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Alantua

Alantua

Titel: Alantua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Bernett
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denkst, frei heraus, ohne Lügen.“
Täuschte er sie erneut oder wollte er nun ehrlich zu ihr sein?
    „Erzähle
mir zuerst von deinem Traum.“
    Sie
seufzte müde. „Ich träumte von einem riesigen
geflügelten Wesen. Es zerstörte alles um sich herum und
tötete jedes Lebewesen mit seinem Atem. Denn dieser Atem bestand
aus ... Feuer.“
    „Du
hast von einem Drachen geträumt?“
    Sie
nickte. „Von einem Drachen, der die Welt zerstören wird.
Was denkst du? Ist der Drache ein Symbol für Arthano?“
    „Ja
... genau das glaube ich.“
    „Was
soll ich tun?“
    „Lass
mich gehen.“
    „Nein.“
    Er
ging vor ihr auf die Knie. „Bitte, du musst mich gehen lassen
Ich muss zurück nach Kantú. Mein Volk braucht mich. Nur
ich kann meinen Bruder davon abhalten, den Thron zu besteigen.“
    „Ich
kann dich nicht freilassen. Es steht nicht in meiner Macht.“
    „Er
wird sie umbringen.“
    Draußen
hörte sie stimmen. General Tyron nahte.
    „Du
musst bleiben, bis meine Schwestern zurück aus Kantú
kommen“, beharrte Anyún.
    „Deine
Schwestern sind in Kantú? Dann sind sie in großer
Gefahr!“
    „Du
bist der Pfand für ihre Sicherheit.“
    „Mein
Bruder
hasst
mich! Er würde mich liebend gerne tot sehen. Und dass ich hier
gefangen gehalten werde, hilft ihm, Alantua vor seinen Leuten
schlecht darzustellen!“
    Sie
kniete sich ebenfalls hin und sprach leise, denn vor der Tür
sollte man ihre Worte nicht hören. „Wenn ich dich gehen
lassen soll, musst du mir etwas versprechen.“
    Hoffnung
keimte in seinen hellen Augen auf. „Was?“
    Sie
beugte sich vor und flüsterte: „Du musst mich mitnehmen
nach Kantú.“
    „Niemals!“
rief er aus.
    In
diesem Moment wurde die Tür ruckartig geöffnet und General
Tyron stand mit verschränkten Armen vor ihnen. Man hatte sie aus
dem Schlaf gerissen und sie sah dementsprechend griesgrämig aus.
    „Prinzessin
Anyún?“ sagte sie schlichtweg in kühlem Ton.
    „Ich
habe lediglich unseren Gast besucht und mich von seinem Wohlbefinden
überzeugt. Gute Nacht, General Tyron. Schlaft wohl, Prinz
Arthes, genießt noch viele Tage Euren Aufenthalt hier bei uns.“

Feuer und Gold

    Den
Anblick des brennenden Priesters werde ich nie vergessen. Und auch
nicht den Gestank seines entflammten Fleisches.

    Selbst
an jenem dritten oder vierten Abend unseres Aufenthaltes stocherte
ich nur lustlos in meinem Abendessen.
    „Wie
mundet Euch das Mal?“ erkundigte sich mein Tischnachbar
gestelzt, wobei sein Blick wohlwollend auf meinen Brüsten ruhte,
die sich deutlich unter dem seidenen roten Stoff meines Kleides
abzeichneten.
    „Ganz
hervorragend“, log ich wie jeden Abend und nahm einen besonders
großen Bissen von dem Gemüse auf meinem Teller, damit ich
mich nicht länger mit ihm unterhalten musste.
    Wir
befanden uns im königlichen Festsaal. Leise Harfenmusik spielte
zu kulinarischen Köstlichkeiten des Landes. Halbnackte
Tänzerinnen räkelten sich in der Mitte des Saals. Um sie
herum war die Festtafel aufgebaut, an der die Edelsten des
Königreiches und die Abgesandten der befreundeten Länder
saßen. Der Herr zu meiner Linken war ein gewisser Lord Merelau,
reichster Mann, und wohl auch der lüsternste von ganz Kantú.
Wann immer es ihm möglich war, strich er mit speckigen Fingern
über meine nackten Oberarme, oder erlaubte sich großzügige
Blicke in den jeweiligen Ausschnitt meiner freizügigen Kleider.
Jeden Abend brachten Diener neue Gewänder für Phiol und
mich, Geschenke des neuen Herrschers von Kantú. Wir konnten es
uns nicht leisten, diese Geschenke abzulehnen.
    Arthanos
Ruf als sadistischer, brutaler Tyrann störte hier in der
Festhalle niemanden, zumindest ließ es sich keiner anmerken. Es
ging nicht um persönliche Vorlieben, sondern um Reichtum, Macht
und Politik. Aber wo auf der Welt war das schon anders?
    Phiol
und ich versuchten, es an Höflichkeit und Diplomatie nicht
mangeln zu lassen. Arthano jedoch hatte großen Spaß
daran, uns zu provozieren und zu demütigen, nicht nur durch
diese Kleider.
    Als
Abgesandte Alantuas und von königlichem Blut, gebührten uns
die Ehrenplätze rechts und links neben ihm an seiner Tafel. Ich
sah hinüber zu Phiol, die ebenfalls kaum von ihrem Teller
gespeist hatte. Wie lange konnte sie durchhalten? Diese Kleider,
seine Blicke, seine Anspielungen... Nur wenige Tage dann wäre
das Theater vorüber und wir konnten guten Gewissens abreisen.
    Malja
hatte Position in einer Ecke des Saales bezogen, von der aus sie das
Geschehen

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