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Alanna - Das Lied der Loewin

Alanna - Das Lied der Loewin

Titel: Alanna - Das Lied der Loewin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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Knie sank und seine Hand küsste. Vielleicht lag es daran, weil sie so hübsch war und er so unscheinbar. Ihr Tod ist ihm sehr nahegegangen.
    Garys Vater musterte Alanna, während sie sich erhob. Er hielt immer noch ihre Hand. Schließlich lächelte er. »Du hast gehalten, was du versprachst«, sagte er leise. »Wir sind alle sehr stolz auf unsere Löwin. Willkommen daheim.«
    Da es ausgerechnet von Herzog Gareth kam, der kaum einmal ein Lob aussprach, war dies die größte Ehre, die ihr zuteilwerden konnte. »Danke, Herr«, flüsterte sie und blinzelte die Tränen fort. »Ihr seid sehr freundlich. Ich habe versucht meinen Lehrern – Euch – Ehre zu machen.« Dann ging sie mit einer Verbeugung zu ihrem Stuhl zurück, während der Herzog neben Gary Platz nahm. Die anderen hatten sich unterdessen mit ihren Papieren zu schaffen gemacht und so getan, als sähen und hörten sie nichts.
    Alanna beruhigte sich wieder. Inzwischen trafen auch Myles und Herzog Baird ein, der sie erfreut begrüßte. Beim Empfang am vorhergehenden Abend hatte er ihre Arbeit als
Heilerin bei den Bazhir gelobt. Myles zwinkerte ihr zu, dann nahm auch er Platz.
    Alanna rutschte unruhig auf ihrem Stuhl herum, während das Personal Wasser, Papier, Tinte und Früchte auf dem Tisch verteilte. Wie lange muss ich noch hier herumsitzen, bevor ich einen Ausritt machen kann, fragte sie sich. Bei solchen Ratsversammlungen habe ich nichts verloren!
    Auf ein Räuspern Jonathans hin verstummten alle. »Danke, dass ihr gekommen seid. Ich weiß, die Krönung, die in sechzig Tagen stattfindet, scheint noch in weiter Ferne zu liegen, aber wir haben viel zu tun.« Mit einem Blick auf Herzog Gareth fügte er hinzu: »Ich habe mir Gedanken gemacht, was die Ernennung eines Königs-Kämpen angeht.« Alanna bekam einen trockenen Mund. »Onkel Gareth war der meines Vaters. Es scheint ein leichtes Amt für ihn gewesen zu sein.«
    »Den Göttern sei gedankt«, entgegnete der Herzog trocken. »Von meinen sonstigen Ämtern kann man das nicht behaupten.«
    Jonathan lachte mit den anderen, bevor er fortfuhr. »Abgesehen davon, dass er an der Krönung meines Vaters teilnahm, wurde nie von ihm gefordert den Thron zu repräsentieren oder ihn zu verteidigen. Ich glaube, viele haben vergessen, dass es dieses Amt überhaupt gibt. Mein Onkel will es nicht mehr haben.« Herzog Gareth nickte. »Wir sind der Meinung, dass es von einem Jüngeren bekleidet werden müsste. Von einem bewährten Krieger natürlich – einen, den unser Volk und unsere Nachbarn kennen.«
    Alanna sah nur allzu klar, wohin das Ganze führte. »Raoul«, sagte sie mit rauer Stimme und sah zum Oberbefehlshaber der Leibgarde hinüber. Der schüttelte grinsend
den Kopf. »Oder Gary.« Gary zupfte an seinem Oberlippenbart, um ein Lächeln zu verbergen. »Beides gute, starke Männer, beliebt bei ...«
    »Nein«, sagte Jonathan mit fester Stimme. Auch alle anderen im Raum hatten Mühe ihrer Belustigung Herr zu werden. »Ich will, dass sie bleiben, was sie sind – Raoul Oberbefehlshaber meiner Leibgarde, Gary Premierminister.«
    »Geoffrey von Meron.« Alanna wischte sich Schweiß von der Oberlippe. »Er ist von edler Geburt und wesentlich respektabler als ich ...«
    »Ich habe meinen Entschluss gefasst.« Jetzt, als Jonathan sprach, musste auch der Oberste Richter lächeln. Außer ihm hatten alle derartige Reibereien zwischen dem Prinzen und seinem störrischen Knappen schon miterlebt.
    »Du wirst dir Feinde machen«, wandte Alanna ein. »Noch nie gab es einen weiblichen Kämpen, nicht einmal, als Frauen Krieger sein durften . Nicht in Tortall!«
    »Das stimmt«, sagte Myles. »Es ist auch verständlich, dass du dir Sorgen machst, was deinen Stand in den Augen des Volks betrifft. Du warst lange weg.«
    »Ob es Euch gefällt oder nicht – nachdem Ihr Euren Schild errungen habt und bei den Bazhir wart, seid Ihr zur Legende geworden«, sagte der Oberste Richter auf seine direkte Art. »Die Mädchen spielen inzwischen ›Löwin‹. Ich habe eines gesehen, das seinen Bruder durch die Straßen jagte, dabei schwenkte es seinen Stock und schrie, Herzog von Conté müsse sich ihrem Schwert beugen.«
    Die Männer lachten. Alanna war rot geworden, schüttelte jedoch immer noch den Kopf.
    »Sollen wir einen Minnesänger rufen und ihn alle Löwinnenlieder singen lassen, die ihm einfallen?«, erkundigte sich
Herzog Baird mit einem freundlichen Blick. »Im allerneuesten schlagen die Löwin und der Drache ganze Heere von

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