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Al Wheeler und die Teufelsbrut

Al Wheeler und die Teufelsbrut

Titel: Al Wheeler und die Teufelsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Chuck sehen. Für
einen Freund soll man alles tun, sagt die gute alte Irma immer.«
    Sie verschwand in ihrem eigenen
Apartment, und ich hatte Zeit, den Rest des Martini zu trinken, bevor sie
zurückkehrte.
    »Hier!« Sie gab mir einen
Schlüssel. »Ich hab’ ihm einen großen Gefallen getan und ihm seine Pflanzen
während des Wochenends gegossen. Und dann sagt der
elende Drecksack, er sei zu müde, um zu meiner phantastischen Party zu kommen.
Er war so verdammt müde, daß er sogar vergessen hat, seinen Ersatzschlüssel
zurückzuverlangen.«
    »Danke.« Ich reichte ihr im
Austausch das leere Glas.
    »Wenn er schläft oder so was, dann
wecken Sie ihn auf; und bringen Sie ihn rüber zur Party.« Sie spähte aufmerksam
in mein Gesicht. »Und wenn ihr beiden eineiigen Zwillinge auch kommen wollt,
mir soll’s recht sein. Hören Sie?«
    »Sie sind eine Wucht, Irma«,
sagte ich ernst.
    Sie blickte auf das Glas hinab,
das sie in der Hand hielt, und plötzlich stiegen ihr Tränen in die Augen. »Es
ist leer«, sagte sie mit mitleiderregender Stimme. »Irgendein lausiger
Dreckskerl muß es ausgetrunken haben, als ich gerade mal nicht hingeschaut
habe.«
    »Dort drin findet eine tolle
Party statt«, sagte ich und wies mit dem Kopf auf die halboffene Tür hinter
ihr. »Jemand hat mir erzählt, es gäbe dort Martini in Biergläsern.«
    »Wirklich?« Sie zog sich
schnell zurück. »Das klingt so, als sei es was für mich.«
    Ich wartete, bis sie wieder
sicher vom Getöse der Rolling Stones umhüllt war, dann schloß ich Chuck Henrys
Apartmenttür auf. Es dauerte ungefähr fünf Minuten, bis ich Zimmer um Zimmer
durchsucht hatte. Das Apartment war leer, und ebenso die Schränke und Kommodenschubladen.
Es hatte den Anschein, als ob Henry gepackt und in großer Eile verschwunden
sei. So ziemlich der einzige persönliche Gegenstand, der zurückgeblieben war,
war die groteske Pappmaché-Maske, die mich von einer Kommode herab angrinste.
    Ganz gewiß war es Zeit,
heimzufahren. Vielleicht würde ich in meiner eigenen Wohnung vor Mickymäusen
sicher sein.
     
     
     

6
     
    Sobald ich in meiner Wohnung
war, goß ich mir als erstes einen starken Scotch auf Eis mit ein wenig Soda
ein. Dann legte ich eine Platte auf, und die weichen Klänge von Los Indios Tabajaras besänftigten mein Gemüt. Ich wartete, bis die erste Seite abgespielt war, dann
ging ich ins Badezimmer und duschte mich lange und gemächlich. Nachdem ich mich
trockengerieben hatte, fand ich, ich brauchte, bevor ich mich anzog, einen
weiteren Drink, und ging hinaus in die Küche.
    Auf dem Tisch stand eine große
Tüte mit Lebensmitteln; und ich konnte mich nicht erinnern, sie gekauft zu
haben. Während ich noch darüber nachgrübelte, wie sie wohl dorthin gekommen
sein könne, tauchte plötzlich dahinter ein Gesicht auf. Die tiefliegenden
grauen Augen weiteten sich ein bißchen, als sie meiner Totalansicht gewahr
wurden — pudelnackte Vorderfront - dann kam der sinnliche Schwung der Oberlippe
noch stärker zur Geltung, als sich der Mund zu einem Lächeln verzog.
    »Das Gesicht erkenne ich.« Ihre
Stimme gurgelte vor Lachen. »Der Rest unbekannt, aber ganz entschieden
interessant.«
    Ich stieß einen erstickten
Schrei aus und floh ins Badezimmer zurück. Zehn Minuten später wagte ich mich,
völlig angekleidet, wieder in die Küche zurück. Marian Norton summte vergnügt
vor sich hin, während sie den Fettrand eines schönen, saftigen Steaks
einkerbte. Sie trug ein loses, gestricktes, zweiteiliges weißes Kleid, das
aussah, als sei nur eine Menge Löcher mit Garn zusammengehalten. Und selbst der
kurzsichtigste Voyeur hätte keine Mühe gehabt, hindurchzusehen. Das einzige,
was sie darunter trug, war ein sich klar abzeichnendes Bikinihöschen. Der
arrogante Schwung ihrer kleinen, hohen Brüste gegen das lockergestrickte
Oberteil reichte aus, um selbst einen lauwarmblütigen Mann auf Siedehitze zu
bringen.
    »Hm!« Sie ließ ihr Raubtiergebiß sehen. »Ich sehe, Sie haben zu erröten
aufgehört.«
    »Es ist mir zuwider, eine
Brünette als Werbegeschenk in der«, ich hob schnell den Blick um rund dreißig
Zentimeter, »Küche zu entdecken. Aber was ist eigentlich passiert?«
    »Ich habe nachgedacht, nachdem
ich den Hörer aufgelegt hatte, Al Wheeler«, sagte sie. »Und ich fand, ich sei
schrecklich gemein und scheußlich zu Ihnen gewesen. Schließlich ist es nicht
Ihre Schuld, daß Sie ein Polizistenschwein sind. Oder? Ich meine,
wahrscheinlich waren Sie ein unterprivilegiertes

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