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Alanna - Das Lied der Loewin

Alanna - Das Lied der Loewin

Titel: Alanna - Das Lied der Loewin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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stirbt...«
    »Dämonin!«
    Der wütende Schrei kam von hinten. Alanna wirbelte herum und augenblicklich fuhr ihre Hand zum Heft ihres Schwerts. Ein Stich fuhr ihr durchs Herz, als ihr einfiel, dass Blitz wertlos geworden war.
    Von Frauen und einigen wenigen Männern flankiert, hatte sich Ibn Nazzir, der Schamane, hinter ihnen aufgebaut. »Dämonin!« , kreischte er wieder und deutete mit einem bebenden Finger auf sie. »Du bist nicht zufrieden mit Halef Seifs
Seele, nein, du versuchst auch noch, uns unsere jungen Stammesmitglieder abspenstig zu machen!« Er packte Kara am Arm und zerrte so heftig an ihr, dass sie um ein Haar gestürzt wäre.
    Halef Seif kam aus einem nahe gelegenen Zelt und trat neben Alanna und Kourrem. Mit hochgezogenen Brauen sagte er ruhig: »Ich glaube, ich bin noch im Besitz meiner Seele, Akhnan Ibn Nazzir. Bestimmt wüsste ich es, wenn sie mir abhandengekommen wäre.«
    Alanna starrte mit großen Augen auf das Schwert, das Ibn Nazzir am Tage zuvor noch nicht getragen hatte. Es war das Kristallschwert, das Blitzs Klinge so mühelos durchtrennt hatte, das Schwert, von dem sie angenommen hatte, es läge noch in der Wüste. Also deshalb hat er sich gestern Abend heimlich fortgestohlen!, dachte sie. Das Muster auf dem Heft der Waffe stach ihr ins Auge. Das hatte sie doch schon mal gesehen. Nur wo?
    »Sie hat dich verhext!«, schrie der Schamane mit vor Wut hervorquellenden Augen. »So wie sie jene anderen verhext hat.« Er wedelte mit der Hand in die Richtung der beiden Mädchen. Er keuchte, als Trusty plötzlich wie aus dem Nichts auftauchte und mit einem Satz fauchend vor ihm im Sand landete. »Fort mit dir, Dämon!«, rief er und zeichnete wie wild gelb schimmernde, magische Symbole in die Luft. Alanna reagierte. »Halt!« Eine purpurfarbene Zauberwand flammte von ihren Fingern und umgab Trusty. Das gelbe Feuer, das die Hände des Schamanen versprühten, prallte von der Schutzwand ab. Ibn Nazzir fluchte. Einen Augenblick lang, während die purpurfarbene Wand verblasste und schließlich verschwand, herrschte Stille.
    »Vielleicht wirst du den Begleitern der Frau-die-wie-ein-Mann-reitet
jetzt mehr Höflichkeit erweisen, Akhnan Ibn Nazzir«, kommentierte Halef Seif. Seine leise Stimme klang warnend. »Und nun sag mir, wo du das Schwert herhast, das du da trägst.«
    »Es lag in der Wüste, wo es jeder nehmen konnte, der dazu fähig war«, fauchte der ältere Mann. »Ich kannte die Zaubersprüche, um seinen Hunger zu stillen und ihm mehr Leben zu verleihen.«
    »Lass es mich sehen!«, befahl Halef Seif und streckte die Hand aus.
    Als der Schamane zögerte, wurde das Gesicht des jüngeren Mannes hart. »Ich bin der Häuptling hier und ich werde Häuptling bleiben, bis mir die Stimme der Stämme das Recht dazu abspricht. Meine Forderung ist berechtigt. Trotze mir nicht!«
    Zitternd vor Wut löste der Schamane die Scheide des Schwertes und reichte sie Halef Seif. Der Häuptling griff danach.
    Hindere ihn daran! warnte Trusty.
    »Rühr das Schwert nicht an!«, rief Alanna.
    Alle sahen zu ihr hinüber. Ibn Nazzir funkelte sie hasserfüllt an. Alanna nestelte an Blitzs Heft und fuhr fort: »Schwerter dieser Art beißen, Halef Seif. Ich glaube, dass Akhnan Ibn Nazzir das auch weiß.« Sie packte das silberne Heft des Kristallschwerts und zog es.
    Sie unterdrückte einen Schmerzensschrei, als die Zauberkraft der Waffe durch ihren Körper schoss. Schweiß lief ihr übers Gesicht, während sie mit der Magie kämpfte und ihr nach und nach ihren Willen aufzwang.
    Endlich ließ der Widerstand des Schwertes nach. Sie sah zu Halef Seif auf. »Möglicherweise hätte es dich getötet,
falls du nicht die Gabe besitzt.« Der Häuptling schüttelte den Kopf. »Es hat Zauberkraft«, fuhr Alanna fort, »doch wurde sie zum Töten und Zerstören verwendet. Sie kann nur durch jemanden kontrolliert werden, der die Gabe besitzt. Man muss dafür kein großer Zauberer sein, nur hartnäckig genug.«
    Halef Seif drehte sich zu Ibn Nazzir um. »Du wusstest das?« Seine leise Stimme klang gefährlich.
    »Nein! Ich schwöre!«, rief der Schamane. »Ich wusste um die Kraft, so wie jeder Mann, der es in die Hand nähme ...«
    »Oder jede Frau«, murmelte Ishak, der Halef gefolgt war.
    Ibn Nazzir warf ihm einen schnellen, wütenden Blick zu, bevor er sich wieder an Halef Seif wandte. »Dass es dem Häuptling Schaden zufügen, ja, ihn sogar töten könnte.« Er reckte sich, so hoch er nur konnte. »Ein derartiges Vergehen ließe sich

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