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Alantua

Alantua

Titel: Alantua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Bernett
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Sehnsucht.
Ich klammerte mich an ihn, wollte ihn nicht gehen lassen. Aber es war
zu spät. Nun gab es kein Zurück mehr. Ein letztes Mal sah
ich in seine warmen braunen Augen.
    „Leb
wohl, Kapitän Dannerr.“
    Sollte
dies unser Abschied sein? Für immer?
    „Du
bist stärker als er“, sagte Ty und drückte mich fest
an sich.

    Wie
in Trance ging ich nach nebenan. Jemand reichte mir ein heißes,
schwarzes Getränk und Obst. Ich trank und aß, ohne etwas
zu schmecken.
    Ty
verließ uns unauffällig, immer noch in der Verkleidung
eines Bediensteten. Ich fühlte nichts mehr, nur noch diese
dumpfe Leere. Meine einzige Hoffnung war, dass Malja es schaffte,
Phiol nach der Krönungs- und Hochzeitszeremonie unbemerkt aus
Kantarra herauszubringen. Was ich danach tun sollte oder wie ich
Anyún aus dem Kerker befreien sollte – ich wusste es
nicht. So ließ ich alles über mich ergehen: Das Anpassen
des Kleides, das Auftürmen meines Haares zu einer kunstvollen
Steckfrisur, das Anlegen des Schmucks. Irgendwann waren sie fertig.
Ich stand reglos inmitten des Salons.
    Malja
instruierte ihre Wachen im Nebenzimmer. Phiol wurde in unserem
Schlafgemach angekleidet und von unserer Zofe zurechtgemacht.
    ‚Ich
muss es tun’, dachte ich. ‚Heute Nacht, in unserer
Hochzeitsnacht – wenn Arthano schläft, voll des Weines und
der erfüllten Lust, reicht eine einfache Klinge. Diese an die
richtige Stelle seines Körpers gesetzt ... alle unsere Sorgen
hätten sich durch diese Tat erledigt.’
    Eine
Feuerpriesterin betrat den Salon. Sie sollte mich zu meinem Bräutigam
geleiten.

    Arthano
erwartete mich in einer schwarzen, mit roten und orangefarbenen
Ranken bestickten Tunika. Sie reichte ihm bis zu den Knien, darunter
trug er schwarze Beinkleider. Die Farben der Stickereien passten zu
meinem Kleid, denn dieses bestand aus mehreren Lagen feinsten roten
und orangefarbenen Stoffes, insgesamt eine zarte Kombination des
Feuers.
    „Du
siehst wundervoll aus“, sprach er bei meinem Anblick, kam auf
mich zu und drückte mir einen festen Kuss auf die Wange.
    „Danke,
das Kleid ist sehr ... schön“, antwortete ich höflich.
    „Bist
du etwa nervös?“
    „Womöglich.“
    Er
schickte die anwesenden Priester, Bediensteten und Sklaven hinaus.
„Etwas habe ich gestern vergessen, da mich die Müdigkeit
des Weins übermannte.“ Er sah mich scharf an und ich hielt
seinem Blick stand. Auf dem Kristalltisch stand ein schwarzes
Schächtelchen. Er holte es und öffnete es vor mir. Auf
einem samtenen Kissen lag ein geflochtener Ring aus Gold. Ein roter
Stein zierte das Schmuckstück. Er nahm den Ring heraus, packte
grob mein rechte Hand und streifte mir den Ring über den
Ringfinger. Er passte, als sei er für mich gemacht.
    „Er
hat meiner Mutter gehört“, erklärte er, den Blick
weiter auf den Ring an meinem Finger gerichtet. Es war das erste Mal,
dass ich ihn nachdenklich und in sich gekehrt sah. Oder lag es nur an
dem, was er mir über seine Mutter erzählt hatte? War seine
Geschichte nur kalkuliert, mich in die Irre zu führen? Dann
wurde sein Blick kalt. Brutal quetschte er meine Hand. „Versuche
nicht, mich zu täuschen. Diese Krönung
wird
heute stattfinden und diese Ehe
wird
heute geschlossen.“
    „So
soll es sein“, entgegnete ich gefasst.
    „Solltest
du dennoch irgendetwas versuchen...“ Er beugte sich vor und
sprach leise. „Wird Phiol den Tag nicht überleben,
verstanden?“
    Ich
nickte.
    „Und
keine Treffen mehr mit dem Lord von Hohenstein.“
    Ich
hatte es geahnt. Es war sein Schloss, seine Stadt, sein Land.
Natürlich waren unsere Treffen nicht unbemerkt geblieben. Nur,
wie viel wusste Arthano wirklich?
    „Er
reist heute ab“, erklärte ich ohne Ausreden.
    „Gut.“
Arthano rief seine Diener herbei. Alle Vorbereitungen waren
getroffen. Mir war übel und der Schmerz in meinen Schläfen
war unerträglich. Die Diener brachten uns ein Getränk in
kleinen Gläsern. Die Flüssigkeit leuchtete bläulich
und roch eigentümlich, wie vergorene Milch gemischt mit Honig.
    „Auf
uns, möge diese Verbindung unserer Abstammung alle Ehre machen.“
Arthano prostete mir zu und leerte sein Glas in einem Zug. Ich tat es
ihm gleich. Die Flüssigkeit brannte in der Kehle, war aber süß
wie Nektar. Ich hätte durchaus einen weiteren Schluck gebrauchen
können. Arthano nickte zufrieden. Dann betraten seine sieben
Feuerpriester den Salon. Der Moment war gekommen.

    Sie
gingen uns voran. Arthano reichte mir seinen Arm, sodass ich mich bei
ihm

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