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Alantua

Alantua

Titel: Alantua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Bernett
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Nicken nahm ich seine Aufforderung an und wir gesellten
uns zu den Tänzern. Der Tanz gab uns vor, als Paar zu tanzen
ohne Partnerwechsel. So konnten wir uns dezent leise unterhalten.
    „Du
überraschst mich immer wieder. Ein Schmuggler, der lesen kann
und der den höfischen Tanz beherrscht.“
    „Ich
bin viel herumgekommen“, erklärte er geheimnisvoll.
    „Hast
du mit deinen Männern eine Unterkunft in der Stadt gefunden?“
    „Ja,
wir sind in der ‚Braut’ am Stadtrand zu finden.“
    „In
einem Bordell?“
    „Selbstverständlich
nicht, das wäre nicht angebracht für einen Lord.“
    „Und
der Rest von Euch?“
    „Auf
der
Anjina.“
Nun
sprach er noch leiser. „Arthanos Schiffe haben die Bucht
abgeriegelt. Sie lassen Schiffe hinein, aber niemand kommt heraus.
Die
Anjina
liegt weiter westlich vor Anker.“
    „Wie
weit entfernt?“
    „Nur
eine halbe Stunde zu Fuß.“
    „Unsere
Goldsonne
kreuzt vor der Bucht.“
    „Dort
ist sie euch nutzlos. Ich werde ein Boot zu ihr schicken. Wer ist der
Kapitän des Schiffes?“
    „General
Engeta Suris.“
    „Eine
Frau?“
    „Natürlich.“
    Er
drückte meine Hand und ich hätte ihn am liebsten geküsst.
So konnte ich nur seine Berührung erwidern. Es war eine
verrückte und höchst gefährliche Idee gewesen, hierher
zu kommen. Aber ich war unglaublich dankbar. Wir konnten jede Hilfe
gebrauchen.

    Der
Tanz war zu Ende. Die Herren verbeugten sich vor ihren Partnerinnen.
Der Lord von Hohenstein wollte mich zurück zu unserem Tisch
führen, doch sein Blick verfinsterte sich und er verharrte. Ich
drehte mich um. Hinter mir stand Arthano. Seine hellen Augen ruhten
drohend auf Ty.
    „Wenn
Ihr erlaubt...?“
    Ty
sah mich unsicher an. Er konnte ihm kaum die Erlaubnis verwehren. So
verbeugte er sich folgsam. Meine Schwester saß bereits wieder
auf ihrem Platz und verfolgte das Geschehen mit Sorge.
    Arthanos
Hand war heiß und unnachgiebig. Ich widerstand dem Drang, ihm
die meine zu entziehen. Der beißende, modrige Gestank, der uns
bereits bei unserer Ankunft in Kantarra empfangen hatte, haftete
intensiv an Arthano. Auch sein Parfüm überdeckte den Geruch
nicht.
    Die
Musiker spielten weiter zum Tanz. Diesmal war es eine Komposition, zu
der in Vierergruppen getanzt wurde. Lord Merelau und seine neue
Sitznachbarin waren unsere Partner. Rasch hatte ich die Schrittfolge
verstanden.
    „Wie
gefällt es Euch in Kantú?“ erkundigte sich Arthano
allen Ernstes.
    „Das
Wetter ist sehr angenehm und die Menschen sind sehr freundlich“,
antwortete ich höflich.
    „Freundlich?“
Er lachte. „Wie Ihr meint. Ihr solltet länger verweilen
und mein Land besser kennen lernen. Die Menschen von Kantú
sind auch sehr ... leidenschaftlich und stolz.“
    „Oh,
auch das freie Volk von Alantua ist voller Leidenschaft und Stolz.“
    „Wirklich?
Mir kommen sie immer sehr reserviert vor. Sagt, Prinzessin, was muss
ich tun, um Eure Leidenschaft zu wecken?“
    Worauf
wollte er hinaus? Ich antwortete nicht sondern tat so, als müsste
ich mich auf die Schritte konzentrieren.
    „Zwischen
unseren Ländern gab es oft Uneinigkeiten. Und das ist nicht
verwunderlich, wenn man die unterschiedlichen Temperamente und
Lebensweisen betrachtet. Wäre es nicht schrecklich, wenn es nur
aufgrund idiotischer Missverständnisse zwischen unseren
Königreichen wieder Krieg gäbe?“
    Der
Ton in seiner Stimme gefiel mir gar nicht. Er wollte auf etwas
hinaus, doch ich verstand es nicht. „Deshalb sind wir hier,
Hoheit. Wir wollen ebenfalls den Frieden wahren. Alantua ist nicht an
Krieg gelegen.“ Mir widerstrebten meine eigenen Worte. Ich
hatte gesehen, wie er einen Menschen bei lebendigem Leib verbrennen
ließ. Konnte das Volk unter diesem Herrscher überhaupt in
Frieden leben? Oder sollte Alantua für die Freiheit des Volkes
von Kantú kämpfen? Wir hatten Arthes in Gewahrsam. Mit
ihm ließe sich bestimmt einfacher über den Frieden
verhandeln...
    „Uns
verbindet so viel, Prinzessin.“
    „Kantú
und Alantua sind beide Kinder der Götter“, stimmte ich ihm
zögerlich zu.
    „Ich
meinte Euch und mich.“
    Ich
verharrte und sah auf in sein hartes Gesicht. Arthano hätte ein
attraktiver Mann sein können. Trotz der Narbe an seinem Mund.
Seine Augen waren hell, ein Kontrast zu seinem dunklen Haar, seine
Züge waren markant und männlich. Doch die
Selbstgefälligkeit und Grausamkeit war nicht zu übersehen.
Auch jetzt hielt er meine Hand so fest, dass es schmerzte.
    „Wir
sind
anders
,
als die anderen,

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