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Alantua

Alantua

Titel: Alantua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Bernett
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Kantú?“
    „Hast
du wieder von Feuer und Drachen geträumt, kleine Prinzessin?“
    „Lebt
wohl, Prinz von Kantú, da du mich nicht ernst nimmst, brauche
ich mich nicht weiter mit dir zu unterhalten.“
    Sie
hörte sein leises Lachen und ärgerte sich, dass er sie
genauso wenig ernst nahm, wie alle anderen.
    „Hast
du denn einen Plan, wie du mich hier herausholen kannst?“
    Der
Plan war unbrauchbar geworden, als sie entdeckte, dass es keine Tür
zwischen den beiden Räumen gab und die Entfernung zwischen den
Fenstern zu groß war. Sie musste die Wachen ablenken, dann
konnte sie durch die Tür gehen. Wenn sie doch nur einen
Schlafzauber beherrschte, hätte sie die beiden außer
Gefecht setzen können. Sie besaß keinen brauchbaren
Angriffszauber. Verärgert sah sie in ihre kleine Lichtkugel.
Doch genau dieser Zauber konnte nun hilfreich sein.
    „Arthes,
halte dich bereit!“
    Mit
Herzklopfen verließ sie die Kammer.
    „
Vilagitas!“
    Das
Licht wurde heller. Sie öffnete die Handfläche der anderen
Hand und ließ einen zweiten Lichtball entstehen.
    „Wer
ist da?“ rief die Wächterin alarmiert. Der Schein des
Lichts hatte Anyún verraten.
    „
Vilagitas!“
    Das
Licht blendete die Wachen und verdeckte Anyúns Gestalt. Sie
schleuderte die blendenden Kugeln auf die beiden zu. Direkt vor deren
Augen blieben sie schweben und verfolgten jede Bewegung der Opfer.
Geblendet fuchtelten sie mit ihren Schwertern gegen einen
gestaltlosen Gegner. Anyún griff nach dem Schlüsselbund,
das die Wächterin an ihrer Seite trug und wich rasch aus, als
die Frau sie bemerkte. Mit zitternden Händen öffnete sie
die Tür. Noch bevor Arthes etwas sagen konnte schüttelte
sie den Kopf. Die Wachen durften sie nicht an der Stimme erkennen.
Sie nahm ihn an der Hand und rannte mit ihm den Flur entlang zur
Treppe.
    „Wie
lange wird der Zauber halten?“ fragte der Befreite leise,
während sie die Stufen hinuntereilten.
    „Je
weiter ich mich entferne, desto schwächer wird das Licht“,
antwortete Anyún außer Atem. Sie hörte die Wachen
fluchen und schimpfen. „Schnell, hier entlang.“
    Hinter
einem Gobelin befand sich eine alte Tür. Anyún konnte nur
hoffen, dass die Wachen diese Tür nicht kannten. Als Kind hatte
sie jede alte Tür des Schlosses geöffnet, jede Ecke und
jede Kammer nach Schätzen und Abenteuern durchsucht. Ihnen
eröffnete sich eine steile Wendeltreppe abwärts. Vermutlich
hatten Diener diese Treppe früher öfter benutzt, um
schneller ihrer Wege zu gehen. Die Treppe führte hinunter in die
Küche, die zu dieser Nachtstunde leer und finster war. Anyún
spürte ein Stechen in ihrer linken Seite und das Atmen fiel ihr
schwer. Unten angekommen, musste sie anhalten und versuchte, ihren
Atem zu beruhigen.
    „Ich
denke, wir können uns eine kleine Pause gönnen“,
meinte Arthes. „Ich höre niemanden hinter uns.“
    Anyún
schüttelte den Kopf. „Sie werden bald das ganze Schloss
durchsuchen.“ Sie ärgerte sich, dass sie so erschöpft
war. Die Magie zollte ihren Tribut, sonst hätte ihr der Weg nach
unten nicht so viel ausgemacht.
    „Weißt
du, wie wir hier heraus kommen?“
    Sie
nickte, unfähig zu sprechen, und deutete auf eine weitere Tür
in der Nähe. Diese Tür führte in den Kräutergarten,
von dort gelangte man über eine Mauer auf die Felder hinter dem
Schloss.
    Arthes
ging etwas in die Knie und umarmte ihre Oberschenkel.
    „Was...?“
    „Ich
möchte nur so schnell wie möglich hier heraus“,
erklärte er und nahm sie und ihr Bündel über die
Schulter.
    Besagte
Tür war zwar verschlossen, doch der Schlüssel steckte von
innen im Schloss. Der Kräutergarten begrüßte sie mit
Düften nach Petersilie, Salbei und Lavendel.
    „Am
anderen Ende zur Mauer“, wies Anyún Arthes den Weg. Sie
fühlte sich gedemütigt, dass er sie tragen musste. Aber sie
konnte wirklich nicht mehr laufen. Er war kräftiger als er
aussah, und sie zu tragen erschöpfte ihn kaum. Erst an der Mauer
setzte er sie ab.
    „Und
nun?“
    „Klettern
wir.“
    „Gut.
Du zuerst, ich passe auf, dass du nicht herunterfällst. Gib mir
dein Gepäck.“
    Ihr
fiel das Atmen wieder leichter doch nun ärgerte sie sich, dass
sie statt ihres Kleides nicht Hosen gewählt hatte. Kwarren und
Phiol hätten den Punkt der Kleidung sicher besser bedacht. Aber
die beiden trugen sowieso fast immer Beinkleider. Wenigstens trug sie
weiche Stiefel. Mit diesen hatte sie festen Halt unter den Füßen,
als sie die einzelnen Steinvorsprünge der Mauer

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