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Alanna - Das Lied der Loewin

Alanna - Das Lied der Loewin

Titel: Alanna - Das Lied der Loewin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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Mukhtab sie in Schutz nehmen.

    Kourrems wehmütiger Blick schnitt ihr ins Herz. Ishak versuchte unentwegt ihr die Zauberkunststücke zu zeigen, die er beherrschte. Und Kara war Kara – ängstlich bemüht zu gefallen und eher auf ein knappes Wort oder eine Ohrfeige gefasst als auf Alannas schroffen Dank. Seit dem Tag, an dem Alanna am Hof ihr Geheimnis offenbart hatte, war auch sie so etwas wie eine Geächtete gewesen. Ein derartiges Leben wünschte sie den drei Jugendlichen, die ihr wie Schatten folgten, auf keinen Fall. Zwar war ihr eigenes Exil hier im Süden freiwillig, doch über den Empfang, den man ihr bereiten würde, falls sie zu früh in den Palast zurückkehrte, machte sie sich keine Illusionen.
    Fast eine Woche lang grübelte sie darüber nach. Nebenbei lernte sie ihren neuen Stamm besser kennen, traf an Halef Seifs Seite mit den anderen Männern zusammen, diskutierte über den ständigen Krieg gegen die Männer von den Hügeln und die Notwendigkeit, neue Weideplätze für die vielen Schafe und Ziegen zu finden. In Begleitung von Kara lernte sie auch ein paar Frauen kennen. Mit den jungen Männern ging sie auf Jagd, bei Ali Mukhtab erfuhr sie von der ereignisreichen Geschichte der Bazhir.
    Alanna überlegte immer noch, was sie tun könnte, als sie eines Abends ins Zelt des Häuptlings gerufen wurde. Auch Ali Mukhtab war da, er thronte auf Kissen und rauchte seine lange Pfeife. Zu seiner Seite saß mit strenger Miene Halef Seif. Über zwei knienden, gefesselten Männern stand Gammal; andere Männer des Stammes sahen zu.
    Alanna zögerte am Zelteingang. Sie setzte Trusty, der auf ihrer linken Schulter hockte, besser zurecht. »Du hast mich rufen lassen?«, fragte sie Halef. Außer den beiden knienden Männern drehten sich alle zu ihr um und starrten sie an.

    Der Häuptling winkte sie heran. »Diese beiden kamen gestern zu unseren Brüdern vom Stamm des Schlafenden Löwen«, erklärte er. »Sie versuchten sich als Wüstenbewohner auszugeben, doch es ist offensichtlich, dass sie aus dem Norden stammen.«
    Alanna trat vor und versuchte, die Gesichter der Gefangenen zu sehen. Beide hielten den Kopf gesenkt. »Die Männer vom Stamm des Schlafenden Löwen müssten doch sicher in der Lage sein mit Spionen fertig zu werden«, sagte Alanna. Sie wusste immer noch nicht, warum man sie gerufen hatte. »Oder wollten sie, dass sie der Stimme vorgeführt werden?«
    »Diese Männer erkundigten sich nach dir, Alanna von Trebond«, entgegnete Ali Mukhtab.
    Trusty hopste von ihrer Schulter, tapste zu einem der knienden Männer hinüber und stupste ihm träge ins Gesicht. Verdutzt sah der Mann auf.
    »Langfinger!«, rief Alanna überrascht. »Was im Namen der Mutter hast denn du hier zu suchen?«
    Der zweite Mann, den sie in den Tagen am Hof des Schurken nur flüchtig kennengelernt hatte, hob ebenfalls den Kopf. Der Dieb, den Alanna schon jahrelang unter dem Namen Langfinger kannte, zog eine Grimasse.
    »Er sagte, du dürftest nicht erfahren, dass wir hier sind«, knurrte er. »Wir sollten rauskriegen, was aus dir geworden ist und ob es dir auch gut geht.«
    »Zweifellos wirst du uns eine Erklärung abgeben, sobald es dir möglich ist, Alanna«, bemerkte Halef freundlich.
    Mit rotem Kopf drehte sie sich zu ihm um. »Der Herr über diese Männer ist einer meiner ältesten und besten Freunde.«
    »Wer mag ihr Herr sein, dass er heimlich Spione schickt
anstatt Boten, die offen und ehrlich zugeben, weshalb sie hier sind?«
    Alanna seufzte. »Er ist der Herrscher am Hof der Schurken – der König der Diebe von Tortall. Würdest du ihn kennen, so wüsstest du, dass er lieber Spione ausschickt als Boten.« Sie wandte sich wieder Langfinger zu. »Sag mir, weshalb lässt er nach mir Ausschau halten? Er muss doch wissen, dass es mir gut geht.«
    Langfinger schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht der Mann, um seiner Majestät Fragen zu stellen«, teilte er Alanna mit. »Vor allem nicht in letzter Zeit, wo er so gereizt ist. Wir wussten schon, dass man uns schnappen würde, aber...« Er zuckte die Achseln. »Es war um einiges besser, als in Corus rumzuhängen, solange Georg miese Laune hat.«
    Alanna lächelte. »Ich habe Georg noch nie schlecht gelaunt erlebt, aber er ist auch so schon ziemlich beeindruckend. Halef Seif, Ali Mukhtab: Ihr dürft diese Männer nicht verantwortlich machen für die Befehle ihres Herrn. Sich Georg, dem König der Diebe, zu widersetzen – tja, wenn man ein Dieb ist, dann tut man das einfach nicht.«
    Ali

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