Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alanna - Das Lied der Loewin

Alanna - Das Lied der Loewin

Titel: Alanna - Das Lied der Loewin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
Vom Netzwerk:
deine Quelle zu vertuschen.«

    Alanna nickte. »Ja, das wäre wirklich nicht so einfach. Ich lasse mir das mal durch den Kopf gehen, und du – würdest du deine Erkundigungen einholen?« Alanna lächelte verlegen. »Es könnte nämlich wichtig sein. Du weißt ja, wie es zwischen Tusain und Tortall steht.«
    Georg öffnete eine große Truhe in der Ecke, holte ein dickes Paket und ein zweites, kleineres hervor und legte beide auf den Tisch. »Natürlich«, sagte er. »Ich mache es nicht für den König, sondern für dich und Jon. Wir sind ja schließlich Freunde, oder? Da, für dich. Von Lord Thom aus der Stadt der Götter für dich höchstpersönlich.«
    Das große Paket enthielt ein silbernes, mit winzigen Diamanten und Saphiren geschmücktes Kettenhemd und einen aus Silberdraht gewirkten Gürtel. So eine schöne Arbeit hatte Alanna selten gesehen und freudestrahlend öffnete sie den Brief ihres Zwillingsbruders.
     
    Liebe Schwester,
    ich hoffe, dass dies zum Anlass des Geburtstags Seiner Hoheit als Ehrerbietung derer von Trebond angemessen ist. Hast du vor, mich zu ruinieren? Vergiss bloß nicht, meinen Namen zu erwähnen. Deinem Wunsch entsprechend habe ich das Hemd und den Gürtel mit ein paar schützenden Zaubersprüchen versehen. Tatsächlich habe ich die wirkungsvollsten benutzt, die ich finden konnte. Die Meister haben uns tagelang verhört, weil sie herausfinden wollten, wer von uns unerlaubterweise so viel Zauberkraft benutzt hat . Ich musste, du würdest nur das Beste wollen.
    Wieder einmal werden in der Stadt Fragen gestellt, die uns betreffen. Ich glaube, dass zumindest einer der hier in den Mithran-Klöstern neu eingestellten Diener dafür bezahlt wird, mich im Auge zu behalten. Also stell ich mich doppelt dumm und bin sehr wachsam.
Vielleicht findest du ja, dass ich mir zu viel Sorgen mache, aber ich glaube, dass du etwas getan hast, was deinen »lächelnden Freund« nervös gemacht hat. Denk darüber nach. Grüße den unehrenhaften Georg von mir und übermittle der Königsfamilie die förmlichen Grüße des Lord von Trebond – du weißt ja, wie man so etwas macht.
    Thom
     
    Alanna las Georg den Brief vor und verbrannte ihn dann in der Kerzenflamme.
    »Er leidet unter Wahnvorstellungen«, sagte sie. »Warum sollte Herzog Roger ausgerechnet jetzt besonderes Interesse an uns haben?«
    Georg trank sein Glas leer und schenkte sich nach. »Erzähltest du mir nicht, der Herzog habe in letzter Zeit deine Zauberkraft ein wenig unter die Lupe genommen? Außerdem wurdest du schon zweimal von Männern aus dem Palast bis in die Stadt verfolgt.«
    Alanna starrte den Dieb an. »Verfolgt?«
    Georg tätschelte ihre Schulter. »Sie haben es nicht mal bis zum Marktplatz geschafft. Ich lasse dich und deine Freunde auf dem Weg hierher immer von meinen Leuten beschatten, für den Fall, dass der Oberste Palastverwalter eure Stadtbesuche eigenartig findet.«
    Alanna zog die Stirn in Falten. »Warum lässt er mich verfolgen und Thom beobachten? Und warum stellt er meine Zauberkraft auf die Probe?«
    Georg zuckte die Schultern. »Jetzt haben wir Juli, und im Juni hast du Dain von Melor besiegt. Deine Zauberkraft stellt er auf die Probe, seit du in der Schwarzen Stadt warst; das war vor einem Jahr. Und verfolgt wirst du seit letzten
Monat. Ich würde also sagen, dass du ihm letztes Jahr mit deiner Zauberkraft und jetzt beim Sieg über Dain mit deiner Kampfkunst Angst eingejagt hast.«
    Alanna seufzte und schüttelte den Kopf. »Das ist doch unsinnig.«
    Georg lächelte dünn. »Ist es nicht. Und das weißt du ganz genau.«
    Alanna wusste, was er meinte, aber daran wollte sie nicht einmal denken. Sie wechselte das Thema. »Jedenfalls vielen Dank. Hör zu, ich spitze die Ohren, was meinen Obersten Richter betrifft. Du bist mir immer ein guter Freund gewesen. Mehr als das. Ich will nicht, dass dir etwas zustößt.«
    »Solange ich Freunde wie dich und Jon habe, bezweifle ich, dass mir jemals viel zustoßen wird.« Plötzlich wurde er nachdenklich. »Wie alt bist du, Kleine?«
    »Das müsstest du doch wissen«, sagte sie. »Ich bin eben fünfzehn geworden.«
    Er griff nach ihrer Hand. »Hier in der Stadt heiraten wir manchmal schon mit fünfzehn.«
    Alanna lachte. »Ich heirate nicht, Georg, das weißt du doch.«
    »Solltest du die Liebe nicht erst mal kennenlernen, bevor du sie zurückweist?« Georg beobachtete sie mit einem seltsamen Blick. Alannas Herz schlug zu schnell; ihre Hand lag noch immer in der seinen. Er stand

Weitere Kostenlose Bücher