Alarm auf Wolke sieben
Flut von Gefühlen, die er niemals für möglich gehalten hätte – und es gefiel ihm auch noch. Nein, gefallen war nicht das richtige Wort. Er liebte es!
Heute war ihm auch bewusst geworden, dass er Tori tatsächlich liebte. Doch keinem von ihnen war klar gewesen, wie schmerzhaft das sein konnte. Dass sie seine Gefühle nicht erwiderte, fühlte sich an wie ein Dolchstoß mitten ins Herz. John grübelte darüber nach, während er auf das Wäldchen zuging, in dem er Esme und den Reporter gefunden hatte.
Er trat nach einem Apfel. Tja. Selbst schuld. Wenn sie ein zu großer Snob war, um zu erkennen, was für ein guter Fang er war, dann eben nicht.
Leider hörte sich das irgendwie nicht richtig an. Er blieb stehen, steckte die Hände tief in die Taschen und starrte ins Leere. Wenn er etwas in der gemeinsamen Zeit mit Victoria gelernt hatte, dann doch eigentlich, dass sie alles andere als ein Snob war. Warum war sie dann so entsetzt über seine Enthüllung gewesen?
Vielleicht lag es daran, dass die Reporter nichts Besseres zu tun haben würden, als jede Menge schmutzige Wasche zu waschen.
Er rollte mit den Schultern. Sie war oben im Baum stinksauer auf ihn gewesen. Was vielleicht daran gelegen haben könnte, dass er Esme ohne Victorias Beisein über seine Vaterschaft hatte aufklären wollen. Das war nicht seine cleverste Idee gewesen.
Sie wollte nicht einmal von dir angefasst werden.
Für diese Tatsache gab es keine Entschuldigung. Er verstand ein kategorisches Nein sehr wohl, wenn er es hörte. Lieber fiel sie vom Baum, als sich von ihm helfen zu lassen.
Wenigstens hatte er noch Esme. Er drehte sich um und ging langsam zum Haus zurück. In Gedanken spielte er noch einmal ihre Unterhaltung durch.
„Bleibst du jetzt für immer und ewig bei Mami und mir?“
John blieb erneut stehen. Was hatte er darauf geantwortet? Die Frage hatte ihn überrascht, und der Schmerz von Toris rüder Zurückweisung war noch zu frisch gewesen. Deshalb hatte er unbeherrscht mit „Nein“ geantwortet. Es war die gleiche Art von „Nein“, die ihm selbst so wehgetan hatte. War Victoria vorher schon so reserviert gewesen?
Er konnte sich nicht mehr erinnern. Seine Laune war nicht besonders, und sie war wütend gewesen, weil er sie ausgeschlossen hatte, und ab da wusste er nicht mehr, was was war.
Und dieser Unsicherheit willst du dich weiterhin aussetzen?
Nein, ganz sicher nicht. Ganz egal wie es ausging, er musste ein für alle Mal wissen, was Victoria dachte und fühlte. Wie es weitergehen sollte. Wenigstens wüsste er dann, woran er war.
Beflügelt von neuer Entschlossenheit beschleunigte er seinen Schritt. Sie war nicht in ihrem Zimmer gewesen, als er Esme an Helen übergab. Im Baum hatte sie irgendetwas gemurmelt. Etwas über ein Zimmer, das sie schon immer gestört hatte. Er hatte sie nur einmal zuvor etwas Ähnliches sagen hören, und zwar über das Zimmer, das er als sein Büro nutzte. Es war recht unwahrscheinlich, dass sie dorthin gegangen war, aber es schadete ja nichts, einmal nachzusehen.
Auf einmal war die lähmende Angst wie weggeblasen. Victoria hatte ohnehin schon entschieden, dass es besser sei, beim Fluchtversuch zu sterben, als sich einfach kampflos aufzugeben. Aber Rocket zu erwähnen war ein gewaltiger Fehler gewesen.
„Du kannst mich mal!“, fauchte sie Dee Dee an. „Ich habe John einmal verlassen, ohne um ihn zu kämpfen. Ein zweites Mal wird mir das garantiert nicht passieren!“ Während die andere Frau sie anstarrte, machte sie einige Schritte nach hinten, nahm die Kiste und hielt sie vor die Brust. Anschließend machte sie einen Satz aus der Kammer heraus, damit Dee Dee sie nicht in die Enge treiben konnte. Sie musterte die Frau, die nur knapp zwischen ihr und der Freiheit stand. Dee Dee wollte einen Krieg? Nun, den konnte sie haben. Zur Hölle mit den guten Manieren!
„Hör zu, Big D. Ich habe die Aktien. Wenn du sie haben willst, musst du sie dir schon holen kommen – falls es dir gelingt.“ Sie sah die Frau abschätzig an. „Du hast ganz schön zugelegt in letzter Zeit, was?“
„Du Miststück! Du solltest besser aufpassen, was du sagst! Ich habe das Messer, und ich werde nicht zögern, es zu benutzen, wenn du mich reizt.“
Victoria zuckte gelangweilt mit den Schultern. „Du wirst das Messer brauchen, Dickerchen. Ich bin nämlich jünger und fitter als du.“
Dee Dees Mund öffnete und schloss sich einige Male, aber kein Ton kam heraus. „Das soll wohl ein Witz sein, was? Ich bin nur
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