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Alanna - Das Lied der Loewin

Alanna - Das Lied der Loewin

Titel: Alanna - Das Lied der Loewin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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Mukhtab nahm die Pfeife aus dem Mund und sagte: »Ich habe von diesem Georg Cooper gehört. Wie du sagst, er ist ein Mann, dem man besser nicht in die Quere kommt.«
    »Sicher haben die beiden Männer nichts gesehen, von dem die Bazhir nicht wollen, dass sie es sehen«, sagte Alanna.
    »Wünschst du, dass sie freigelassen werden?«, fragte Halef Seif die Stimme. Ali Mukhtab nickte. Gammal kniete sich nieder, um die Stricke zu durchtrennen, mit denen die Gefangenen gebunden waren. »Hört her!«, befahl ihnen Halef streng. »Abgesehen davon, dass man euch ein bisschen grob behandelt hat, kehrt ihr wohlbehalten und unversehrt zu
eurem König der Diebe zurück. Die nächsten Spione werde ich ihm mit aufgeschlitzten Nasenflügeln schicken.« Er nickte Gammal zu. »Gib ihnen zu essen und schick sie auf den Weg! Sorge dafür, dass sie ein gutes Stück Richtung Norden sind, bevor du zu uns zurückkehrst!«
    »Sagt Georg, dass es mir gut geht und dass ich glücklich bin«, fügte Alanna hinzu, als sich Langfinger und sein Kumpan unbeholfen erhoben. »Ich muss lediglich für eine Weile mein eigenes Leben führen.«
    Langfinger nickte. »Ich werd’s ihm sagen, aber ich bezweifle, dass es ihm gefallen wird.«
    Sein Kumpan sah sich nach den Bazhir um. »Möglicherweise hat er keine andere Wahl«, bemerkte er trocken. Eilig führte man sie aus dem Zelt; die Krieger folgten ihnen nach. Alanna bemerkte, dass Halef Seif und Ali Mukhtab sie musterten. Auf eine Geste des Häuptlings hin setzte sie sich. Halef zog seinen Pfeifenständer zu sich heran und nahm ebenfalls Platz, während ein junger Stammesangehöriger, der geblieben war, allen Wein einschenkte.
    »Hast du noch mehr solche Freunde, die hier auftauchen und nach dir suchen werden, Alanna?«, wollte Ali Mukhtab wissen.
    Sie schüttelte den Kopf. »Georg ist eine Nummer für sich.«
    »Wie kam es dazu, dass du mit einem solchen Mann bekannt wurdest?« Die Stimme gab Halef Feuer aus seiner Pfeife.
    »Wir begegneten uns ganz zu Anfang, als ich gerade als Junge verkleidet in Corus eintraf«, entgegnete sie. »Er wurde mein Freund ...«
    »Damit er im Palast seinen Diebereien nachgehen konnte«, unterstellte Halef trocken.

    »Absolut nicht. Dabei hätte ich ihn niemals unterstützt. Aber er brachte mir bei, wie man mit dem Messer kämpft, wie man an einer Mauer emporklettert, auch ohne Leiter ...« Sie lächelte. »Alle möglichen nützlichen Dinge. Und Moonlight hat er mir ebenfalls besorgt.«
    Ali Mukhtab sah sie scharf an. »Er muss dir nahestehen, dieser...«
    »Georg Cooper«, ergänzte sie. »Nach Prinz Jonathan ist er der beste Freund, den ich habe.«
    »Dieser Freund riskiert eine ganze Menge, wenn er Boten nach Süden schickt, damit sie dich suchen.«
    Alanna rief rot an. »Georg macht sich eben Sorgen um mich«, murmelte sie.
    Georg liebt dich, miaute Trusty.
    »Sei still!«, fauchte sie, als sie sah, dass die beiden Männer ihren Kater beobachteten. Manchmal konnten die Menschen Trusty verstehen. Sie wollte nicht, dass es ausgerechnet jetzt so war. Fast wäre sie über ihren Burnus gestolpert, als sie sich erhob. »Wenn das alles ist...«
    »Für den Augenblick ja«, nickte der Häuptling und verbarg nur schlecht sein Lächeln hinter der vorgehaltenen Hand.
     
    Der Zwischenfall war bald vergessen. Kurz darauf entschloss sich Alanna, Ibn Nazzir auf die Sache mit Kara, Kourrem und Ishak anzusprechen. Sie hatte sich seit Tagen kein Wortgefecht mehr mit dem Schamanen geliefert und hoffte, dass seine Wut inzwischen ein wenig verraucht war. Sie legte ihre Waffen und den kühlen Burnus ab, zog nur einen ärmellosen Waffenrock und Kniehosen an, damit der alte Mann deutlich sehen konnte, dass sie unbewaffnet war, und ging gegen Mittag zu seinem Zelt.

    Wie immer kam Trusty mit. Als kohlrabenschwarzer, fauchender Schatten tapste er hinter ihr her. Du unternimmst einen vollkommen nutzlosen Gang, warnte er, als sie sich dem Heim des Schamanen näherten. Er wird herumkreischen, dich beschimpfen und vermutlich wird er sich an einem Zauberspruch versuchen, von dem er keine Ahnung hat.
    »Ich muss es zumindest versuchen«, meinte Alanna, als sie auf den freien Platz vor dem Zelt trat, das dem Stamm als Tempel und dem Schamanen als Unterkunft diente. Sie blieb ein gutes Stück vor dem geschlossenen Zelteingang stehen. Die Hände hielt sie weit ausgebreitet, damit jeder sehen konnte, dass sie leer waren. »Akhnan Ibn Nazzir! Ich komme in Frieden zu dir, mit offenen ...«
    Vor ihr

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