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Alanna - Das Lied der Loewin

Alanna - Das Lied der Loewin

Titel: Alanna - Das Lied der Loewin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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Duellen gefochten!«, fauchte er schließlich. »Ich habe schon Bergräuber getötet, als ich noch nicht mal so groß war wie der da.« Er deutete auf Alanna. »Falls ich überhaupt jemals kleiner war!«
    Alanna wusste genau, was Jonathan im Sinn hatte, und ihr war klar, dass es nun an ihr war, noch etwas Öl ins Feuer zu gießen. »Braucht Ihr mich, mein Prinz?«, fragte sie mit unschuldiger Miene.

    Jonathan zuckte die Achseln, ohne Dain aus den Augen zu lassen. »Ich dachte, du könntest mit Sir Dain fechten, Alan. Aber er scheint keine Lust mehr zu haben. Es tut mir leid, dass ich dich umsonst gerufen habe ...«
    »Bei Mithros, ich mache es!«, schnauzte Dain. »Ich habe keine Angst vor einem Kind!«
    Jonathan verbeugte sich vor seinen Eltern. »Wenn uns Eure Majestäten entschuldigen wollen, dann würden wir nun gern in die erste Fechthalle gehen.«
    Als sich Alanna zum König wandte, fiel ihr auf, dass Alex äußerst merkwürdig dreinschaute. Aus irgendeinem Grund sah er ungeduldig aus. Aber er konnte sich doch sicherlich nicht darauf freuen, dass sie ihr Leben aufs Spiel setzte? Sie waren nun schon seit Jahren Rivalen – jeder versuchte im Fechten, im Bogenschießen und in den anderen Kampfsportarten besser zu sein als der andere –, aber trotz allem war ihre Rivalität freundschaftlich geblieben. Sie vergaß Alex wieder, als sie den König sagen hörte: »Ich glaube, das wollen wir uns alle ansehen. Botschafter Mikal? Lady Aenne? Meine Gemahlin?«
    Die Königin und Lady Aenne nickten, während Mikal trocken bemerkte: »Das müsste eine interessante Vorstellung geben.«
    Bedienstete wurden losgeschickt, um den größten der im Innern des Palastes liegenden Fechtsäle herzurichten. Herzog Gareths persönlicher Diener Timon machte sich inzwischen zu Alannas Zimmern auf, um ihr Schwert zu holen. Alle anderen begaben sich nach unten in den Saal. Myles und Roger schlossen sich den jungen Männern an, die Alanna umringten. Myles war ärgerlich und er gab sich keine Mühe das zu verbergen.

    »Willst du denn alles aufs Spiel setzen?«, erkundigte er sich wütend. »Er ist einen Kopf größer als du!«
    Alanna zuckte die Achseln. »Das gilt für fast alle, mit denen ich fechte.«
    Sie nahm aus Timons Hand ihr Schwert entgegen und legte es um, während Trusty zu ihren Füßen ein jämmerliches Gezeter vollführte. Schließlich hob sie den Kater hoch und setzte ihn sich auf die Schulter. Sie hatte entdeckt, dass sich für sie das Miauen wirklich und wahrhaftig so anhörte, als spräche er, und jetzt wollte sie wissen, was er ihr zu sagen hatte.
    Mach den Fremden lächerlich, raunte er. Es dürfte eigentlich nicht schwierig sein. Und lass nicht zu, dass er dich umbringt!
    »Hörst du mir zu?«, erkundigte sich Myles. »Das ist nicht der rechte Augenblick, um den Helden zu spielen!«
    Jon legte seine Hand auf Alannas freie Schulter. »Regt Euch nicht so auf, Myles. Habt Ihr Alan denn noch nie fechten sehen? Ich schon – in der Schwarzen Stadt.«
    Die Erinnerung an Alans und Jons seltsames Abenteuer ein Jahr zuvor (sie hatten den Fluch zerstört, der über der Schwarzen Stadt lag, und Tausende vom stolzen Stamm der Bazhir hatten in den Straßen von Persopolis gekniet) ließ Myles verstummen, jedoch nur für einen Augenblick.
    »Dain ist ein erfahrener Ritter! Es ist nicht dasselbe!«
    »Hört Ihr meinen Vater protestieren?«, fragte Gary. »Er gibt Alan und Alex schon seit Monaten Privatunterricht. Außerdem sollte Ihr Euch auf Jonathans Urteilsvermögen verlassen. Er hat nicht die Absicht, seine Freunde umbringen zu lassen.«
    Alex ließ sich zurückfallen, um mit Herzog Roger zu sprechen.

    »Was meinst du, was geschehen wird?«, fragte der Herzog seinen ehemaligen Knappen.
    Ein Lächeln flog über Alex’ dunkles, verschlossenes Gesicht. »Ich glaube, Dain von Melor wird sein blaues Wunder erleben.«
    Roger schüttelte ungläubig den Kopf. »Damit willst du doch wohl nicht sagen, dass Alan so gut ist wie – na ja, so gut wie du zum Beispiel.«
    »Aber ja. Das ist er. Eines Tages wird er vielleicht sogar besser sein.«
    Roger hatte keine Gelegenheit mehr, diese Sache weiterzuverfolgen, denn inzwischen waren sie an der Fechthalle angelangt. Da sie weit unter der Erde lag, war es hier trotz der Sommerhitze kühl. Die in eisernen Haltern an den Wänden steckenden Fackeln warfen ihr Licht bis in die hintersten Ecken. An einer Wand standen, durch ein niedriges Geländer vom übrigen Raum abgeteilt, drei Bankreihen.

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