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Alanna - Das Lied der Loewin

Alanna - Das Lied der Loewin

Titel: Alanna - Das Lied der Loewin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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ihr ins Ohr. »Liam ist in der Lage, selbst auf sich achtzugeben!«
    Coram nahm seine Hand zu früh weg. »Was suchst du, Liam? Flöhe vielleicht?«, fauchte Alanna. Mit einem Seufzer brachte Coram seine Herrin ein zweites Mal zum Schweigen.
    Die Frau fuhr mit scharlachroten Nägeln durch Liams Haar. »Kumpels sind doch langweilig, und der da sieht mir nicht so aus, als wär viel los mit ihm. Aber ich, ich weiß ’nen richtigen Kerl zu schätzen.«
    Liam sah sie grinsend an, während Alanna einen Schrei ausstieß, der von Corams Hand gedämpft wurde. Coram legte die Lippen ans Ohr der zappelnden Ritterin. »Willst du, dass er denkt, du seist eifersüchtig? So wie du dich aufführst, sieht es ganz danach aus.«
    Das wurmte Alanna. Dass Liam auf derartige Ideen kam, wollte sie nicht. Also verstummte sie. Coram nahm seine Hand weg. »Ich mag einfach keine Frauen, die so plump
sind!«, flüsterte sie zurück. Sie war wirklich eifersüchtig, das war ihr klar.
    Ein wütender Schrei schallte durch den Raum, als der Feldwebel zurückkehrte. All jene, die das Gefühl hatten sich an einem kritischen Punkt zu befinden, wenn die Kampflinien gezogen wurden, waren in Windeseile verschwunden. Die Frau machte einen Schritt rückwärts.
    Alanna sah, wie sich die Augen des Drachen blassgrün verfärbten, bevor er sich zu dem aufgebrachten Wachtposten umdrehte. »Du hast einen vollkommen falschen Eindruck gekriegt«, sagte er ruhig.
    Das interessierte den Feldwebel nicht. »Auf die Füße!«, schrie er und fasste ihn am Waffenrock.
    Liam packte die Handgelenke des Mannes. »Hör auf. Ich bin Liam Eisenarm, der Drache von Shang – du wirst nur leiden.«
    Der andere lachte. »Meinst du, ich nehm dir ab, dass sich ein Shang-Krieger zu uns einfachem Volk setzt?« Seine Muskeln traten hervor, während er versuchte, Liam auf die Beine zu zerren.
    Liams Hände griffen fester zu. Eine Sekunde lang passierte nichts, dann stieß der größere Mann einen Schmerzensschrei aus. Liam stand auf. Der Wachtposten, dem es nicht gelang, sich aus dem Griff des Drachen zu befreien, sah sich gezwungen zurückzuweichen. Schließlich ließ ihn Liam los. »Wenn dir nächstes Mal einer sagt, er sei ein Shang, dann hörst du besser zu.« Damit wandte er sich zu Alanna und Coram. »Hier ist es mir zu unruhig.«
    Doch da stürzte sich der Feldwebel von hinten auf ihn. Alanna griff nach ihrem Dolch und wollte aufspringen, aber Coram zerrte sie auf ihren Platz zurück.

    Liam ließ sich fallen, machte dabei eine Drehung und schleuderte den Feldwebel über seine Schulter hinweg, dass er in einen Tisch krachte. Die Leute, die dort saßen, wurden wütend, doch der Wachtposten stieß sie mit einem Fluch beiseite und griff Liam erneut an. Jetzt drehte sich der Drache im Stand, dann rammte er dem Angreifer seinen linken Fuß erst in den Bauch, dann unters Kinn. Der Feldwebel ging zu Boden wie ein gefällter Baum.
    Zwei andere Mitglieder der Wache kamen ihrem Kameraden zu Hilfe geeilt. Dem einen trat Liam das Schwert aus der Hand, den anderen schleuderte er auf einen Tisch. Er wartete auf den nächsten Angriff, aber vergebens. Daraufhin hob er den Feldwebel auf und fragte: »Hast du dir was gebrochen?«
    »Wie, was?«, fragte der Mann benommen.
    Sachverständig untersuchte der Drache sein Opfer, dann ließ er den Mann wieder zu Boden gleiten. »Du wirst es überleben.« Er sah zu den anderen hinüber, denen es recht gut zu gehen schien, anschließend winkte er Alanna und Coram zu sich. »Kommt, wir suchen uns einen ruhigeren Ort.«
    Die Menge wich zurück, als sie auf die Tür zugingen. Alanna schaute noch einmal zurück. Die nervige Lady kniete bei ihrem Feldwebel und redete ihm zu. Grinsend folgte die Ritterin ihren Freunden.
    Um Mitternacht saßen Alanna und Liam auf einer Mauer, die den Fluss Shappa überblickte. Coram hatte sich auf die Suche nach einem Karten- oder Würfelspiel gemacht; Trusty ging zu einem Rendezvous mit einer Katze, die laut im Garten ihres Besitzers zeterte. Alanna und Liam hatten der Zeltstadt einen Besuch abgestattet, um die Flüchtlinge über die
Lage in Sarain auszufragen. Jetzt lauschten sie dem Fluss und dem fernen Geheul eines Wolfs.
    »Mir hat gefallen, wie du gekämpft hast«, sagte Alanna schläfrig. »Kein Chaos, keine Knochenbrüche, keine Toten. Das war gut.«
    »Ich bin froh, dass sie so schnell begriffen haben«, gähnte Liam.
    »Es macht Spaß, mit dir zu reisen.« Sie zögerte, dann fragte sie: »Hat dir Coram gesagt, warum wir

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