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Alantua

Alantua

Titel: Alantua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Bernett
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plündern“, lachte er.
„Ich hoffe, wir finden für Euch und Eure Männer noch
einen Platz an unserer Tafel.“
    Neben
Phiol saß der Abgesandte Südlands, ein alter Mann mit
olivfarbener Haut in goldener Tunika. Südland war der wichtigste
Handelspartner Kantús. Ihn konnte er nicht umsetzen. Also
entschied Arthano, dass die Herkunft und die Goldkiste des Lords von
Hohenstein gewichtiger waren, als die Unterstützung seines Lord
Merelaus.
    „Hier,
nehmt Platz neben Prinzessin Kwarren aus Alantua. Lord Merelau, dort
drüben neben der Tochter Lord Kelisings ist ein gar wunderbarer
Platz für Euch.“ Tatsächlich trug die Tochter jenes
Lords einen üppigen Busen zur Schau und Lord Merelau beeilte
sich, den Stuhl neben ihr einzunehmen.

    „Prinzessin
Kwarren, welch Ehre, Euch kennenzulernen“, sprach der Lord von
Hohenstein, als er an meine Seite kam. Formvollendet verbeugte er
sich und hauchte einen Kuss auf meine Hand.
    „Lord
Hohenstein“, antwortete ich höflich. Mir entging nicht das
Funkeln in seinen Augen. Fast stockte mir der Atem, wenn ich daran
dachte, auf welch gefährlichem Terrain wir uns bewegten.
Natürlich war Kapitän Tyrint Dannerr nicht der Lord von
Hohenstein aus dem Norden Tallgards. Jener Lord nämlich war
schon über Achtzig und hatte lediglich zwei Söhne in den
Sechzigern, keine Enkel und keine Töchter. Zum Glück war
dieser Umstand in Kantú nicht bekannt. Mich interessierte
allerdings, ob die Idee, den Namen des senilen Lords anzunehmen,
allein Tyrints Idee war oder ob Berenbarr seine Finger im Spiel
hatte. Doch wozu? Berenbarr hätte einen echten Lord schicken
können.

    Tyrint
unterhielt sich im Plauderton mit Arthano, als sei für ihn der
Umgang mit hochwohlgeborenen Gastgebern eine Alltäglichkeit. Er
berichtete, dass die Waldbrände im Süden Tallgards nun
besiegt waren und König Berenbarr Friedensverhandlungen mit den
Gilden führte. Ich hielt meinen Mund. Arthano sollte nicht
vermuten, ich könnte etwas anderes für diesen Lord
empfinden, als kühle Höflichkeit. Fieberhaft dachte ich
darüber nach, wie es eine Möglichkeit geben konnte, unter
vier Augen mit Ty zu sprechen. Wie beiläufig streifte er meinen
Arm, als er zur Weinkaraffe griff und ich bekam eine wohlige
Gänsehaut. Wie unterschiedlich man doch auf die gleiche gewollt
zufällige Berührung reagierte, wenn es nur der richtige
Mann war...

    „Ich
habe genug gegessen“, beschloss Arthano bald und klatschte in
die Hände. „Spielt auf zum Tanze!“ Er erhob sich und
verbeugte sich galant vor Phiol. „Geliebte Schwester, erweist
Ihr mir die Ehre des ersten Tanzes?“
    Sie
konnte nicht ablehnen, nicht vor der versammelten Gesellschaft. So
ließ sie sich wie eine Jungfrau zur Opferbank führen.
Trommeln und Schalmeien spielten auf, und der neue Herrscher trat mit
Phiol in die Mitte des Saals. Meine Schwester kannte den Tanz, zu dem
er sie führte. Sie sah Arthano weder an, noch sprach sie mit
ihm. Doch ihre Schritte beherrschte sie tadellos. Ich betete
innerlich zu den Göttern, dass sie diese Farce weiter
durchhielt.
    Bald
kamen weitere Gäste hinzu, die Schritte waren nicht besonders
schwer. Einen ähnlichen Tanz gab es auch in Alantua.

    Dies
war die Gelegenheit, auf die ich gewartet hatte. Die Musik war laut,
die allgemeine Aufmerksamkeit galt den Tanzenden.
    „Was
tust du hier?“
    „Ich
feiere eine Krönung“, sagte Ty grinsend und biss
genüsslich von einem Hühnerbeinchen ab.
    Ich
trat ihm unter dem Tisch gegen den Knöchel. „Wenn ich um
etwas mehr Ernst bitten dürfte.“
    „Verzeihung,
Prinzessin, natürlich.“ Doch sein Grinsen blieb. „Als
wir in Tallgard erfuhren, dass die Töchter Alantuas nach Kantú
reisten, direkt in die Höhle des Löwen, überzeugten
mich meine Männer, dass wir unsere Prinzessin nicht im Stich
lassen können.“
    „Berenbarr
hat nichts damit zu tun?“
    Er
zögerte, nahm ein weiteres Hühnerbein und betrachtete es
kritisch. „Wärest du zufrieden, wenn ich sagte, er habe
uns zu deiner Rettung geschickt? Hat er nicht. Er wollte tatsächlich
den Lord von Hohenstein schicken. Ich bat ihn darum, selbst gehen zu
dürfen. Und da er mir noch einen Gefallen schuldig war...“
    „Hrmpf.“
    „Er
ist ein beschäftigter Mann. Immerhin ist er der König von
Tallgard. Vermisst du ihn?“
    Hörte
ich wirklich Eifersucht in seinen Worten? „Nein“,
antwortete ich und lächelte in meinen Weinkelch.
    „Wir
sollten tanzen. Unsere Unterhaltung fällt bereits auf.“
    Mit
manierlichem

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