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Alanna - Das Lied der Loewin

Alanna - Das Lied der Loewin

Titel: Alanna - Das Lied der Loewin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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Sarainer Söldnern. Mir gefällt es, obwohl mir jetzt, wo ich dich wiedersehe, klar wird, dass du in Wirklichkeit keine zehn Fuß groß bist.«
    »Die Bazhir lieben dich auch«, fügte Raoul hinzu. »Du bist die Frau, die wie ein Mann reitet, außerdem hast du mitgeholfen, die Schwarze Stadt von ihrem Joch zu befreien. Der Mann, der damals bei dir war, wird nun König werden. Die Mitglieder deines Stammes wären die Ersten, die sagen würden, dass du das Recht hast, neben Jon zu stehen.«
    Als Jonathan sie jetzt ansah, lag Wärme in seinem Blick, aber auch Entschlossenheit. »Und wir sollten nicht vergessen, dass deine Reise dich bis in die Sagenwelt führte, aus der du mir das Juwel der Macht brachtest.« Er holte es aus seinem Beutel am Gürtel und legte es auf den Tisch, wo es schimmerndes Licht verbreitete. »Schon allein damit hast du dir einen hohen Platz gesichert, auch ohne all deine übrigen Taten. Also, sag ›danke‹, Alanna.«
    »Jonathan«, flüsterte sie, obwohl sie wusste, dass es nichts nutzte.
    »Sag ›danke‹, Alanna«, befahl Myles mit sanfter Stimme.
    Sie blickte die anderen an, doch die sahen nicht her zu ihr. Stattdessen beobachteten sie das Juwel, stellten Vermutungen über es an, staunten. In diesem Moment wurde ihr klar, dass die hier Anwesenden Jonathans Meinung teilten. Nur Jon begegnete ihrem Blick, und er ließ ihr keinen Raum für eine Ausrede. Sie hatte diese Ehre verdient. Wollte sie wirklich ablehnen?
    »Du sagtest doch, du wolltest dich nützlich machen«, bemerkte Jon.

    Alanna musste lächeln. Also habe ich mir das Ganze selbst eingebrockt, dachte sie.
    »Danke, Jonathan«, flüsterte sie.
    Er strahlte. »Du wirst es nicht bedauern – oder zumindest ich nicht.« Er wandte sich wieder zu den anderen. »Wir wollen jetzt über die Lage in Tortall sprechen, und zwar geht es mir um das Gerücht, meine Regentschaft sei verflucht und man würde mich stürzen.«
    »Die Lage ist nicht ganz klar, so wie die Dinge stehen«, knurrte der Oberste Richter. Aufgebracht fuhr er sich mit den Fingern durch die Haare, während er erklärte: »Es gibt bloß Gerüchte und Andeutungen. Verschwörungen sind keine im Gange – zumindest nicht, dass ich wüsste. Nur ist leider Ralon von Malven noch auf freiem Fuß und hat immer noch Anhänger. Aber sobald ich ihn in die Finger kriege, werde ich auch deren Namen erfahren.«
    »Und Roger von Conté?«, erkundigte sich Herzog Baird.
    »So unschuldig wie ein Lamm«, sagte Gary angewidert. »Wir wissen genau, was er treibt, und zwar in jeder einzelnen Sekunde. Entweder er studiert Manuskripte und Schriftrollen mit Lord Thom oder er bewegt sich unter den Augen des gesamten Hofs.«
    »Steht Alex von Tirragen unter Beobachtung?«, wollte Alanna wissen. »Er war Rogers Knappe.«
    Der Oberste Richter, Raoul und Gary wechselten Blicke. »Über Alex wissen wir gar nichts«, gab Gary zu. »Er schließt sich stundenlang in seinen Palastzimmern ein ...«
    »Er wohnt in einem der alten Flügel, dessen Grundrisszeichnungen verloren gingen«, erklärte der Oberste Richter. »Möglich, dass es dort Gänge hinaus und hinein gibt, von denen wir nicht viel wissen. Aber natürlich haben wir nichts
in der Hand. Solange uns seine Majestät keine offizielle Verfügung ausstellt, können wir Sir Alexanders Räumlichkeiten nicht durchsuchen, da uns keine Anhaltspunkte für irgendwelche Verfehlungen vorliegen.«
    »Eine solche Verfügung stelle ich nicht aus«, sagte Jon. »Wenn ich mich dazu hergäbe, nur auf Grund von Gerüchten und Vermutungen, schriebe ich die nächste für noch weniger. Wenn ich in Alex’ Gemächer einbräche, die in meinem eigenen Palast liegen – was hielte mich davon ab, bei euch dasselbe zu tun? Von meinem ganzen Volk bin ich derjenige, der das Gesetz am meisten achten muss.«
    »Wir wollen sehen, was in den nächsten Wochen passiert, wenn bekannt wird, dass Ihr das Juwel besitzt«, schlug Myles vor. »Schickt Boten aus, bis jedes Kind weiß, dass wir es haben. Vielleicht gibt das den Leuten Vertrauen in die Regentschaft unseres zukünftigen Königs.«
    »Und wir werden die Augen offen halten«, versprach Gary. »Ich würde mich sehr ärgern, wenn ich in sechzig Tagen feststellen müsste, dass unter diesem ganzen Rauch ein Feuer brennt.«
     
    Sie gingen zu anderen Themen über – es war Mittag, bis sie zu einem Ende kamen. Jonathan gab Alanna einen Wink, sie solle dableiben, während er die anderen nach draußen geleitete. Sie gehorchte und dachte

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