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Alanna - Das Lied der Loewin

Alanna - Das Lied der Loewin

Titel: Alanna - Das Lied der Loewin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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Rispahs Hand. »Wie könnt ich’ne schlechte Meinung haben vom Schurkenring, wenn solche Mädels dazugehören?«
    Rispah lächelte. »Freut mich, dass so ein starker Soldat wie du keine schlechte Meinung von uns hat«, entgegnete sie. Ihre sonst raue Stimme klang wie ein Schnurren.

    Schockiert bemerkte Alanna, dass die beiden flirteten. Noch überraschter war sie, als ihr plötzlich auffiel, was für ein gut aussehender Kerl Coram war, trotz Bauch und allem. Er ist ja auch noch gar nicht so alt, fiel ihr ein. Höchstens um die vierzig. Viele Soldaten warten so lange und heiraten erst, wenn es sie nicht mehr in den Füßen juckt.
    Als Coram spürte, dass ihn Alanna und Trusty interessiert musterten, ließ er leicht errötend Rispahs Hand fahren.
    Jetzt ist er wohl eher einverstanden mit deinem Besuch hier, kommentierte Trusty von seinem Hochsitz auf Alannas Schulter aus.
    Oben knallte eine Tür. Eine männliche Stimme brüllte: »Rispah! Ich hatte Befehl gegeben, man solle mir mit meinem Frühstück Pläne vom Zunfthaus der Händler hochschicken ...«
    »Vetter, du hast Besuch!«, rief Rispah und zwinkerte Alanna zu. »Ziemlich noble Gäste, wenn ich mich nicht irre!«
    Alanna setzte Trusty auf dem Boden ab. Sie war unsicher und kam sich komisch vor. Was war, wenn Georg nichts mehr mit ihr zu tun haben wollte?
    Der hoch gewachsene Dieb kam die Treppe heruntergeeilt, packte sie, wirbelte sie herum und lachte. »Und ich hab gedacht, du hättest mich vergessen«, sagte er und stellte sie wieder auf die Füße. »Seht sie euch nur an! Braun gebrannt und gesund und in den Gewändern der Bazhir ...«
    Alanna sah in seine freundlichen, haselnussbraunen Augen hinauf und brach in Tränen aus.
    Rispah ergriff lächelnd Corams Arm. »Komm, ich zeig dir eure Zimmer«, sagte sie. »Wir werden dafür sorgen, dass du und Lady Alanna alles haben, was ihr braucht.«
    Nach einem besorgten Blick zu Alanna hinüber, die in
Georgs Hemd hineinschluchzte, schüttelte Coram den Kopf und ging hinter Rispah her.
    Der König der Diebe sah zu Trusty hinunter, der sie von seinem Sitzplatz am Boden her mit purpurfarbenen Augen ohne zu blinzeln beobachtete.
    »Du auch«, sagte er und wies mit dem Daumen in die Richtung, die Coram und Rispah eingeschlagen hatten. »Verschwinde!«
    Sie wird dir nichts erzählen, bemerkte Trusty und gehorchte.
    »Nein?«, fragte Georg Alanna, die versuchte sich die Augen am Ärmel ihres Burnus abzuwischen. Er zog ein großes Taschentuch aus der Hosentasche und hielt es an ihre kleine Nase.
    »Hier!«, befahl er.
    Alanna nahm ihm das Taschentuch ab, putzte sich die Nase und wischte sich das tränenüberströmte Gesicht ab. »Seit wann verstehst du, was Trusty sagt?«, fragte sie mit immer noch tränenerstickter Stimme.
    »Ich verstehe ihn nur, wenn er will, dass ich ihn verstehe. So, und weshalb weinst du?« Als sie den Kopf schüttelte, bohrte er weiter nach. »Ist was vorgefallen, als du in der Wüste warst?«
    »Ja«, sagte sie widerstrebend, »aber es hatte nichts mit den Bazhir zu tun. Die behandeln mich mit Respekt.«
    Georgs Augen weiteten sich. »Du hast dich mit Jonathan gestritten.«
    »Ich will nicht darüber reden.«
    »Als er bereit war gen Süden aufzubrechen, hat er ’ne Andeutung gemacht, er wolle um dich anhalten.« Georgs Gesicht wurde hoffnungsvoll. »Heißt das, dass du seinen Antrag abgelehnt hat?«

    »Ich will wirklich nicht darüber reden.« Sie klang verzweifelt.
    Georg nahm sie ein zweites Mal in die Arme und zerdrückte sie dabei fast. »Sollst du auch nicht«, flüsterte er. »Komm! Frühstücke mit mir und erzähl mir, wie die Bazhir-Stämme genau sind.«
    Schniefend trat Alanna zurück, als er sie losließ. Dann ging sie hinter ihm her nach oben. »Ich kann nicht glauben, dass du nicht genauestens Bescheid weißt über sie«, beschuldigte sie ihn. »Du hast doch sonst überall Augen und Ohren. Außerdem haben dir doch bestimmt Langfinger und sein Freund einen kompletten Bericht geliefert.«
    Georg grinste und brachte sie in seine Privaträume. »Mach mir bloß keinen Vorwurf deswegen, nur weil ich mir Sorgen mache um dich! Außerdem haben die Burschen nichts gesehen, was wert gewesen wäre berichtet zu werden.«
    »Also gut.« Alanna seufzte, als er die Tür schloss. »Was willst du wissen?«
     
    Es war eine ungewöhnliche Gruppe, die Georg im Haus Azik um sich versammelt hatte. Abgesehen von Rispah und Marek waren noch drei weitere Diebe aus Corus da: Zwei große und muskulöse

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