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Al Wheeler und die Verführerin

Al Wheeler und die Verführerin

Titel: Al Wheeler und die Verführerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Rickie«, sagte ich. »Mindestens eine
rudimentäre Drüse. Was hatte Angela an, als Sie vorhin weggingen?«
    »Wie bitte?« Er schielte mich
ausdruckslos an.
    »Weit her ist es mit Ihrem
Verstand nicht, Angela«, sagte ich brüsk. »Was hatte sie an, als Sie
weggingen?« wiederholte ich.
    »Ein Hemd«, sagte er. Er wandte
den Kopf langsam um, um auf die noch immer auf dem Boden sitzende Angela zu
blicken. Dann kratzte er sich am Kopf und überlegte eine Weile. »Und diese
weißen Hosen, die sie jetzt anhat.«
    »Ich habe ihr angeblich die
Kleider vom Leibe gerissen, als Sie weg waren«, sagte ich betont. »Mit anderen
Worten, ich habe ihr das Hemd heruntergerissen. Stimmt doch, nicht? Die Hosen
hat sie aber noch an.«
    »Ja«, sagte er mürrisch.
    Ich deutete auf die Bluse am
Boden. »Da liegt eine Bluse, Rickie-Boy. Sehen Sie sie sich gut an. Wenn da
auch nur ein Knopf fehlt, halte ich Ihnen freiwillig den Schädel hin.«
    »Hör nicht auf seine Lügen,
Liebster«, zischte Angela. »Er will sich nur rausreden.«
    Rickie bückte sich, hob die
Bluse sorgfältig auf und untersuchte sie mit minutiöser Pedanterie, während er
einen Knopf nach dem anderen zählte. Endlich befriedigt, warf er die Bluse auf
die Couch und ging dann steifbeinig zur Kommode, wo er nach der Bourbonflasche
griff.
    Angela sprang rasch auf, rannte
ihm nach, warf ihre Arme um ihn und preßte sich an seinen Rücken.
    »Du wirst ihm doch nicht
glauben, Liebster?« fragte sie sanft.
    Er entzog sich ihrer Umarmung
und drehte sich dann, das Glas in der Hand, zu ihr um. »Wenn ich dich nicht so
gut kennen würde, Baby«, sagte er sanft, »würde ich annehmen, du hast das Ganze
nur eingefädelt, damit der Leutnant mich über den Haufen schießt.«
    »Rickie!« Sie riß die Augen auf
und preßte ihren Handrücken fest gegen den Mund. »Das glaubst du doch nicht im
Ernst?«
    »Im Augenblick bin ich da nicht
so sicher, Baby«, sagte er mit ausdrucksloser Stimme. »Ich muß mir das erst mal
genau überlegen. Ganz genau.«
    Mit einer fast beiläufigen
Geste legte er seine Hand auf ihr Gesicht und zog sie dann plötzlich mit dem
harten Griff seiner dicken Finger an sich. Dann stieß er sie wieder weg, wobei
er erst im letzten Augenblick den schmerzhaften Griff löste. Es war eine
Miniaturstudie beherrschter Gewalttätigkeit. Angela flog beinahe durch den
Raum, bis ihr Rücken an der gegenüberliegenden Wand mit einem scharfen,
explosionsartigen Geräusch aufschlug. Sie sackte zu Boden, wo sie mit grauem
Gesicht und verzweifelten Versuchen, wieder etwas Luft in die Lungen zu
bekommen, leise wimmernd liegenblieb.
    »Rück mir nicht so auf die
Pelle, Puppe«, sagte Rickie nachsichtig. »Wie kann ich nachdenken, wenn du mir
die ganze Zeit so auf der Pelle sitzt.«
    Ich schickte mich an, zu ihr
hinzugehen, als Rickie mich mit kräftigem Griff zurückhielt. »Die wird schon
wieder, Leutnant«, sagte er. »Haben Sie eine Ahnung, was sich unter dieser
zarten Haut für ein zähes Kleinchen verbirgt. Und sie hat’s nicht anders
gewollt.«
    »Wie Sie meinen, Rickie«, sagte
ich höflich und wandte mich, ein verständnisvolles Lächeln von Mann zu Mann
produzierend, zu ihm um.
    Gleichzeitig drehte ich mich
auf meinen Fußballen und verpaßte ihm mit aller Kraft eine Rechte direkt auf
den Solarplexus, Ich benutzte meinen Arm wie einen Kolben, wobei ich ihm in
kurzer Folge zwei weitere Rechte versetzte, so daß er bei der dritten wie eine
Brezel um meinen Arm geringelt war. Dann schlug ich ihm mit dem Handballen
gegen die Schulter, so daß er seitwärts kippte und besinnungslos auf die Couch
glitt. »Sie haben’s ja nicht anders gewollt, Rickie-Boy«, sagte ich völlig
überflüssig.
    Angela hatte sich mittlerweile
auf Hände und Knie hochgerappelt. Ich legte meinen Arm um ihre Schultern und
half ihr, sich ins Badezimmer zu schleppen. Sobald wir es erreicht hatten,
bewegte sie heftig den Kopf und bedeutete mir schweigend, mich schleunigst zu
verziehen.
    Da es sich um eine neuerliche
Notlage handelte, goß ich mir noch ein wenig von dem Bourbon ein und sagte mir,
daß ich vielleicht sogar noch Geschmack daran finden würde, wenn ich mich nur
lange genug in der Umgebung von Angela aufhielte. Zwei, drei Minuten vergingen,
während Rickie noch immer besinnungslos auf der Couch lag, als Angela mit
langsamem Schritt, aber etwas besser aussehend, in das Zimmer zurückkehrte.
    Sie öffnete eine
Kommodenschublade, nahm einen Pullover und ein Paar schwarze Strumpfhosen
heraus und

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