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Alanna - Das Lied der Loewin

Alanna - Das Lied der Loewin

Titel: Alanna - Das Lied der Loewin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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die Augen fiel. Als das Leuchten des Kristalls an Kraft verlor, schrie sie: »Ein Mädchen mag ich ja sein, aber ich kann mich verteidigen – und angreifen – so gut wie jeder Junge!« Dann sah sie zu Jonathan hinüber. Ihr Freund starrte sie ungeniert an.
    »Hoheit«, flüsterte sie und wurde tiefrot. »Ich ...«
    Er zog seinen Waffenrock aus und reichte ihn ihr. »Später. Nur eines – wer bist du?«
    Sie zog den Waffenrock über. Jon war so groß, dass sein Rock bis über ihre Schenkel reichte – eine unbedeutende Kleinigkeit, für die sie jetzt allerdings sehr dankbar war. »Alanna vonTrebond, Hoheit.«
    Ylons dröhnende Stimme sorgte dafür, dass sie ihre Aufmerksamkeit wieder ihren Feinden zuwandten. »Trennt sie!«
    Instinktiv packte Alanna Jonathans Hand. In ihren verschlungenen Fingern verband sich die Kraft von Saphir- und Amethyst.
    »Die Wand der Macht«, zischte Jonathan. »Wie lautet der Spruch?«
    Alanna begann die Worte zu sprechen. Jons Stimme fiel mit ein, und die Worte hallten durch den großen Raum. Langsam erhob sich eine blau-violette Lichterwand zwischen ihnen und den Ysandir. Die Unsterblichen bedeckten die
Augen. Sie waren nicht fähig, dieses Licht lange anzusehen, und wichen zurück.
    »Ihr setzt euch zur Wehr?«, schrie Ylon. »Zahlt den Preis dafür, Sterbliche!«
    Ein rasender Schmerz schoss durch ihre verschlungenen Hände. »Lass nicht zu, dass sie uns trennen«, sagte Jon. Er hielt Alannas Hand so fest, dass ihre Knochen knackten. Sie ignorierte den Schmerz und konzentrierte sich auf die Wand. Die Ysandir kamen näher. Ihre Körper strahlten vor gelbgrünem Zauberlicht. Wütend warfen sie mit Machtblitzen nach ihrer Beute. Jon und Alanna konzentrierten sich und brachten ihre ganze Willenskraft auf, um die Abwehr aufrechtzuerhalten. Die Wand blieb stehen. Zwei Unsterbliche berührten sie mit einem Aufschrei. Ein Lichterblitz und sie waren verschwunden.
    »Also könnt ihr sterben!«, verhöhnte sie Alanna. »Also könnt ihr Schmerzen spüren!«
    »Was glaubst du, wie lange sie aushalten wird?«, fragte Ylira Jonathan mit sanfter Stimme. »Noch ein paar wenige Augenblicke? Nicht einmal das? Sie ist ein Mädchen. Sie ist schwach. Sie wird nachgeben. Und was wird dann aus dir?«
    Es war dieselbe leise Stimme, die Alanna aus ihrem Innern heraus verhöhnte, wann immer sie einem größeren, stärkeren Gegner gegenüberstand.
    »Glaubst du?«, schrie sie wütend. »Dann schau dir mal das an!«
    Ein dünner Faden von violettfarbenem Feuer kringelte sich durch die Wand, umschlang Yliras Kehle und zog zu. Die Unsterbliche hatte nicht einmal Zeit, einen Schrei auszustoßen, bevor sie auf den Boden stürzte und verschwand.
    Alanna blieb keine Zeit für Schadenfreude. Drei Frauen
hatten sich an der Hand gefasst und bildeten ein tödlich aussehendes Dreieck. Im Zentrum der Figur sammelte sich deren Energie in einem kleinen, bösartigen Ball.
    »Jonathan?«, flüsterte Alanna. Dieser Art von Magie war sie nicht gewachsen, doch sie wusste, dass Jonathan mehr Zeit als sie damit verbracht hatte, Zauberbücher zu studieren.
    Jonathan sprach und er verwendete Worte, die sie nie zuvor gehört hatte. Alanna spürte, wie ihre eigene Zauberkraft in den Körper ihres Freundes floss. Zögernd griff der Prinz durch die Wand. Von seinen Fingerspitzen sprühte Zauberkraft und ließ das Dreieck bersten. Alanna blinzelte und versuchte das Auflodern, in dem die drei Ysandir verschwunden waren, aus ihren Augen zu vertreiben.
    Fünf blieben übrig. Die Rothaarige und die Braunhaarige mit den hungrigen Augen kreischten und warfen sich gegen die Wand der Macht. Sie flammten auf und verschwanden. Die anderen wichen zurück.
    Alanna fiel etwas ein.
    »Jon – Feuer!«, zischte sie.
    »Aber natürlich«, flüsterte er.
    Diesen Zauberspruch hatte ihnen nicht Herzog Roger, sondern Herzog Gareth beigebracht. Die Pagen hatten im Königswald kampiert. Vor dieser Nacht hatten die meisten von ihnen nicht gewusst, dass Herzog Gareth die Gabe besaß.
    »Das ist der erste Spruch, den ein Naxen lernt, sofern er über die Gabe verfügt«, hatte der Herzog erklärt. »Leg den Feuerstein beiseite, Alex – ich werde ihn euch lehren.«
    Jetzt flüsterten Alanna und Jonathan gemeinsam den Spruch, den Herzog Gareth ihnen beigebracht hatte, wobei
sie einige Worte änderten, damit er auf die jetzige Situation passte.
    »Brennet, ihr Flammen, zeigt uns euer Feuer.
Steht uns bei gegen diese Ungeheuer.
Zeigt euer Feuer, brennt, ihr

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