlich mit Pilzen und regen sich hinterher über die
Halluzinationen auf, die er ihnen verschafft. Wäre es möglich, daß diese
Zucchini...?«
    Die einzige Antwort, die ich
erhielt, war der Knall der Wohnungstür, die hinter ihr zuschlug. Es war Zeit
für einen weiteren Drink, fand ich, und außerdem für

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