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Alanna - Das Lied der Loewin

Alanna - Das Lied der Loewin

Titel: Alanna - Das Lied der Loewin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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Jungen. Sonst ist es aus mit mir!«
    Er setzte sich neben sie. »Was für ein Wahnsinn! Aber du hast recht.« Sie konnte fühlen, wie er sie anschaute, obwohl es zu dunkel war, um ihn klar zu erkennen. »Wie willst du eine Kriegerin werden, wo doch keiner weiß, dass du ein Mädchen bist?«
    »An meinem achtzehnten Geburtstag werde ich es allen sagen.«

    »Und was wirst du dann tun?« Sie konnte sehen, dass er grinste. »Bei Mithros – mein Onkel wird ’nen Anfall kriegen.«
    Sie entspannte sich. »Ich werde reisen und große Taten vollbringen.«
    Er fuhr ihr durchs Haar. »Das glaube ich dir. Aber vergiss deine Freunde nicht, wenn du zur Legende wirst.«
    Sie lachte: »Du wirst berühmter werden als ich. Eines Tages wirst du König werden!«
    »Und alle meine Freunde brauchen. Wirst du mir noch dienen, wenn du dich auf den Weg machst, um deine großen Taten zu vollbringen?«
    »Ich bin deine Untergebene«, sagte sie ernst. »Das werde ich nie vergessen.«
    »Sehr gut.« Er erhob sich mit einem leisen Stöhnen. »Ich will, dass einer der besten Schwertfechter am Hof und an meiner Seite bleibt. Ich gehe jetzt baden. Schau nicht hin.«
    Sie grinste. »Ich schaue nie hin.« Sie drehte ihm den Rücken zu, als er zum Wasser hinunterging. Verträumt starrte sie zum Himmel und hörte zu, wie Jon aufkreischte, während er sich eisiges Wasser auf seinen schmerzenden Körper spritzte.
    Sie erschrak, als sie seine Stimme hörte. »Du bist nur dann so still, wenn du dir über irgendwas Sorgen machst. Was bedrückt dich denen?«
    »Zwei Dinge«, gestand sie. »Die Ysandir – wir können nicht wissen, ob sie für immer verschwunden sind und ob wir alle erwischt haben.«
    Ich weiß es«, entgegnete Jonathan. »Manchmal muss man sich auf seinen Instinkt verlassen. Die Ysandir sind für immer verschwunden.«

    »Kommt es dir nicht – na ja, komisch vor, dass ausgerechnet wir beide es schafften, die Dämonen der Bazhir endlich zu vernichten?«
    »Du vergisst, dass wir Hilfe hatten«, erinnerte er sie sanft. »Nicht einmal die Dämonen der Bazhir konnten gegen die Götter standhalten.«
    »Vermutlich nicht«, meinte sie zweifelnd.
    »Ich weiß es.« Jonathan kletterte aus dem Teich und zog sich schnell an. »Jetzt bist du an der Reihe. Und hör nicht auf zu reden – das hält die Tiere fern.«
    »Schau ja nicht hin!«, befahl sie, als sie sich auszog und sich ins kühle Wasser stürzte.
    Jonathan lachte. »Ich doch nicht. Du bist mir viel zu dünn – und du kannst zu gut mit dem Schwert umgehen. Aber du sagtest, es gäbe zwei Dinge, die dir Sorgen machen. Was ist das andere?«
    Alanna schüttelte sich das nasse Haar aus den Augen und versuchte, sich darüber klar zu werden, wie sie das, was ihr im Kopf herumging, am besten formulieren konnte. Sie war im Begriff, äußerst gefährlichen Grund und Boden zu betreten. »Kommt es dir nicht komisch vor, dass uns Herzog Roger befahl, wir sollten der Schwarzen Stadt nicht nahe kommen?« Sie kletterte aus dem Teich und zog Jonathans Waffenrock wieder über.
    »Meinst du, wie er uns – na ja, mich – praktisch aufforderte hierherzukommen?«
    Alanna setzte sich neben ihn und versuchte, im Dunkel das Gesicht ihres Freundes zu erkennen. »Das wusstest du?« , flüsterte sie entsetzt. »Du wusstest, dass dich Herzog Roger in den fast sicheren Tod schickte?«
    Der Griff, mit dem er sie am Arm packte, war schmerzhaft.
»Also das glaube ich nicht«, sagte er streng. »Roger ist mein einziger Vetter und einer meiner besten Freunde. Er hat mir das Reiten beigebracht. Nie – niemals – würde er tun, was du da sagst, Alanna. Niemals. Er hat mich hergeschickt, weil er dachte, es könnte mir vielleicht gelingen, Tortall von einer Plage zu befreien. Und das habe ich getan – mit deiner Hilfe. Er muss gewusst haben, dass ich dich mitnehme; ich bin sicher, dass er inzwischen erfahren hat, was in jener Nacht, als ich das Schwitzfieber hatte, in Wirklichkeit geschehen ist. Er hat Tortall – und mir – einen Gefallen getan. Die Leute werden es sich zweimal überlegen, bevor sie es mit einem Prinzen – oder einem König – aufnehmen, der Dämonen besiegen kann.«
    »Warum hat er es nicht selbst erledigt?«, fragte sie. »Warum hat er das Leben des einzigen Thronerben aufs Spiel gesetzt?«
    »Vielleicht hat er nicht die Hilfe dieser anderen Mächte, die uns zu helfen scheinen. Und jetzt Schluss damit. Ich würde Roger mein Leben anvertrauen – und deines ebenfalls. Wenn er jemals den

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