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Al Wheeler und die Verführerin

Al Wheeler und die Verführerin

Titel: Al Wheeler und die Verführerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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und
wenn sie’s überfällt, greift sie sich einen Mann, den nächsten besten, gleich
welchen; dieses Jahr war Wheeler an der Reihe!«
    »Das Komische ist, daß ich
geneigt bin, ihr zu glauben«, sagte Ilona und schlürfte lässig an ihrem Glas.
»Das tröstet mich ein bißchen — nicht viel — nur ein kleines bißchen.«
    »Wie schön für Sie, Süße«,
sagte ich, »hat mein treuer Sergeant Sie aufgesucht, bevor Sie das Hotel
verließen?«
    »Ich wußte doch, daß da was
war, über das ich eine Stinkwut hatte«, platzte Ilona heraus. »Dieser Kerl ist
total übergeschnappt, richtig geistesgestört! Ich trug ein Neglige, als ich die
Tür öffnete, und das war vermutlich mein erster Fehler. Er blieb einfach auf
der Stelle stehen und — glotzte. Er würde noch da stehen, wenn ich ihm nicht
das Kinn angehoben hätte, damit er mir ins Gesicht sieht. Dann, als ich mich
hinsetzte, um seine Fragen zu beantworten, schoß er von seinem Stuhl hoch,
schlidderte über den Teppich und packte mich am Fuß.«
    »Er ist mal von einem Revuegirl
getreten worden, als er noch klein war«, erklärte ich. »Begreifen Sie?«
    »Er wollte gar nicht meinen
Fuß«, sagte sie entrüstet, »er war auf meinen Schuh scharf — er riß ihn mir
beinah vom Fuß und hörte dann nicht auf, im Zimmer damit auf und ab zu gehen
und mich dabei zu fragen, wo der Champagner sei.«
    »Im Sheriffbüro nennen wir ihn
immer den >Verrückten<«, sagte ich. »Der bringt jeden Verdächtigen aus
der Fassung.«
    Ilona wurde plötzlich nüchtern.
»Was ist mit Hillary los?« fragte sie leise.
    »Als er sah, daß er keine
Chance mehr hatte, spazierte er einfach aus dem Fenster«, sagte ich. »Die
Verhandlung ist geschlossen, der nächste Fall, bitte.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte
sie nervös.
    »Der Sheriff glaubt’s«, sagte
ich. »Mit äußerstem Widerstreben hat er mir vierundzwanzig Stunden Zeit
gegeben, um seine Ansicht zu widerlegen.«
    »Hillary war nicht gerade mein
Idealtyp—«
    »Jedenfalls kaum noch nach
Ihrem siebzehnten Geburtstag.«
    Diese Bemerkung zeitigte
ihrerseits einen so verwirrten Blick, daß ich ihr von Hillarys Passion für
Teenager berichtete. »Wußten Sie das nicht?« fragte ich.
    »Ich würde es nicht im Traum
angenommen haben.« Sie seufzte. »Nun, er war trotzdem in vieler Hinsicht ein
sehr netter Mann.«
    »In wie vieler Hinsicht?«
murmelte ich nachdenklich. »Ich wundere mich, daß man sie überhaupt noch zählen
kann.«
    Ilona starrte mich böse an.
»Wenn Ihnen nichts anderes einfällt als Frivolitäten, kann ich ebensogut meinen
Mund halten und brauche meine Zeit nicht damit zu verschwenden, mich mit Ihnen
zu unterhalten.«
    »Das kommt auf den
Gesichtspunkt an, Süße«, sagte ich im versöhnlichen Ton. »Ich glaube nicht, daß
Hillary Summers als reizender Mensch bezeichnet werden kann, von welcher Seite
man ihn auch immer betrachtet. Er war ein Schwächling mit einer seltenen und
widerlichen Schwäche, womit er noch nicht verdient hat, sozusagen als der
Strohmann für den richtigen Mörder aus einem Fenster geschubst zu werden.«
    »Sie glauben also auch nicht,
daß er es gewesen ist?« sagte sie erfreut. »Warum streiten wir dann
eigentlich?«
    »Können Sie mir etwas sagen,
mein Paragraphentäubchen?« bemerkte ich ernsthaft. »Angela erhält bis zu ihrem
einundzwanzigsten Geburtstag kein Geld zu eigener Verfügung. War sie in der
Lage, eine Übereinkunft zu treffen, daß ein Teil ihrer Erbschaft bei
Volljährigkeit an jemand anderen fiel?«
    »Natürlich war sie dazu in der
Lage«, sagte Ilona. »Nur konnte sie es nicht so direkt arrangieren, wie Sie es
eben schildern. So etwas kommt immer wieder vor — viele Leute borgen sich auf
eine Erbschaft, die sie zu erwarten haben, Geld. Alles, was sie zu tun gehabt
hätte, wäre der Abschluß eines Vertrags mit dem Betroffenen gewesen, in dem
festgehalten war, daß sie die Summe innerhalb einer angemessenen Frist nach
Erreichung der Volljährigkeit bezahlt — nun sagen wir mal in sechs Monaten.«
    »Hätte ein solcher Vertrag
notariell beglaubigt werden müssen?« fragte ich.
    »Wenn es sich um eine große
Summe gehandelt hat, ohne Zweifel! Glauben Sie denn, daß Angela sich bereits
auf ihre künftige Erbschaft hin Geld geborgt hat?«
    »Nein«, sagte ich. »Ich glaube,
daß sie möglicherweise dazu erpreßt worden ist, einen hübschen Brocken an
jemand anderen zu überschreiben. Das würde ich gerne herausbekommen.«
    »Und wo soll dieser Vertrag
geschlossen worden

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