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Al Wheeler und die Verführerin

Al Wheeler und die Verführerin

Titel: Al Wheeler und die Verführerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Dreckzeug
noch nicht vernichtet haben.«
    »Es handelt sich um
Beweisstücke, Mr. Summers«, sagte ich. »Beweisstücke, die möglicherweise ein
Motiv für die Ermordung von Marvin bedeuten.«
    »Sie glauben doch wohl nicht im
Ernst, daß Angela etwas damit zu tun hat?« sagte er erregt. »Vielleicht der
junge Willis — aber doch nicht Angela!«
    »Für mich kommt jeder als
Mörder in Frage«, sagte ich. »Einschließlich Mr. Summers.«
    »Wie?«
    »Ich habe von Miß Brent gehört,
daß Sie beide gestern abend in Mrs. Geoffrey Summers’ Apartment zu Abend
gegessen haben.«
    »Das stimmt.«
    »Sie gingen gegen Viertel nach
neun.«
    »Ich weiß nur, daß es
irgendwann nach neun war. Warum?«
    »Was haben Sie danach getan?«
    »Ich begab mich hierher zurück
und ging ins Bett.«
    »Habe ich recht, wenn ich
annehme, daß es niemanden gibt, der diese Behauptung zu bestätigen vermag?«
    »Das Thema scheint mir kaum für
Witze geeignet zu sein«, sagte er mit rauher Stimme.
    »Mit anderen Worten, Sie haben
also kein Alibi für die Tatzeit?«
    »Wollen Sie damit sagen, daß
ich eines nötig habe?« fragte er ungläubig.
    »Ja«, sagte ich einfach.
    Er erhob sich aus seinem Sessel
und begann, im Zimmer auf und ab zu gehen, die Hände tief in den Taschen seines
eleganten Anzugs aus italienischer Seide vergraben. »Das ist einfach
lächerlich«, sagte er schließlich. »Ich habe nicht die Absicht, Ihnen zu
gestatten, mich auf diese Art und Weise fertigzumachen, Leutnant. Wenn Sie
diese Unterhaltung fortsetzen würden, bestehe ich darauf, daß Miß Brent als
meine anwaltschaftliche Vertreterin zugegen ist.«
    »Von mir aus«, sagte ich. »Wenn
Sie wünschen, daß Miß Brent auf diese Weise Angelas Schilderung Ihrer engen
Beziehung zu ihr mit anhört, bitte.«
    Er hörte plötzlich auf, auf und
ab zu gehen und drehte sich mit einem verstörten Ausdruck in den Augen zu mir
um. »Was wollen Sie damit sagen?« flüsterte er.
    »Sie hat mir alles erzählt«,
sagte ich ausdruckslos. »Wie Sie sie ein paar Monate nach ihrem sechzehnten
Geburtstag verführt haben, wie ihre Mutter Sie beide später erwischt hat und
Angela nach der Schweiz verfrachtet wurde.«
    Er sank in den Sessel zurück
und vergrub das Gesicht in den Händen.
    »Sie war es — sie hat sich mir
an den Hals geworfen«, murmelte er.
    »So wie sie jetzt liegen, sind
die Dinge schon schlimm genug«, sagte ich verächtlich. »Machen Sie sie nicht
noch schlimmer.«
    »Ich brauche einen Whisky«,
sagte er heiser. »Entschuldigen Sie bitte.« Er stand erneut auf und ging zu
einem kleinen Barschrank in der Ecke des Zimmers und öffnete ihn, wobei ein
halbes Dutzend Flaschen sichtbar wurden.
    »So kamen Sie wohl ursprünglich
zu der Bekanntschaft mit Marvin?« fragte ich. »Er vermittelte Ihnen wohl die
kleinen Mädchen?«
    »Wie wollen Sie das beweisen?«
sagte er verdrossen.
    »Vielleicht kann ich es nicht
beweisen«, sagte ich. »Allerdings bin ich dessen noch nicht sicher. Wir können
es immerhin versuchen.«
    Er goß sich ein Glas ein und
leerte dessen Inhalt in einem Zug. Dann füllte er es aufs neue.
    »Was mag für Marvin der Anlaß
gewesen sein, diese Bilder aufzunehmen?« fuhr ich fort. »Es gibt dafür
eigentlich nur einen logischen Grund, nämlich, daß er sie für erpresserische
Zwecke benutzen wollte. Aber wen beabsichtigte er zu erpressen, Mr. Summers?
Doch wohl kaum Angela oder Rickie Willis — beide hatten doch kein Geld. Auch
nicht Angelas Mutter, denn die würde das völlig kalt gelassen haben. Die Bilder
würden höchstens eine zusätzliche Handhabe für sie gewesen sein, Rickie wegen
Vergewaltigung Minderjähriger zu belangen. Also bleiben nur Sie übrig.«
    Er schluckte den größten Teil
seines frisch gefüllten Glases hinunter und sah mich dann mit einem wilden
Ausdruck ohnmächtigen Hasses in den Augen an.
    »Sie sind verrückt«, fuhr er
mich an.
    »Und Sie haben kein Alibi für
die Zeit, in der Marvin ermordet wurde«, sagte ich. »Wenn Sie in dieser Nacht
zum Motel oder zu irgendeinem anderen Treffpunkt hinaus gefahren sind, wird es
sicher irgendwo irgendwen geben, der Sie dabei beobachtet hat — und ich werde
diesen Irgendjemand finden, Mr. Summers.« Ich erhob mich und ging zur Tür. »Und
wenn ich den Betreffenden finde«, fügte ich hinzu, »werde ich Sie wegen Mordes
festnehmen, wobei Sie sicher sein können, daß Sie in der Gaskammer landen.«
    »Raus!« sagte er heiser. »Haben
Sie gehört? Raus!«
    »Ich wollte gerade gehen,

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