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Alarm auf Wolke sieben

Alarm auf Wolke sieben

Titel: Alarm auf Wolke sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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loszulassen. Und er küsste sie so gekonnt, dass sich jeder Widerstand ihrerseits in Luft auflöste. Er war ein überaus guter Küsser, sanft und gleichzeitig fordernd.
    Es war, als käme sie nach Hause. Oh Gott, es kam ihr alles so bekannt vor. Sie kannte diese Lippen in- und auswendig. Sie hatte sie geküsst, sie beobachtet, wenn sie Wörter formten, hatte kleine Leckerbissen zwischen sie geschoben. Es war sechs Jahre her, aber es gab Dinge, die vergaß eine Frau nie.
    Jede Zurückhaltung war vergessen. Sie spürte, wie ihre Knie nachgaben. Einen wilden, unbekümmerten Moment lang küsste sie ihn leidenschaftlich zurück. Sie genoss seinen Geschmack, leckte an seinen Mundwinkeln, knabberte an seinen Lippen und schmiegte sich eng an ihn.
    Bevor sie wusste, wie ihr geschah, riss John seinen Kopf zurück, ließ sie los und trat einen großen Schritt zurück.
    „Verdammt!“ Er wischte sich mit dem Handrücken über die Unterlippe. Dann ließ er die Hand fallen, leckte sich über die Lippen und sah sie säuerlich an. „Es ist immer noch da, nicht wahr? Ich hatte gehofft, es wäre verschwunden oder zumindest, dass ich mir über die Jahre etwas vorgemacht habe. Aber du machst immer noch süchtig!“ Er warf ihr einen glühenden Blick zu.
    Sie war nicht gerade begeistert. Warum war ihre erste Reaktion auf die Tatsache, dass es ihm genauso ging wie ihr, nur pure Freude? Sie hatte die Sache mit dem Sex doch längst hinter sich gelassen! Sie hatte „es“ nicht einmal besonders vermisst. Mit der Mutterrolle und ihrer Arbeit war sie ohnehin viel zu beschäftigt, um auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden. Irgendwann würde sich schon wieder die Gelegenheit ergeben; dazu war es allerdings nie gekommen. Und nun stellte sie voller Entsetzen fest, dass das an den potenziellen Kandidaten gelegen hatte. Keiner von ihnen war er gewesen.
    Er hatte garantiert nicht so keusch gelebt wie sie. Da war es jawohl das Mindeste, dass er zugab, dass sie ebenfalls einen bleibenden Eindruck bei ihm hinterlassen hatte.
    Rasch schob sie die unerfreuliche Erkenntnis beiseite, zupfte an ihrem Hemd herum und räusperte sich. „Unsere Chemie scheint immer noch zu stimmen“, gab sie zu. Sie war heilfroh, dass sich ihre Stimme kühl und distanziert anhörte, obwohl sie innerlich ein einziges Nervenbündel war. „Wie soll es deiner Ansicht nach nun weitergehen?“
    „Wir verhalten uns professionell. Wir gehen auf Distanz.“
    Victoria fragte sich, wie das in Bezug auf Esme funktionieren sollte. Schließlich nickte sie. Er hatte ja recht. Sex war das Allerletzte, was sie brauchten, um die ohnehin schon angespannte Situation noch zu verkomplizieren. „Super“, antwortete sie. „Hört sich vernünftig an.“
    Ganz toll, du Genie. Wütend stiefelte John mit langen Schritten zum Haus zurück. Du bist ein verdammter Vollidiot!
    Tori war von Anfang an anders gewesen als jede andere Frau, die er kannte. Er hätte es wirklich besser wissen müssen. Warum nur hatte er sie noch einmal geküsst?
    Meilensteine gab es auf fast jedem Lebensweg. Einer seiner speziellen Meilensteine war der Tag gewesen, an dem er festgestellt hatte, großzügiger ausgestattet zu sein als die meisten anderen Männer. Bis dahin war er nur der spindeldürre, lächerliche Sohn Frank Miglionnis gewesen, des größten Versagers, den die Navy jemals hervorgebracht hatte. Nachdem seine Mutter bei einem Schiffsunglück ums Leben gekommen war, war John mit seinem alten Herrn von einem Rattenloch zum nächsten gezogen. Sie lebten außerhalb der Stützpunkte; es boten sich sonst viel zu viele Gelegenheiten für Frank, mit seinen Nachbarn Streit anzufangen. Wenn er wieder einmal im Bau saß, musste John allein zurechtkommen. War der Alte zu Hause, verprügelte er ihn gnadenlos – zumindest, solange er niemanden fand, der ein lohnenswerteres Opfer abgab.
    Dann, eines Tages, kurz nachdem er in die Pubertät gekommen war, blieb die Hälfte seiner Klassenkameraden plötzlich wie vom Donner gerührt stehen, als er nach dem Sportunterricht im Umkleideraum die Hosen herunterließ. Alle starrten ihn an. Von „Heilige Scheiße“ bis „Hast du dafür ’nen Waffenschein?“ bekam er alles zu hören, was Jungs in dem Alter so einfällt. Es war das erste Mal, dass man ihm so etwas wie Respekt entgegenbrachte. In diesem Augenblick wurde seine neue Identität geboren. Sie wurde zu seinem Rettungsanker.
    Bald darauf lernte er, dass es da draußen eine Menge Frauen gab, die nur auf Jungs

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