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Alantua

Alantua

Titel: Alantua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Bernett
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war mir außerdem sicher, dass Arthano uns
beschatten ließ. Also wählte ich meinen Weg durch Kantarra
vorsichtig. Ich schlenderte über den großen Platz vor dem
Schloss. Nur wenige Händler boten hier ihre Waren an und nur
wenige Kunden besuchten ihre Stände. Die Menschen hatten Anderes
zu tun. Blieben sie aus Angst in ihren Häusern? Aus Angst vor
Arthano?
    Viele
von ihnen trugen das Grau der Sklaven. Ein ungewohnter Anblick. Sie
konnten nicht einfach gehen, sie mussten dort bleiben, wo Ihr
Besitzer war. Ich sah Sklaven mit sauberer Kleidung und gesundem
Aussehen. Ich sah aber auch jene, die in schmutzigen Lumpen und mit
auffälligen Blessuren leben mussten. Sklaverei ... ich war so
unendlich froh, dass Alantua niemals diese menschenverachtende
Behandlung geduldet hatte.

    Über
der Stadt hing noch immer der unangenehme Geruch in der Luft und
meine Kopfschmerzen kamen zurück. Ich schickte einen meiner
Begleiter zu der Unterkunft mit dem Namen
Braut.
Dem
anderen drückte ich meinen Umhang in die Hände. Es war so
warm, dass ich schwitzte. Ich trug ein Kleid, so wie es sich für
eine Dame schickte. Niemand sollte Anstoß an meinem Verhalten
nehmen. Wir gelangten an den Hafen. Fischerboote hoben sich sanft auf
den Wellen. Weit draußen am Ende der Bucht kreuzten zwei
Segelschiffe. Irgendwo dahinter befand sich vielleicht die
Goldsonne.
Ich schlenderte am Hafen entlang, kaufte meinem Begleiter und mir
gebratenen Fisch und einen Krug Wasser. Ich hoffte sehr, dass es
einfach so schien, als würde ich mir nur die Stadt ansehen. Es
war schon lange nach Mittag, ich stand auf einem Bootssteg und sah
hinaus in die Bucht, als ich endlich Schritte hinter mir hörte.
    „Prinzessin,
Ihr wünschtet eine Unterredung?“
    Das
Grinsen und die Lachfältchen ließen mich lächeln.
„Ah, Lord Hohenstein, da seid Ihr ja. Kommt, lasst uns ein paar
Schritte gehen.“
    Mein
Wächter und Carlo folgten in angemessenem Abstand, als wir so
taten, als gingen wir spazieren.
    „Ich
habe General Suris eine Nachricht zukommen lassen. Sie wird die
Goldsonne
zur
Anjina
steuern“, erklärte er leise.
    „Danke.
Du solltest deine Männer in Sicherheit bringen. Das ist nicht
euer Krieg.“
    „Krieg?
Ich sehe keinen Krieg.“
    „Noch
nicht.“
    „Wirst
du den Antrag ablehnen?“
    „Ich
weiß nicht, wie.“
    „Sag
ihm, du gehörst einem anderen.“
    Ich
blieb stehen. Er grinste nun nicht mehr und seine warmen braunen
Augen waren ernst.
    „Ty,
du solltest Kantú verlassen, solange es noch sicher ist.“
    „Nicht
ohne dich.“
    Es
waren nur wenige Tage gewesen, die ich mit ihm verbracht hatte. Wir
hatten zusammen an Bord gearbeitet und in den Nächten hatten wir
uns geliebt. Reichte das aus, um sein Leben ausnahmslos dem anderen
zu schenken?
    Wir
gingen weiter nebeneinander her. Er kam auf ein ganz anderes Thema zu
sprechen. „Bromm, ich weiß, du glaubst nicht an die
Götter. Ich schon. Und meine Männer auch. Es gibt etwas,
das du wissen solltest.“
    „Nur
zu.“
    „Morgen
Nacht ist Neumond. Das heißt, die Göttin Monwym verdeckt
ihr Gesicht. In dieser Zeit ist sie schwach, denn sie bereitet sich
vor auf den neuen Zyklus.“
    Die
Seefahrer waren Gläubige der Göttin Monwym, denn sie war
die Herrscherin des Wassers und sie zeigte ihnen in den Nächten
den Weg. Ich wusste, dass ihnen Neumondnächte nie geheuer waren.
    „Arthanos
Krönung soll morgen stattfinden“, fiel mir auf.
    „Richtig.
Ausgerechnet, wenn Monwym geschwächt ist. Das hat bestimmt etwas
zu bedeuten. Die Menschen hier haben Angst. Sie tuscheln von dem
Dämon und den Feuerpriestern...“
    „Ich
weiß.“
    „Komm
mit mir. Gib deiner Schwester und euren Leuten Bescheid. Wir sollten
alle zusammen dieses verfluchte Land und seinen verrückten
Herrscher verlassen. Noch heute Nacht.“
    Es
war so verlockend. Wir konnten einfach gehen. Wir wären in
Sicherheit. Vorerst. Doch was dann? Würde dies den Grund
liefern, den Arthano für einen neuen Krieg gegen Alantua
brauchte?
    „Ich
muss darüber nachdenken“, sagte ich. Ich konnte ihn nicht
küssen, nicht hier. Aber ich konnte ihn ansehen und hoffen, dass
er mich verstand.
    „Du
weißt, wo du mich findest“, sagte er einfach nur. Dann
drehte er sich um und ging.
    ***
    Eine
Tür unseres Salons führte auf einen Balkon, von dem man
einen Blick bis zu den Bergen im Norden hatte. Im Osten war die
Altlichtsichel zu sehen. Tys Worte gingen mir nicht aus dem Kopf.
Wenn die Göttin Monwym ihr Gesicht verdeckte, so war das

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