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Al Wheeler und die Verführerin

Al Wheeler und die Verführerin

Titel: Al Wheeler und die Verführerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Foyer trat, folgte ich ihm unmittelbar.
    Die atemberaubende langbeinige
Blondine in den schwarzen Strumpfhosen tauchte aus dem Nichts auf, nahm den Hut
des Burschen und komplimentierte diesen dann durch die Vorhänge in den
Hauptraum.
    »Wollen Sie mir bitte Ihren Hut
geben, Sir?« Sie lächelte mich warmherzig an, und nun war ich an der Reihe.
    »Oh, vielen Dank«, sagte ich.
»Kann ich meine Dienstmarke und die Handschellen gleich mit abgeben?«
    »Ach«, sagte sie ganz kurz,
»schon wieder Sie — der Kriminaler!«
    »Wheeler«, stellte ich mich vor
und lächelte ihr aufmunternd zu. »Leutnant Al Wheeler.«
    »Wie reizend.«
    »Wie heißen Sie?« drang ich in
sie.
    »Jerry Cushman.«
    »Ist Mr. Willis in seinem
Büro?«
    »Ich glaube«, sagte sie. »Ich
werde für Sie nachsehen.«
    »Das besorge ich schon selber«,
sagte ich und gab ihr meinen Hut. »Passen Sie gut darauf auf, Süße. Hüte wie
der werden heutzutage gar nicht mehr hergestellt.«
    Sie drehte ihn behutsam in
ihren Händen um. »Jedenfalls seit Beginn des Atomzeitalters nicht mehr«, sagte
sie mit gebrochener Stimme.
    »Wenn Sie jemanden brauchen,
der Ihnen behilflich ist, einen neuen Job zu finden, besuchen Sie mich«, sagte
ich zu ihr. »Ich stehe im Telefonbuch.«
    »Ich habe einen Job, vielen
Dank«, sagte sie kühl.
    Plötzlich zögerte sie und
bewegte zweifelnd ihren Kopf. »Oder vielleicht nicht?« sagte sie betrübt.
    »Ich hab’ so das Gefühl, daß
dies Lokal hier demnächst eine neue Geschäftsführung bekommt, Jerry«, sagte
ich. »Na ja, das ist so in der Vergnügungsbranche.«
    »Doch wohl kaum durch einen
normalen Wechsel, oder?« Sie nickte düster.
    Ich ging an ihr vorbei, während
sie die Vorhänge für mich aufhielt und dabei mit ihrem Handrücken sanft über
mein Gesicht fuhr. Ich hörte es richtig knistern.
    »Im Telefonbuch sagten Sie?« Es
klang wie ein heiseres vertrautes Flüstern. »Ich werde mir Sie wohl merken
müssen, Al.«
    »Ich werde Sie nicht vergessen,
Süße«, sagte ich wahrheitsgemäß und warf einen letzten Blick auf die
fantastischen Beine in den Strumpfhosen.
    »So viel in so wenig wie bei
Ihnen habe ich noch selten gesehen.«
     
     
     

11
     
    Der Raum hatte sich seit meinem
letzten Besuch nicht verändert. Ich machte mir nicht die Mühe, an die Tür neben
dem Treppenaufgang zu klopfen, ich drehte einfach den Türknöpf und ging hinein.
    Ray Willis und der massige
Schlaukopf Joe Diment saßen im Büro und hoben einen. Als ich hereinkam, sahen
sie beide auf, und nach ihrem Gesichtsausdruck zu urteilen, war ich ihnen so
willkommen, wie der Baumwollkäfer in Annabelle Jacksons Heimatdorf. Eines
hatten sie beide gemeinsam, eine geplatzte Unterlippe.
    »Hallo, Leutnant«, sagte Diment
unbehaglich und versuchte zu lächeln, wobei er schmerzlich zusammenzuckte, als
seine Unterlippe sich nicht ausreichend dehnte.
    »Was wollen Sie hier, Wheeler«,
sagte Ray Willis bösartig. »Sind Sie Ihre Story bei der Sittenpolizei nicht
losgeworden, oder haben Sie inzwischen vor Ihrer eigenen Hinterhältigkeit Angst
bekommen?«
    »Ich möchte Ihnen mehr aus
Sorge als aus Verärgerung folgendes sagen, Ray«, entgegnete ich mit einem
Unterton von Melancholie. »Ich hatte es nicht eilig, Ihr Bumslokal schließen zu
lassen — jedenfalls nicht, bis ich erfuhr, daß Sie mich hinters Licht geführt haben.
Sie haben mir gesagt, Sie sprächen die Wahrheit, und ich habe Ihnen geglaubt.
Das schmerzt, Ray« — ich legte eine Hand auf mein Herz—, »hier. Aber jetzt
werde ich’s tun.«
    »Von was reden Sie, Leutnant?«
fragte Diment, während seine drei Kinne schwabbelten.
    »Erkundigen Sie sich bei Ihrem
Boß, der weiß Bescheid«, sagte ich.
    »He, Boss—«, begann Diment,
aber Willis schnitt ihm das Wort ab.
    »Stehen Sie hier nicht so
dämlich herum, Sie Fettsack«, fauchte er. »Machen Sie, daß Sie rauskommen — das
hier geht Sie einen Dreck an!«
    »Klar, ich geh ja schon«, sagte
Diment mißvergnügt. »Wieso der plötzliche Wettersturz«, fuhr er fort. »Vor zwei
Minuten haben wir noch einen gehoben wie zwei Kumpels.«
    Als er die Tür erreicht hatte,
blickte er über die Schulter auf Willis zurück.
    »Jetzt bin ich auf einmal
wieder ein Fettsack. Langsam weiß ich bald wirklich nicht mehr, ob ich Männchen
oder Weibchen bin.«
    »Raus!« Ray fletschte die
Zähne. »Bevor ich Ihren Schnabel noch gänzlich zuschanden richte.«
    Diment verließ mit einem Satz
das Büro und machte die Tür hinter sich zu.
    Ray Willis blickte

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