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Alanna - Das Lied der Loewin

Alanna - Das Lied der Loewin

Titel: Alanna - Das Lied der Loewin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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hellen Flammen,
Verbrennt die Ysandir in Mithros’ Namen.«
    »Ylon!«, kreischte einer der beiden männlichen Ysandir, die noch übrig geblieben waren. Feuer loderte außerhalb der Wand der Macht auf und griff mit gierigen Fingern nach dem, der den Schrei ausgestoßen hatte. Er kreischte und verschwand, und mit ihm verschwand auch das Feuer. Nur noch zwei blieben übrig: Ylon und Ylanda. Alanna schluckte. Die beiden hatten sich an der Hand gefasst, und um sie herum sammelte sich deren Macht.
    »Ak-hoft! « Die Wand verschwand, als habe sie nie existiert.
    »Die anderen waren schwach und gierig«, sagte Ylon hämisch grinsend. »Das sind wir nicht.«
    »Wir waren die Ersten«, fügte Ylanda hinzu. »Wir waren vor allen anderen da. Wir werden übrig bleiben.«
    »Wer seid ihr?«, fragte Jonathan. Er bemühte sich wieder, Atem zu schöpfen. Alanna wischte sich ihr schweißüberströmtes Gesicht mit dem Ärmel ab. Sie war müde – so müde, dass ihr alle Knochen wehtaten. »Wir sind Götter und die Kinder von Göttern«, sagte die Frau. »Wir waren schon vor euren Alten hier und wir lachten, als ihre Städte einstürzten.«
    Alanna spürte, wie ihr alter Mut zurückkehrte. »Eine schöne Geschichte«, sagte sie. »Götter sterben nicht. Ihr schon.«
    »Du denkst, du weißt alles, Sterbliche. Du weißt gar
nichts. Selbst Unsterbliche sterben, wenn sie geschwächt sind. Ylanda und ich sind die Stärksten. Uns werdet ihr nicht schwächen.«
    »Du gibst jede Menge großer Worte von dir«, gab Alanna zurück. »Ich glaube an Taten, nicht an Worte.«
    Jonathan Stimme war fest. »Eure Zeit ist vorüber. Ihr gehört nicht mehr hierher.«
    Ylon und Ylanda erhoben ihre verschlungenen Hände und sangen in einer Sprache, die Alanna und Jon erschaudern ließ.
    Draußen krachte ein Donner. Das sonderbare Glühen, das den Tempel erhellte, verlosch. Jetzt kam das einzige Licht von Ylons und Ylandas Zauberkraft.
    »Jonathan?«, flüsterte Alanna.
    Er sah auf sie hinab. »Wir sind noch nicht geschlagen, Alanna – kannst du zu dem werden, was du in jener Nacht warst, als du mich vor dem Fieber rettetest? Als du mich vom Tod zurückholtest?«
    »Ich weiß nicht«, flüsterte sie und beäugte die Ysandir.
    »Du musst es schaffen – und du musst mich mit dir nehmen. Sonst...« Jonathan brauchte keine weitere Erklärung abzugeben. Das magische Licht der Unsterblichen wurde stärker.
    Alanna schaute auf ihre Hand hinunter, die in der Jonathans lag. Durch ihre vereinte Gabe ging ein blau-violettfarbenes Schimmern davon aus. Jetzt trat sie aus sich heraus und tauchte in dieses Licht ein. Sie spürte, dass sie Jonathan mit sich nahm. Ihre Augen strahlten, als ihre Zauberkraft eine Kugel um sie bildete, die immer heller wurde.
    »Göttin«, flüsterte sie mit ihrer Frauenstimme. »Große Mutter ...«

    »Dunkle Herrin«, fügte ein Mann leise hinzu, »zeig uns den Weg.« Hörte sie wirklich Jonathan, den Mann? Sie war nicht sicher.
    Nadelscharfe Zauberblitze schossen durch ihre verschlungenen Hände. Schmerz durchbohrte ihre Körper. Vor ihnen standen Ylon und Ylanda in einem Rad von gelbgrüner Energie. Sie verströmten Strahlen, die sich an der eben erst entstandenen Kugel aus magischem Licht brachen, die die Körper von Jon und Alanna umgab.
    Zum zweiten Mal in ihrem Leben hörte Alanna die weibliche Stimme – diejenige, die sie vor Schmerz hatte aufschreien lassen. Doch dieses Mal schrie sie nicht. Sie war zu sehr damit beschäftigt, sich darauf zu konzentrieren, die Lichterkugel aufrechtzuerhalten.
    Die Stimme schallte durch ihr Unterbewusstsein. Vertrau auf dein Schwert – und Kämpfe.
    Während des vorhergegangenen Kampfes hatte Alanna ihr Schwert fallen lassen. Jetzt sprang es in ihre freie Hand. Der Kristall flammte auf, und als sie das Heft packte, spürte sie, wie es vibrierte.
    »Lass mich bloß nicht los!«, warnte Jonathan.
    »Mach ich nicht.« Sie hielt Jonathan fest und trat nach vorne, während Blitz in ihrer Hand vibrierte.
    Eine schwarze, zweischneidige Klinge tauchte in Ylons freier Hand auf. Wie Jonathan ließ auch Ylanda ihren Partner nicht los. Sie blieb ganz in seiner Nähe und passte ihre Schritte den seinen an.
    Ylon führte einen gewaltigen, in einem Bogen herabfallenden Schlag gegen Alanna, den diese sofort parierte. Die Muskeln ihres Armes brannten vor Schmerz, als sie die herabfallende Klinge stoppte. Blitz flammte auf, und wie durch
ein Wunder blieb die Klinge heil. Das dunkle Schwert verschluckte das

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