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Alanna - Das Lied der Loewin

Alanna - Das Lied der Loewin

Titel: Alanna - Das Lied der Loewin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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Sache schließlich zu.
    Alanna, Garys Knappe, Sacherell von Wellam, und Raouls Knappe, Douglass von Veldine, schenkten bei diesem Fest den Wein aus, wobei sie sich an Herzog Gareths Anweisungen hielten, die Gläser stets voll zu halten und ihm alles zu berichten, was ihnen an Interessantem zu Ohren kam. Während die Höflinge, die ihre besten Kleider angelegt hatten, plauderten und flirteten, gingen die drei ihrer Arbeit nach und spitzten dabei die Ohren, so gut sie konnten.
    Herzog Roger unterhielt Mikal; Lady Aenne, die Frau des Botschafters, erzählte währenddessen Königin Lianne und König Roald Geschichten vom Tusainer Hof.
    Gary, Raoul, Alex und Jonathan sprachen eben mit einigen der jüngeren Ritter aus Tusain. Plötzlich wurden alle anderen auf die kleine Gruppe aufmerksam. Dain von Melor, ein Tusainer, stichelte gerade lauthals: »Fechten? Was Ihr Fechten nennt, habe ich gesehen. Bei uns zu Hause nennt man das Herumtänzeln! In Tusain gehen schon die Dreijährigen geschickter mit dem Schwert um als manch einer Eurer Ritter, Prinz Jonathan!«
    »Ihr benehmt Euch ziemlich unhöflich im Palast Eurer Gastgeber«, entgegnete Gary. Seine breiten Schultern waren angespannt. Alanna konnte sehen, dass er sich anstrengte seine Stimme ruhig zu halten. »Ich wollte, es wäre möglich, Euch Manieren beizubringen.«
    Einen Augenblick lang herrschte Schweigen. Fast alle Tortaller Ritter – mit Ausnahme von Myles, der trinkend zusah – hatten die Hand auf den Knauf ihres Schwertes gelegt. Die Tusainer taten es ihnen nach.

    Botschafter Mikal wandte sich an Roger. Seine Stimme klang laut und klar in der Stille. »Ich muss mich für den jungen Dain entschuldigen.«
    Er verbeugte sich in Richtung des Königs. Roald neigte den Kopf und nahm schweigend die Entschuldigung entgegen. Mit verschlagenem Lächeln fügte Mikal hinzu: »Ich fürchte jedoch, dass ich ihm zustimmen muss. Was die Kampfkünste betrifft, scheinen wir in Tusain mehr zu leisten. Vielleicht hat der Friede Euren Kampfgeist geschwächt?«
    Alanna berührte den Glutstein unter ihrem Hemd und fragte sich, was jetzt wohl geschehen mochte. Sie drehte sich um. Raoul, der am Kamin stand, nahm eine Kampfhaltung ein. Seine tiefschwarzen Augen blitzten vor Wut, und er packte seinen Schwertknauf so fest, dass die Knöchel seiner Hand weiß hervortraten.
    Hektisch signalisierte sie Douglass, er solle zu seinem Herrn hinübersehen. Sofort eilte ihr Freund zu Raoul, drückte dem jungen Ritter ein Weinglas in die Hand und redete leise und schnell auf ihn ein. Nach kurzem Zögern stieß Raoul einen Seufzer aus und ließ sein Schwert los.
    »Ich bin nicht Eurer Meinung, Sir Dain«, sagte Jon und in seiner Stimme lag ein Hauch von Belustigung. »Sogar unsere Pagen und Knappen wissen gegen einen Ritter das Schwert zu führen. Aber da unsere Ehre und unsere Lehrmeister angegriffen wurden, sollten wir Euch vielleicht zeigen, was die Tortaller leisten können.«
    Dain rückte sein Schwertgehänge zurecht. »Lasst Euren besten Schwertfechter vortreten, Hoheit. Ich bin sicher, ich kann den Beweis erbringen, dass wir Tusainer jedem Mann Eures Hofes überlegen sind.«
    Jon warf Alanna einen Blick zu und lächelte ironisch. Sie
begriff sofort, was er im Sinn hatte. Es wäre ein brillanter Schachzug, wenn ausgerechnet mir das gelingen würde, dachte sie. In Dains Augen bin ich ein Knappe, der noch nicht mit Blut getauft ist.
    Sie sah sich den Tusainer Ritter von Kopf bis Fuß an. Er war einen Kopf größer als sie, hatte breite Schultern und starke Arme, aber war er zu selbstsicher und hatte getrunken. Sie nickte, um Jon wissen zu lassen, dass sie einverstanden war.
    Der Prinz warf Dain einen eisigen Blick zu.
    »Wir werden nicht unseren besten Schwertfechter nehmen, Sir Dain. Ich sagte, ›sogar unsere Pagen und Knappen‹.« Er nickte Alanna zu. Sie reichte ihren Weinkrug Sacherell, der ihn fast fallen ließ, und ging zu der Gruppe der jungen Ritter hinüber. Sie hatte Herzklopfen vor Aufregung. »Eure Hoheit?«, fragte sie und verneigte sich höflich.
    Jonathan winkte sie näher. »Ich bin sicher, dass Euch mein persönlicher Knappe Alan gefällig sein wird.«
    Der Tusainer Ritter starrte die kleine, schlanke Alanna an, und die Kinnlade klappte ihm herunter. »Ihr wollt, dass ich mit einem Knappen kämpfe?« Seine Stimme wurde immer höher und überschlug sich; jemand kicherte.
    »Habt Ihr etwa Angst?«, erkundigte sich Jonathan.
    Der Mann keuchte vor Empörung. »Ich habe in sechs

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