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Alanna - Das Lied der Loewin

Alanna - Das Lied der Loewin

Titel: Alanna - Das Lied der Loewin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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nicht aufgeben, bevor ich Roger zur Strecke gebracht habe.«
    Die Göttin nickte. »Du stellst dich also deiner Angst, meine Tochter. Mit der Zeit wirst du auch deine Angst vor dem Prüfungsraum überwinden. Und was ist mit deiner Angst vor der Liebe? Nun ja, wer weiß, was geschehen wird, um dich noch umzustimmen.«
    »Nichts wird mich umstimmen«, sagte Alanna entschlossen.
    »Vielleicht.« Die Göttin griff ins Feuer und holte ein rot glühendes Stück Glut daraus hervor. »Meine Zeit mit dir neigt sich dem Ende zu. Nimm dies aus meiner Hand.«
    Alanna schluckte schwer. Das war ein bisschen viel verlangt, sogar von einer Göttin. Sie hob den Kopf und sah der Frau in die Augen. Zögernd streckte sie ihre zitternden Hände aus und nahm es entgegen.
    Es war kalt! Sie erschrak so sehr, dass sie es beinahe fallen ließ. Als sie es anschaute, entdeckte sie, dass die Glut von einer kristallenen Hülle umschlossen schien, in der sogar ein Loch eingelassen war, gerade groß genug, um eine Kette durchzuziehen. Die Glut flackerte in ihrer Hülle; die grelle Röte verblasste nach und nach zu einem sanften Strahlen.
    Die Göttin erhob sich. »Der Prüfungsraum ist bloß ein Raum, auch wenn er mit übernatürlichen Kräften ausgestattet ist, und du wirst ihn betreten, sobald die Zeit dafür gekommen ist. Herzog Roger ist nur ein Mann, auch wenn er über Zauberkräfte verfügt. Man kann sich ihm stellen und ihn bezwingen. Aber du, meine Tochter, du musst das Lieben lernen. Man hat dir einen schweren Lebensweg auferlegt. Die Liebe wird ihn leichter machen. Viel hängt von dir ab, Alanna von Trebond. Enttäusche mich nicht!«
    Alanna erinnerte sich ihrer guten Manieren und sprang auf. »Ich werde Euch nicht enttäuschen«, versprach sie, und ihre Hand umschloss fest das Stückchen Glut. »Oder zumindest will ich es versuchen.«
    »Mehr kann eine Göttin nicht verlangen.« Die Muttergöttin sah auf das kleine Tier hinunter, das jetzt zu Alannas Füßen saß. »Pass gut auf sie auf, Kleiner.«
    Das Kätzchen miaute als Antwort, und Alanna sah es durchdringend an. War an ihrem neuen Haustier mehr, als sie zuerst angenommen hatte?
    Die Göttin reichte ihr die Hand. »Trag mein Andenken und sei mutig. Aber vergiss nicht – ich scherzte nicht, als ich sagte, über diesen Baum erzähle man sich seltsame Geschichten. Bleib in der Nähe deines Feuers!« Sie lächelte. »Leb wohl, meine Tochter.«
    Als Alanna die Hand der Unsterblichen küsste, spürte sie, wie eine seltsame Energie ihren Körper durchströmte. Sie trat beiseite und schüttelte den Kopf, um ihre Benommenheit loszuwerden. »Lebt wohl, Muttergöttin!«
    Die Frau trat zu Moonlight hinüber, streichelte sie und sprach mit leiser Stimme zu ihr. Dann hob sie, zu Alanna gewandt, noch ein letztes Mal die Hand und war verschwunden.
Plötzlich konnte Alanna kaum mehr die Augen offen halten. Sie hatte Mühe ihre Schlafrolle auszubreiten und das Feuer einzudämmen, doch sie zwang sich diese Arbeiten zu verrichten. Über das eigenartige Gespräch, das sie soeben geführt hatte, wollte sie später nachdenken. Als sie sich schließlich in ihre Schlafrolle fallen ließ, hatte es sich das Kätzchen schon darin bequem gemacht.
    »Untersteh dich zu schnarchen«, murmelte Alanna verschlafen. Das Kätzchen antwortete, solange Alanna nicht schnarche, wolle es sich auch still verhalten. Alanna nickte zum Zeichen ihres Einverständnisses und schlief ein, wobei sie fest das kristallene Glutstück in der Hand hielt.
     
    Sie war erleichtert, als sie am nächsten Tag im Palast angelangt war und wieder bekannte Gesichter um sich hatte. Coram, der für sie und Thom Trebond verwaltete, bis sie ihren Ritterschild erlangt hatte, vermisste sie immer noch, doch daran war nichts zu ändern. Da Lord Alan tot war und Thom sich, mal abgesehen von seinen Studien, um nichts kümmerte, war diese Regelung am besten – zumindest, bis Alanna bereit war auszuziehen und Abenteuer zu erleben. Dann würde sie Coram an ihrer Seite haben wollen.
    An ihrem ersten Abend im Palast gab sie gerade ihrem kleinen Kater sein Abendessen, als sie in Jonathans Räumlichkeiten Stimmen hörte. Kurz darauf klopfte es an ihrer Tür.
    »Ich bin’s, Knappe, dein Oberherr«, rief Jonathan. Laut ihrer geheimen Absprache bedeutete das: Ich bin nicht allein. »Lass mich rein.«
    Alanna öffnete die Verbindungstür, und Jonathan trat mit Gary und Raoul, ihren gemeinsamen Freunden, ein.

    »Wir wollten fragen, ob du Lust hättest, mit uns

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